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Ich war eine männliche Kriegsbraut (1949)

Hollywood im Kraichgau: Zu Beginn der Romcom Ich war eine männliche Kriegsbraut („I Was a Male War Bride“) aus dem Jahr 1949 wandelt Cary Grant als adretter Offizier der französischen Armee durch die Ruinenstädte der US-amerikanischen Besatzungszone im Westen Deutschlands, ehe er als Beifahrer im Motorrad den Neckar entlang durch den Kraichgau fährt, in dem nur wenige Jahre zuvor noch der Zweite Weltkrieg mit Tieffliegerangriffen und Brückensprengungen seine Spuren hinterlassen hatte.

Die romantische Komödie gehört weder zu den besten Filmen Cary Grants noch zu denen des Regisseurs Howard Hawks – doch ihre Schauplätze entführen ihr Publikum in historische Altstadtkerne und Dörfer, die von den Kriegszerstörungen weitgehend unversehrt geblieben waren.

Herzlicher Dank gilt Andreas Kolb für den Hinweis auf Zuzenhausen als Drehort.

  • Schwarz-Weiß-Aufnahme vom Marktplatz in Heidelberg; rechts ist die Außenwand der Heiliggeistkirche zu erkennen, im Hintergrund ein Eckhaus mit einem Schild, das die Aufschrift „Restaurant Cafe Wachter“ in Großbuchstaben trägt.

    Marktplatz und Heiliggeistkirche Heidelberg

    Nummer 1

    Heiliggeistkirche in Heidelberg

    Im Hintergrund ist das ehemalige Café Wachter zu erkennen, dessen Gebäude nahezu unverändert geblieben ist; verschwunden unter Kopfsteinpflaster sind indes die beiden Straßenbahngleise.

  • Schwarz-Weiß-Aufnahme vom Herkulesbrunnen, vor dem im Trubel einiger Menschen zwei Militär-Jeeps parken; im Hintergrund drei alte Häuser.

    Herkulesbrunnen, Marktplatz Heidelberg

    Nummer 2

    Herkulesbrunnen, Heidelberg

    Am Heidelberger Herkulesbrunnen, wo Cary Grants französischer Hauptmann aussteigt, um sich kurz darauf im Labyrinth der Militärbürokratie zu verirren, ist die Szenerie fast wie heute noch. Lediglich eines der Häuser kommt mittlerweile ohne die Fensterläden im ersten Obergeschoss aus.

  • Cary Grant als französischer Offizier im Gespräch mit seinem Fahrer, der im offenen Wagen sitzt; im Hintergrund steht an der Fassade eines Hauses „Hermann Trommler Maschinen“.

    Heidelberger Marktplatz

    Nummer 3

    Marktplatz Heidelberg

    Eine Hausfassade verrät den Schauplatz der Szene mit der Ankunft des Hauptmanns Henri Rochard an seinem Bestimmungsort. Der Werkzeug- und Maschinengroßhandel Hermann Trommler am Marktplatz 3 in Heidelberg findet sich beispielsweise im Adressbuch der Stadt Heidelberg 1947/48 und ist inzwischen einer Lindt-Boutique gewichen.

  • Schwarz-Weiß-Aufnahme von Mannheim, im Vordergrund ein Trümmerberg; auf der Straße fährt ein Motorrad mit Beiwagen.

    Nummer 4

    Mannheim, Konkordienkirche

    Im Motorrad mit Beiwagen durchqueren Ann Sheridan und Cary Grant das kriegsverheerte Mannheim: Rechts im Bild ist der Turm der Konkordienkirche zu erkennen; links im Hintergrund ragt der Turm des alten Rathauses heraus. Fast das gesamte Areal ist anschließend neu bebaut worden.

  • Schwarz-Weiß-Szene: Cary Grant auf einem Militärparkplatz als französischer Offizier im Beiwagen eines Motorrads, blickt zu Ann Sheridan auf; im Hintergrund das Schloss Schwetzingen.

    Nummer 5

    Schloss Schwetzingen

    Die Sequenz, in der den beiden Reisenden ein Motorrad mit Beiwagen aus dem Militärfuhrpark zugeteilt wird, spielt in der Gartenanlage am Schloss Schwetzingen. Im Hintergrund befindet sich eines der beiden im 18. Jahrhundert errichteten Zirkelgebäude mit dem historischen Schlosstheater.

  • Mainkai, Frankfurt, Blick auf den Eisernen Steg

    Nummer 6

    Auf dem Frankfurter Mainkai

    Cary Grant unterwegs auf dem Frankfurter Mainkai: Im Hintergrund befindet sich der Eiserne Steg, eine Fußgängerbrücke, die Sachsenhausen mit der Altstadt verbindet und nach der Sprengung durch die Wehrmacht kurz vor Kriegsende bereits 1946 schnell wiederaufgebaut worden war; dahinter zeichnet sich die neugotische Dreikönigskirche ab, die den Zweiten Weltkrieg mitsamt den heftigen Bombardements wundersamerweise nahezu unbeschadet überstanden hatte.

