The System (1964)

Filmtipp

Kurzbesprechung:

„Birds“, „Thrushes“, „Girls“: Sie zu bekommen, eine unablässige Sex-Versorgung sicherzustellen, ist das Ziel des titelgebenden system. Der Mastermind hinter dem organisierten Hedonismus ist Tinker, ein Strandfotograf und Charmeur. Gemeinsam mit seinen Kumpels bildet er eine testosteronfreudige Gruppe aus einem halben Dutzend junger Kerle, die systematisch attraktive Frauen erspähen und sich untereinander aufteilen. Sie alle arbeiten an Hotspots eines Seebades im Süden Englands, wohin sich in den drei bis vier warmen Sommermonaten die Städter flüchten, um ein paar Tage lang ihrer Alltagsmühle zu entkommen. Oliver Reed spielt Tinker und wirkt von seiner ersten Szene an wie der große Filmstar, der er bald sein würde. Reed liefert eine Performance ab, die allein imstande wäre, den Film zu tragen, der aber noch eine ganze Reihe von Facetten bietet, die jede für sich „The System“ sehenswert machen: die Verlorenheit der Seebadbewohner, wenn die Leere nach dem Sommer einkehrt; das konsequente location shooting, das für Filme jener Zeit ziemlich originell ist und faszinierende Schnappschüsse der frühen Sechziger liefert; oder die Kamera eines gewissen Nicolas Roeg, des späteren Meisters experimenteller Kinematografie. Kongenial zu den fantastischen Bildern gibt es Dialoge, die bisweilen so prägnant sind, dass sie zu soziologischen Milieubeschreibungen taugen. „The System“ etablierte Michael Winner als Regisseur und ist eine Perle des britischen Kinos.

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