Film-Locations:
Der Nachtportier (1974)

Ein Blick auf die Schauplätze von Liliana Cavanis „Der Nachtportier (org.: Il portiere di notte) entführt auf eine faszinierende Reise in die Vergangenheit Wiens zur Zeit des Kalten Krieges in den frühen 1970er Jahren (wobei der Film im Jahr 1957 spielt).

  • Dirk Bogarde als Portier im Mantel mit Hut auf der verregneten Straße vor dem Hotelgebäude, das an der linken Seite im Bild eingerüstet ist.

    Ecke Linke Wienzeile/Köstlergasse

    Nummer 1

    Wien: das Hotel

    Das Gebäude, an der Ecke Linke Wienzeile/Köstlergasse gelegen, ist zwar kein Hotel, aber an der Außenfassade nahezu unverändert, ebenso wie das gegenüberliegende Café, und gehört zu den imposanten Wienzeilenhäusern des Wiener Architekten Otto Wagner. Der damals eingerüstete Bereich links im Bild erstrahlt heute in hellerer Farbe. Im Erdgeschoss des Gebäudes, in dem im Film der titelgebende Nachtportier seinen Dienst tat, befanden sich zuletzt u.a. eine Bank und eine Drogerie.

  • Blick auf Charlotte Rampling vor einem Laden in der Wiener Kurrentgasse.

    Nummer 2

    Kurrentgasse, Wien

    Im Film betritt Charlotte Ramplings Lucia einen Antiquitätenladen. Während sie von draußen durch eines der Fenster blickt, ist im Hintergrund das Schild der „Selbständigenkrankenkasse des Fremdenverkehrs“ (für Wien, Niederösterreich und Burgenland) erkennbar, über die sich via alte Telefonbücher der Stadt Wien die Adresse in der Kurrentgasse mit ihrer Barockarchitektur erschließen lässt. Auch die Gitter rechts im Bild sind noch erkennbar. Die Gasse läuft auf den Judenplatz und die alte Böhmische Hofkanzlei zu, die den österreichischen Verwaltungsgerichtshof beherbergt. In den Räumlichkeiten des Geschäfts befindet sich heute das „Delirium Café Vienna“.

  • Der Portier überquert nach einem Angelausflug eine Straße vor Karl-Marx-Hof.

    Ecke Boschstraße/12.-Februar-Platz

    Nummer 3

    Karl-Marx-Hof, Wien

    Der untergetauchte SS-Offizier, den Dirk Bogarde spielt, versteckt sich ausgerechnet in dem im antifaschistischen Geist errichteten Karl-Marx-Hof im Wiener Stadtteil Döbling. Im Hintergrund ragt der kurz zuvor, 1971, fertiggestellte Turm der Müllverbrennungsanlage Spittelau hervor (in seiner ursprünglichen Form, die in den späten 1980er Jahren infolge eines Großbrandes durch eine spektakuläre Hundertwasser-Gestaltung abgelöst wurde).

  • Verregnete Szene, in welcher der Portier auf einem Kopfsteinpflasterplatz ein Bekleidungsgeschäft passiert, auf dem Schild steht „Qualitätsbekleidung Ruprechtsecke“; im Hintergrund ist ein Baukran zu sehen.

    Ecke Ruprechtsplatz/Salzgasse

    Nummer 4

    Ruprechtsplatz, Wien

    Auf seinem Arbeitsweg passiert der Portier ein Bekleidungsgeschäft an der Ecke Ruprechtsplatz/Salzgasse in Wiens Innerer Stadt. Der damals noch mit Kopfsteinpflaster bedeckte Platz ist nach der mittelalterlichen Ruprechtskirche benannt, die dem im Bild gezeigten Gebäude gegenüberliegt. Die im Hintergrund erkennbaren Baukräne zeugen von den massiven Umbauten am Donaukanal, wo zum Zeitpunkt der Dreharbeiten gerade das Raiffeisen-Haus entstand.

    Im „Google Street View“ ist der Anstrich am Vorsprung an der Ecke leicht abgebröckelt, sodass man die ältere, dunklere Färbung erkennt, wie sie auch noch im Film zu sehen ist.

  • Vier dunkel gekleidete Männer auf dem Flachdach eines großen Hauses, im Hintergrund sind markante Gebäude der Wiener Skyline erkennbar.

    Nummer 5

    Dach in der Weihburggasse, Wien

    Das Treffen der Altnazis trägt sich auf dem Flachdach eines Gebäudes in der Weihburggase in der Inneren Stadt von Wien zu.

    Blickt man das Gebäude, in dem dien Österreichische Ärztekammer ihren Hauptsitz hat, hinauf, so erkennt man eine der Statuen, die auch im Film zu sehen sind, an der Brüstung, an der die untergetauchten Verbrecher konferieren.

    Die Topografie der Dächer lässt sich via Google Earth nachvollziehen: Im Hintergrund befinden sich u.a. die Türme des Rathauses der Stadt Wien, der Michaelerkirche, der Minoritenkirche, die Spitze des Hochhauses in der Herrengasse, die Haube (gekrönt von dem Wikingerschiff) des Palais Equitable in der Kärntnerstraße und die Kuppel der barocken Peterskirche aus dem 18. Jahrhundert.

  • Ein Paar wandelt auf der Fußgängerseite einer asphaltierten Stahlbrücke in verregnet-düsterer Atmosphäre.

    Nummer 6

    Floridsdorfer Brücke, Wien

    Die Szene wurde noch auf der alten Floridsdorfer Brücke gedreht, vor ihrem Abriss im Jahr 1980. Der Neubau war unmittelbar nach dem Einsturz der Wiener Reichsbrücke im Jahr 1976 beschlossen worden. Rechts im Hintergrund ragt die Leopoldskirche mit ihrem weithin sichtbaren Fassadenturm hervor, der sich auch heute noch von der neuen Brücke aus erkennen lässt.