Station Six-Sahara (1963)
Filmtipp
Kurzbesprechung:
Eine Handvoll Männer im Nirgendwo der nordafrikanischen Wüste, beauftragt, für die Medina Oil Company eine Pumpstation am Laufen zu halten – das Setting ist das einer einsamen Insel westlicher Zivilisation inmitten eines endlosen Sandmeeres. Die Ölleute fristen ein Dasein in verschwitzter Monotonie, durch das Schwarz-Weiß entfaltet die gleißende Hitze der libyschen Sonne eine surreale Aura. Auf dem engen Raum, angefüllt mit Testosteron und Aggressivität, entlädt sich die Frustration der Männer, als urplötzlich eine Frau auftaucht und den Sahara-Arbeitern mit lasziven Blicken und frivolen Gesten die Köpfe verdreht. Carroll Baker spielt diese Femme fatale exzellent; Denholm Elliott ist der autoritär-servile Opportunist; Ian Bannen der sexuell frustrierte Arbeiter; Mario Adorf der folg- und schweigsame Öl-Malocher; Peter van Eyck der autoritäre Chef, unhinterfragten Gehorsam gewohnt; und Hansjörg Felmy der gelassene Freigeist, der – stellvertretend für eine jüngere Generation – diesen Kommissgehorsam herausfordert. Auch Ron Grainers markanter Score bereichert die besondere Atmosphäre dieses Wüstendramas. Seth Holts Regie fokussiert die zerstörerischen Momente dieser Schicksalsgemeinschaft und heraus kommt aus dieser deutsch-britischen Koproduktion ein formidabel besetzter, glänzend gespielter Film, der für seine Zeit erstaunlich modern ist.