Der Mann, der da durch den Hintereingang in die Wohnung der Witwe kommt, ist eigentlich tot und die Witwe gar keine Witwe.
Rex Black hat seinen Tod vor dem Strand von
Brighton bloß inszeniert, setzt sich nach Spanien ab, seine Frau
Stella soll die stattliche Summe der Lebensversicherung beizeiten ins Ausland transferieren. Doch bekommt sie Besuch von
Stephen Maddox, einem Versicherungsangestellten, der sie mit unangenehmen Fragen löchert – reine Routine natürlich. Als
Stella dann endlich im spanischen Málaga auftaucht, hat
Rex eine dritte Identität – Namen, Habitus und Idiom eines australischen Schafherden-Millionärs – angenommen und liebäugelt längst mit einem weiteren Versicherungsbetrug. Im behäbigen
Dolce Vita der andalusischen Mittelmeeridylle trifft
Stella auf
Maddox – der Mann mit dem drögen Bürokratencharme wird für sie zur ultimativen Bedrohung, als er bei ihnen im Hotel eincheckt.
„The Running Man“ handelt von falschen Annamen, die zu falschen Schlüssen führen, von verführerischen Gelegenheiten, die den wahren Charakter eines Menschen hervorbringen. Alle drei Performances sind superp:
Lee Remick mit der zunehmenden Nervosität der unbehaglichen Betrügerin;
Laurence Harvey mit seinem moralischen Gestaltwandel vom Opfer des Schicksals zum Täter; und
Alan Bates mit seiner latenten Bedrohlichkeit. In den Dialogen zwischen dem Urlauber
Maddox und dem falschen Australier
Rex knistert die Gefahr der Enthüllung und das mediterrane
On location-Flair an der Meerenge von Gibraltar in den frühen Sechzigern mit Sonnenbrillen, Cabrios und
Bloody Marys verleiht „
The Running Man“ eine Extraportion Charme.
Thriller: 104 Min.
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u.a. Lee Remick, Laurence Harvey, Alan Bates, Noel Purcell, Felix Aylmer, Ramsay Ames, Fernando Rey, Allan Cuthbertson, John Meillon, Juanjo Menéndez, Fortunio Bonanova, Eddie Byrne, Roger Delgado, Ánghel Jiménez, Juan Jiménez
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Regie: Carol Reed
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Bildquelle: The Running Man (1963), Sunley Prod. Ltd.