A Dandy in Aspic (1968)

Filmtipp

Kurzbesprechung:

Ein Doppelagent gerät in die missliche Lage, Jagd auf sich selbst zu machen – dabei will er nur nach Hause. Doch die eigentümliche Welt, in welcher der Kalte Krieger lebt, duldet keine Aussteiger und kennt nur einen Grundsatz: Jeder ist ersetzbar. In der „James Bond“-Euphorie der 1960er Jahre bot dieser Film eine drastische Entromantisierung des Agentenlebens, das hier ohne jeglichen Glamour auskommt. Die Besetzung ist hervorragend: Tom Courtenay als unerträglich ehrgeizig-misstrauischer Spion; Harry Andrews als britisches Spionage-Mastermind, ein undurchschaubarer Schreibtischstratege, der die ihm unterstellten Menschen wie Schachfiguren einsetzt; Lionel Stander mit seiner rauen Stimme und dem Knautschgesicht als Moskaus Spitzenspitzel in Westberlin; Vernon Dobtcheff als bedrohlicher Volkspolizist am Grenzübergang Friedrichstraße; Mia Farrow als Fotografin, die eine ausnehmend neurotische Aura umgibt; und in der Hauptrolle Laurence Harvey, dessen Figur ihre Härte zwar nicht mit dem Bond-Charme kaschiert, doch die sich nach vergnüglichen Stunden im Bett von ihren Sexpartnerinnen mit derselben Kühle und Ungebundenheit abwendet und ohne zu zögern den Abzug drückt, wenn es der Auftrag gebietet. Am Ende steht die illusionslose Maxime: „You died the moment you were born. And when your heart finally stops beating, it’ll be a mere formality.

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