  • Schwarz-Weiß-Szene: Motorrad mit Beiwagen unterwegs auf der kopfsteinpflasternen Neckarpromenade; im Hintergrund ragt die Mittelburg Neckarsteinach hervor.

    Nummer 7

    Neckarsteinach, Neckarpromenade

    Cary Grant und Ann Sheridan fahren die Neckarpromenade entlang; im Hintergrund ragt der Bergfried der Mittelburg Neckarsteinach aus dem 12. Jahrhundert hervor, die heute als „Eventloaction“ genutzt werden kann.

    Während ein Großteil der Straße neu gepflastert wurde, sind die alte Steinmauer und die Gebäude im gastronomisch erschlossenen Bereich nahezu unverändert; bei genauerem Hinsehen lässt sich sogar noch der kleine Pflock am Ufer links unten im Bild finden.

  • Schwarz-Weiß-Szene: Motorrad mit Beiwagen passiert eine Steinmauer mit Portal zu einer Pension.

    Nummer 8

    Neckarsteinach, Neckarpromenade

    Das Portal, die Steinmauer und die Villa, an denen Grant und Sheridan im Motorrad vorbeibrausen, sind nahezu unverändert, lediglich das Kopfsteinpflaster ist teilweise dem Asphalt und einer neuen Bepflasterung gewichen.

  • Schwarz-Weiß-Szene: Ankunft des Motorrads mit Beiwagen am Posten der Military Police, die dort mit zwei Geländewagen und mehreren Soldaten vertreten ist; im Hintergrund ein Teil einer im Bau befindlichen Brücke.

    Nummer 9

    Neckargemünd

    Auf der Durchreise treffen Grant und Sheridan am Fähranlegeplatz auf einen Posten der Militärpolizei – an der Stelle in Neckargemünd ist auch heute noch der kleine Bau im Hintergrund der Szene erkennbar; die im Sommer 1950 eröffnete Friedensbrücke befand sich zum Zeitpunkt der Dreharbeiten noch im Aufbau (die Vorgängerbrücke war während des Zweiten Weltkrieges von deutschen Soldaten gesprengt worden).

  • Schwarz-Weiß-Szene: Blick in eine Kurve, eine Kuhe steht neben einem Wagen, über das Kopfsteinpflaster laufen Hühner, drei ältere Gebäude.

    Nummer 10

    Neckargemünd, Schiffgasse

    Auch die Neckargemünder Gebäude in der Schiffgasse sind trotz teilweise veränderter Fassaden noch vorhanden – Sheridan und Grant fahren hier am Gasthaus „Zum Schiff“ in Richtung Uferpromenade.

  • Schwarz-Weiß-Szene, in der sich ein kleines, flaches Boot kurz vor dem Abgrund an einem Wehr befindet; von einer Brücke hat jemand ein Rettungsseil geworfen, das ein Bootspassagier gerade strafft.

    Staustufe Rockenau

    Nummer 11

    Neckar-Staustufe Rockenau

    Um mit ihrem Motorrad mit Beiwagen den Neckar zu überqueren, setzen sich Ann Sheridan und Cary Grant in ein Ruderboot – mit dem sie Romcom-gemäß schnurstracks auf einen Abrgund zusteuern. Die Szene spielt im mittleren Abschnitt der Staustufe Rockenau, 25 Kilometer östlich von Heidelberg, die an den massiven Pfeilern zu erkennen ist.

    Das Design der einheitlich gestalteten Neckar-Staustufen stammt aus den späten 1920er Jahren von dem Architekten Paul Bonatz (1877–1956), unter dessen Bauwerken auch der Stuttgarter Hauptbahnhof ist.

  • Schwarz-Weiß-Szene: Ann Sheridan und Cary Grant in einem Ruderboot vor der Staustufe Rockenau, kurz vor dem Abgrund, im Hintergrund erstrecken sich die Hänge großer Hügelketten; sie schaut auf eine Faltkarte, er rudert.

    Nummer 12

    Neckar-Staustufe Rockenau

    Im Hintergrund, auf der vertikalen Achse von Cary Grants Schultern, erkennt man gut einen der Eberbacher Sandsteinbrüche, am Kranichsberg, unterhalb des Aussichtspunktes Teufelskanzel, so wie sich die Szenerie am Fluss auch heute noch darstellt.

  • Schwarz-Weiß-Szene: Bahnübergang im Dorf; während die Fahrerin auf dem Motorrad sitzt, hängt der Beifahrer auf der gehobenen Bahnschranke.

