Nacht der Entscheidung – Miracle Mile (1988)
Filmtipp
Sehenswert: Anti-Hollywood’sche Apokalypse-Meditation
Kurzbesprechung:
Erst verkaufte ein junger Drehbuchautor sein Skript an ein großes Hollywoodstudio, nur um es später wieder zurückzukaufen, um das gewünschte Ende durchzusetzen, das niemand drehen wollte. In „Miracle Mile“ verkehrt Steve De Jarnatt eine kitschige Liebesgeschichte mit Achtzigerjahre-Filmromantik postwendend in eine apokalyptische Dystopie.
Harry Washello verschläft sein Date mit Julie Peters, die er gerade im Naturkundemuseum kennengelernt hat; als er am verabredeten Treffpunkt, einem rund um die Uhr geöffneten Diner, steht, da klingelt es. In einer schmutzigen Telefonzentrale an einer Straßenecke von L.A. erfährt Washello vom nahenden Untergang der Welt im nuklearen Inferno der Atommächte. Kaum zwei Stunden bleiben ihm, um Julie abzuholen und mit einem Helikopter zu entkommen.
„Miracle Mile“ nimmt sehr langsam Fahrt auf, und gerade in der surrealen Ruhe einer nahezu menschenleeren kalifornischen Nacht verstärkt sich der Eindruck vom Atomwaffenirrsinn des Kalten Krieges, der damals, in den Achtzigern, jederzeit heiß werden konnte.