Ein besonderer Tag (1977)

Filmtipp

Atmosphäre des Films:

Sehenswert: Tragisch-romantischer Eskapismus in einer Mietskaserne des faschistischen Italien

Kurzbesprechung:

Sophia Loren, wie man sie so ohne Make-up noch nie gesehen hat: als pflichtbewusste Hausfrau Antonietta, die am Tage eines Hitler-Besuchs in Rom allein in der Familienwohnung zurückbleibt. Als der Papagei ausbüxt, lernt sie ihren kultivierten Nachbarn Gabriele (Lorens kongenialer Filmpartner Marcello Mastroianni) kennen, während außerhalb der Mietskaserne die ganze Stadt den beiden Diktatoren zujubelt.

Ständig untermalt von aufflackernden Nationalhymnen, Propagandaliedern und Diktatoreneden – dem Hintergrundrauschen eines autoritären Regimes –, gespickt mit kinematografischen Symbolen wie das dem ameisenhaften Ausströmen der Bewohner, in dem sich die kollektivistische Gesellschaftsordnung widerspiegelt, oder die im Fenster zu Details des großen Ganzen reduzierten Menschen, zudem bis an die Grenze zum Schwarz-Weiß-Film entsättigt, ist „Einbesonderer Tag“ ein Meisterstück des Impliziten, weil man bis auf die historischen Aufnahmen zu Beginn nichts anderes als den Innenhof und die Wohnungen der Mietskaserne sieht, und doch stets die baldigen Verwerfungen und Verbrechen des faschistischen Regimes vor Augen hat.