Zu Beginn der Romcom „Ich war eine männliche Kriegsbraut“ („I Was a Male War Bride“) aus dem Jahr 1949 wandelt Cary Grant als adretter Offizier der französischen Armee durch die Ruinenstädte der US-amerikanischen Besatzungszone im Westen Deutschlands.
Die romantische Komödie gehört weder zu den besten Filmen Cary Grants noch zu denen des Regisseurs Howard Hawks – doch ihre Schauplätze entführen ihr Publikum in historische Altstadtkerne, die von den Kriegszerstörungen weitgehend unversehrt geblieben waren.
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Herkulesbrunnen, Heidelberg
Am Heidelberger Herkulesbrunnen, wo Cary Grants französischer Hauptmann aussteigt, um sich kurz darauf im Labyrinth der Militärbürokratie zu verirren, ist die Szenerie fast wie heute noch. Lediglich eines der Häuser kommt mittlerweile ohne die Fensterläden im ersten Obergeschoss aus.
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Marktplatz Heidelberg
Eine Hausfassade verrät den Schauplatz der Szene mit der Ankunft des Hauptmanns Henri Rochard an seinem Bestimmungsort. Der Werkzeug- und Maschinengroßhandel Hermann Trommler am Marktplatz 3 in Heidelberg findet sich beispielsweise im Adressbuch der Stadt Heidelberg 1947/48 und ist inzwischen einer Lindt-Boutique gewichen.
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Mannheim, Konkordienkirche
Im Motorrad mit Beiwagen durchqueren Ann Sheridan und Cary Grant das kriegsverheerte Mannheim: Rechts im Bild ist der Turm der Konkordienkirche zu erkennen; links im Hintergrund ragt der Turm des alten Rathauses heraus. Fast das gesamte Areal ist anschließend neu bebaut worden.
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Auf dem Frankfurter Mainkai
Cary Grant unterwegs auf dem Frankfurter Mainkai: Im Hintergrund befindet sich der Eiserne Steg, eine Fußgängerbrücke, die Sachsenhausen mit der Altstadt verbindet und nach der Sprengung durch die Wehrmacht kurz vor Kriegsende bereits 1946 schnell wiederaufgebaut worden war; dahinter zeichnet sich die neugotische Dreikönigskirche ab, die den Zweiten Weltkrieg mitsamt den heftigen Bombardements wundersamerweise nahezu unbeschadet überstanden hatte.
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Neckar-Staustufe Rockenau
Um mit ihrem Motorrad mit Beiwagen den Neckar zu überqueren, setzen sich Ann Sheridan und Cary Grant in ein Ruderboot – mit dem sie Romcom-gemäß schnurstracks auf einen Abrgund zusteuern. Die Szene spielt im mittleren Abschnitt der Staustufe Rockenau, 25 Kilometer östlich von Heidelberg, die an den massiven Pfeilern zu erkennen ist.
Das Design der einheitlich gestalteten Neckar-Staustufen stammt aus den späten 1920er Jahren von dem Architekten Paul Bonatz (1877–1956), unter dessen Bauwerken auch der Stuttgarter Hauptbahnhof ist.
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Neckar-Staustufe Rockenau
Im Hintergrund, auf der vertikalen Achse von Cary Grants Schultern, erkennt man gut einen der Eberbacher Sandsteinbrüche, am Kranichsberg, unterhalb des Aussichtspunktes Teufelskanzel, so wie sich die Szenerie am Fluss auch heute noch darstellt.