    Horrenberger Straße

    Nummer 13

    Zuzenhausen, Bahnübergang

    Der Bahnübergang ist nach wie vor in Betrieb; ebenso der im Hintergrund erkennbare Brauereigasthof (damals das Gasthaus „Adler“; die heutige „Biermanufaktur Dachsenfranz“ ist aus der Adler-Brauerei mit ihrem seit 1832 gebrauten „Adlerbräu“ hervorgegangen und seit vielen Generationen in Familienbesitz) – im Eingangsbereich existieren noch immer die beiden nach außen gerichteten Geländer am Treppenaufgang; neu sind vor allem der von einer Mauer umschlossene Biergarten und die vierfenstrige Dachgaube.

    Die übrigen Häuser im Bild sind Neubauten gewichen – bis auf das vordere Gebäude auf der linken Seite, das hinsichtlich Dach und Fensteranordnung nahezu unverändert ist (auch die Zaunpfosten stehen noch).

    Herzlicher Dank gilt Andreas Kolb für den Hinweis auf Zuzenhausen als Drehort.

  • Schwarz-Weiß-Szene im Dorf: im Vordergrund ein Schäfer mit Schaf, im Hintergrund überqueren Bewohner die Straße, auf der sich das Motorrad mit Beiwagen nähert; altes Kirchgebäude mit Turm; ein linksgerichtetes Straßenschild weist Eschelbronn in fünf Kilometern Entfernung aus.

    Ecke Hauptstraße/Eschelbronner Straße

    Nummer 14

    Zuzenhausen, katholische Kirche St. Sebastian

    Im Zentrum von Zuzenhausen befindet sich im Hintergrund die katholische Kirche St. Sebastian, die bis auf den mittelalterlichen Turm im frühen 19. Jahrhundert neu errichtet wurde; kleinere Stellen im Dach gleichen denen im Film. Als Sheridan und Grant damals den Ort durchquerten, erfuhr die katholische Pfarrgemeinde in Zuzenhausen gerade erheblichen Zuwachs durch die Flüchtlinge aus den ehemalien Ostgebieten.

    Auch die Gebäude der Eschelbronner Straße sind im Kern unverändert, unterscheiden sich zumeist lediglich durch erneuerte Dächer und renovierte Fassaden. Der Bauernhof in der Mitte hat einen Anbau mit großem Schiebetor bekommen, das Fachwerk ist mit einer Wellblechverkleidung überdeckt worden. Die Fensterläden des Gebäudes am rechten Bildrand existieren zwar nicht mehr, jedoch ihre Pendants auf der Eingangsseite (links um die Ecke).

  • Schwarz-Weiß-Szene: Cary Grant von hinten im Beiwagen des führerlosen Mottorrads unterwegs auf einer Dorfstraße, mehrere Leute sind unterwegs, ältere Häuser säumen den Straßenrand.

    Nummer 15

    Zuzenhausen, Hauptstraße

    Das Motorrad fährt die Hauptstraße von Zuzenhausen entlang; die Gebäude, vor denen die verwunderten Dorfbewohner:innen dem Geschehen beiwohnen, sind bis auf wenige Ausnahmen im rechten Bildrand noch heute vorhanden, teils wie bei den Häusern auf der linken Seite mit freigelegtem Fachwerk.

  • Schwarz-Weiß-Szene: Ein Bauer führt zwei vor einen Wagen gespannte Rinder vom Hof; Bauernhaus mit verfallener Fassade.

    Nummer 16

    Zuzenhausen, Hauptstraße

    An den größtenteils noch vorhandenen Gebäuden der einstigen Bauernhöfe lässt sich gut der bislang betriebene Sanierungsaufwand und die Umwidmung zu reinen Wohnhäusern erkennen.

  • Schwarz-Weiß-Szene: Motorrad auf einer Böschung auf einem Feldweg, im Hintergrund ragt ein Kirchturm hervor.

    Heute Hoffenheimer Straße/B45

    Nummer 17

    Zuzenhausen, evangelische Kirche am südlichen Ortsausgang

    Am Ortsausgang von Zuzenhausen, wo Cary Grant im Beiwagen des führerlosen Motorrads auf eine Gruppe Gänse zusteuert, ist noch immer der Weg, der die Böschung hinab führt; hinzugekommen sind ein Neubau und eine Gabionenwand. Die Kirche aus dem 19. Jahrhundert und die vorgelagerten Gebäude sind trotz der Renovierungen an den Fenstern und Gauben noch deutlich an ihren Strukturen zu erkennen – die Straße, auf der Ann Sheridan dem ausgebüxten Vehikel hinterhereilt, führt heute als B45 direkt nach Hoffenheim.