Only Angels Have Wings (1939)

Filmtipp

Kurzbesprechung:

Ein Schiff läuft in den nebelverhangenen Hafen irgendwo in Südamerika ein und an der Frau, die von Bord geht, werden Bananenstauden vorbeigetragen, im Dunkel des Abends tummeln sich betriebsame Menschen auf den Straßen, das Klima ist tropisch, in einer Bar wird zu mexikanischer Gitarrenmusik getanzt. Die beiden Männer, die Jean Arthurs junge Revuetänzerin aus New York auf der Straße aufgabeln und abschleppen wollen, sind Piloten, Postflieger in unwegsamem Gebiet, Teufelskerle, die mit jedem Flug ihr Leben aufs Spiel setzen. Auf der Landebahn wartet schon die nächste Maschine auf die tollkühnen Flieger, die so höhensüchtig sind, dass sie für einen Job sogar hierher kommen.

Howard Hawks’ Abenteuer-Drama – eine Kompilation realer Menschen und wahrer Begebenheiten – erzählt von den waghalsigen Postfliegern und ihrem riskanten Alltag, in ein-, zwei- oder manchmal auch dreimotorigen Maschinen bei miserabler Sicht ihre Ladung durch enge Gebirgspässe an entlegene Orte zu transportieren. Bonnie Lee, die Frau auf der Durchreise, verliebt sich in Geoff Carter, den hartgesottenen Manager von „Barranca Airways“, der mit seiner Buschpilotenmentalität bereits mit dem Tod verheiratet ist.

Mit „Only Angels Have Wings“ blickt man wie durch ein Periskop in eine Zeit, in der die Avionik zwar die Menschen in die Lüfte beförderte, aber noch nicht so ausgereift war, um sie darin sicher zu bewegen. Der Schauplatz ist ein Flugfeld am Fuße der Anden, von Palmen umgeben und vor dem Hintergrund der Berge, in deren Schluchten die Kondore kreisen und ein Ausguck per Funk ständig die Wetterlage meldet; die Maschinen in Ganzmetallbauweise starten bei Nacht, preschen beim Abheben durch Pfützen und ihre Sternmotoren verleihen dem Film mit ihrem sonoren Dröhnen einen unvergesslichen Sound. Weil es ständig dunkel ist, meist regnet und stürmt, fällt überhaupt nicht auf, dass der Film fast komplett im Studio entstanden ist – im Gegenteil verdichtet sich eine Atmosphäre, die im Dreißigerjahre-Schwarz-Weiß ähnlich abenteuerlich wirkt wie etwa Frank Capras „Lost Horizon (1937), nicht zuletzt das Werk des Kameramannes beider Werke: Joseph Walker.

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