Mephisto (1981)
Filmtipp
Atmosphäre
:Sehenswert: Von der Tragik großer Kunst zum Preis des Opportunismus
Kurzbesprechung:
„Mephisto“ zeigt den Aufstieg (und Wandel) des genialischen Schauspielers und Regisseurs Hendrik Höfgen vom politisch linksorientierten Theaterstar zum eilfertigen Göring-Protegé, servil nach oben, autoritär nach unten.
Eines der bekanntesten Werke aus Ungarn ist die Verfilmung des gleichnamigen, in Deutschland per Gerichtsurteil verbotenen Klaus-Mann-Romans; denn gemeint war der gefeierte Theaterstar Gustaf Gründgens, den Mann als archetypischen Nazi-Opportunisten entlarvte.
Und so ist „Mephisto“ denn auch eine Erzählung von opportunistischem Egoismus, der andeutet, wie sich die „Machtergreifung“ der Nationalsozialisten auf das Verhalten der deutschen Künstlerelite auswirkte und wie umgekehrt die nationalsozialistische Diktatur vergleichsweise einfach den Kultursektor infiltrierte, dessen Intendanten, Regisseure und Schauspieler sich immer weiter in das neue System verstrickten – eine Geschichte moralischen Versagens aus der Perspektive eines gleichermaßen begabten wie erfolgsversessenen Menschen, der seine Karriere über Freundschaft und Ethik stellt. Und was war das für eine schauspielerische Herausforderung: einen Bühnenvirtuosen wie Gründgens auf der Bühne darzustellen – Klaus Maria Brandauer meistert sie mit einer atemberaubenden Performance voll diabolischer Blicke und irrer Gesten, über die man gar nicht genug ins Schwärmen geraten kann.