Pit Stop (1969)

Filmtipp

Atmosphäre des Films:

Sehenswert: Poetischer Blick in eine brachiale Subkultur in kalifornischem Schwarz-Weiß

Kurzbesprechung:

Eine Subkulturnische, Figure Eight“-Stockcar-Rennen in den späten Sechzigern in Kalifornien: Rick Bowman, ein Einzelgänger, um dessen Tod sich niemand scheren würde, stürzt sich mit all seiner Ambition, Beschleunigungsbravour und Mechanikliebe in brachiale Crash-Rennen.

An der wie eine Acht geformten Rennstrecke haben sich die Menschen zu einem primitiven Voyeurismus zusammengefunden, wenn sie den Fahrern bei ihrer halsbrecherischen Jagd über die Piste zusehen und sich an den ständigen Karambolagen der aus den Dreißiger-, Vierziger- und Fünfzigerjahren stammenden Autos berauschen, die einstmals Statussymbole und Familienkutschen waren – das Schwarz-Weiß und die ramponierten Fahrzeuge verschmelzen dabei zu einer schäbigen Archaik.

Die Sequenzen, in denen Rick auf dem Schrottplatz seinen Rennwagen montiert und sich Ersatzteile sucht, verdichten sich zu einer visuellen Altmetall-Poesie. Die Close-ups von den Fahrern hinter ihren Lenkrädern wirken wie die Vorboten von George Lucas’ X- und Y-Wing-Piloten in „Star Wars“ (1977), die zwischen Freundschaft und Rivalität schwankenden Beziehungen, brenzlige Kurvenmanöver und die Siegessucht der Fahrer wie die dreckige Vorlage für Tony Scotts späteren Hollywoodblockbuster Days of Thunder“ (1990).

Im (selbstbewussten) Low-Budget-Flair von „Pit Stop“ schwingt eine surreale, leicht endzeitliche Note mit, doch bringt es vor allem die Schauspielleistungen voll zur Geltung: Richard Davalos wird wie ein Hot-Rod-James-Dean inszeniert, Brian Donlevys Rennmanager verströmt eine teuflische Ausbeutungslust, aus Ellen Burstyns Blicken spricht eine unterdrückte Verzweiflung und Sid Haigs Rennfahrer Hawk Sidney gehört sowieso zu den abgedrehtesten Performances – aber die stärkste Vorstellung gibt Beverly Washburn als Rick Bowmans Freundin Jolene.