Anlass
Das globale Filmarchiv ist längst auf eine unüberschaubare Größe angewachsen – und jedes Jahr kommen weitere Titel in unvorstellbarem Ausmaß hinzu. Zugleich erweitern sich die Möglichkeiten, Filme anzuschauen. Neben der klassischen DVD aus dem Kaufregal oder der Videothek steigt inzwischen die Zahl rein digitaler Anbieter, die auf das Konzept „Video-on-demand“ setzen. Durch Streaming-Portale wie Netflix, Watchever oder Maxdome sind die Filme nur noch einen Klick weit entfernt. Sie unterhalten unterschiedlich große Filmbibliotheken, die trotz ihrer Einschränkungen jede für sich eine immense Titelauswahl vorzuweisen hat. Dadurch stellen sich zwei Fragen besonders dringlich: Was soll man gucken? Welche Filme sind die besten?
Zweck
Das Filmkuratorium hat sich zur Aufgabe gemacht, durch originelle Empfehlungen in diesem Unterhaltungsdickicht für etwas Orientierung zu sorgen. Das Überangebot an Titeln bedarf einer Auswahl. Daher sollen hier Filme vorgestellt werden, die für sehenswert befunden werden. Was dieses Prädikat auszeichnet, ist in letzter Konsequenz natürlich völlig subjektiv und willkürlich. Aber eben darin liegt der Zweck des Kuratierens: eine handverlesene Zusammenstellung aus einem überreichen Angebot herauszufiltern.
Dabei konzentriert sich das Filmkuratorium in seinen ausführlichen Präsentationen nicht auf Titel, die ohnehin längst in den Kanon der Filmklassiker eingegangen sind, welche die meisten also schon kennen – Filmgiganten à la „Casablanca“, die „Star Wars“-Anthologie oder „Jurassic Park“; stattdessen soll hier nach weniger geläufigen, mitunter sogar in Vergessenheit geratenen Filmen gesucht werden; solche, die nicht unbedingt zu den obligatorischen Nennungen gehören, wenn nach den Filmen gefragt wird, die „man gesehen haben muss“. Wer sie alle gesehen hat, die allbekannten Klassiker und Blockbuster, von „Cleopatra“ über „Der Pate“ bis „Django Unchained“, der wird vielleicht in der Ausstellung des Filmkuratoriums fündig werden.
Natürlich erfindet das Filmkuratorium kein neues, bahnbrechendes Konzept. Es reiht sich ein in eine Vielzahl von Filmblogs und Magazinseiten – doch gerade darin liegt ja die Stärke jedes einzelnen dieser Filmblogs und Journale: Sie alle bilden erst in ihrer Gesamtheit ein breites Meinungsspektrum ab, ermöglichen eine Vielfalt von Bewertungen, Ideen, Empfehlungen.
Filmportale, die das aktuelle Kinoprogramm betrachten, geben hilfreiche Hinweise für alle, die vor der Entscheidung stehen, welchen neuen Film sie anschauen wollen. Meist schweben einem bereits konkrete Titel vor, zu denen man dann Informationen und Meinungen sucht, inwiefern diese Filme dem eigenen Geschmack nahekommen und also sehenswert sind. Hier ist dann auch durchaus sinnvoll, „gute“ und „schlechte“ Filme gleichermaßen zu besprechen – denn sie alle stehen ja an der Kinokasse oder im Verleihregal der Rubrik „neu“ zur Auswahl. Das Filmkuratorium macht hingegen etwas anderes. Die hier besprochenen Werke sind ganz überwiegend Filme, die vor dem Jahr 2000 produziert wurden. Das Filmkuratorium widmet sich der weit zurückreichenden Backlist des globalen Filmarchivs. Es wendet sich also an Filmliebende, die nicht unbedingt einen konkreten Titel vor Augen haben, sondern sich von zufälligen, völlig willkürlichen und natürlich auch rein subjektiven Empfehlungen inspirieren lassen wollen.
Konzept
Das Filmkuratorium ist deshalb auch keine umfassende Datenbank, ja es ist sogar denkbar weit davon entfernt. Filme und ihre Daten in akribischer Vollständigkeit recherchiert man am besten woanders, z.B. bei imdb.com, allmovie.com oder themoviedb.org. Und zu aktuellen Titeln arbeiten Projekte wie moviepilot.de, filmstarts.de oder kino.de. Das Filmkuratorium konzentriert sich dagegen auf ältere, mittlerweile weniger bekannte Filme. Das bedeutet freilich nicht, dass jedes hier vorgestellte Werk bislang noch nirgends besprochen worden ist und also für großes Staunen sorgen wird. Aber mitunter wird die eine oder andere Empfehlung selbst eingefleischten Cineasten eine Anregung geben können. Aktueller geht es dagegen in der „Serien“-Rubrik zu: Hier sollen (brand-)neue Serien vorgestellt, aber eben auch ältere, nichtsdestoweniger gelungene Formate in Erinnerung gerufen werden. Die „Shortcuts“ – prägnante Kurztexte – bieten kurze Anmerkungen zu sehenswerten Filmen, hier tauchen dann auch durchaus Titel aus der cineastischen Allgemeinbildung aus, eben die „Must-See“-Filme, die den meisten Leserinnen und Lesern vermutlich bekannt sein dürften. Doch wie gesagt: Die alleinige Kenntnis eines Films sollte nicht daran hindern, diesen ein weiteres Mal anzuschauen.
Denn der Filmgenuss, so lautet letztlich auch die Philosophie des Filmkuratoriums, stellt sich nicht allein audiovisuell durch das Filmmaterial ein. Daneben kann auch das Wissen um Hintergründe und Darsteller des Films – Anekdoten, Parallelen, Besonderheiten – das Filmerlebnis bereichern. Aus diesem Grunde finden sich in den Beiträgen des Filmkuratoriums auch stets Hinweise zum kulturellen Kontext, zu ikonischen Szenen oder zu zeitgenössischen Kritiken. Kurz: Die Faszinationskraft eines Films steigert sich durch unterhaltsame, manchmal auch nachdenklich stimmende Informationen.
Und noch etwas: Sämtliche der im Filmkuratorium besprochenen Filme (und Serien) sind explizite Empfehlungen. Natürlich mit der bekannten Einschränkung, demnach sich über Geschmack nicht streiten lässt.