Stormy Monday  (1988)

Filmtipp

Atmosphäre des Films:

Kurzbesprechung:

Für Sting, den Bassisten aus Newcastle, war der einheimische Jazzclubbesitzer, der fluchend mit Krawatte im Leopardenmuster sein Business führt und in einer Szene kontemplativ am Kontrabass zupft, eine perfekte Rolle – eine exzellente Performance und großartige Besetzung. Stark besetzt ist der Film aber bis in die kleinste Neben- und Komparsenrolle – zuvorderst freilich Melanie Griffith als Kellnerin, Sean Bean als Odd-jobber, der wie einst Regisseur Mike Figgis die Nachtklubtoiletten reinigt, Tommy Lee Jones mit seinem Schauspielgenius für mächtige Psychopathen, aber auch James Cosmo und Mark Long als von lokalen Schlägern düpierte Enforcer. Stings Jazz-verliebter Entrepreneur Finney sieht sich mit dem korrupten US-amerikanischen Geschäftsmann Cosmo (Jones) konfrontiert – der sich neben Finneys Club mit Bestechungsgeldern eine Reihe lukrativer Grundstücke in Newcastle unter den Nagel reißen will („We’re gentlemen. We can’t be shooting people around here. We’re supposed to improve the quality of life, create jobs. And make a lot of money.“). Aber die gierige Provokation des transatlantischen Kapitals stachelt Finney erst recht zur Gegenwehr an. Auf diese Weise steht „Stormy Monday“ symbolisch für die Einflüsse der USA, die das Großbritannien der Ära Thatcher zu korrumpieren drohen.

Stormy Monday“ fühlt sich stellenweise wie Edward Hoppers berühmte „Nighthawks im Achtziger-Neonrausch an – eine originelle Atmosphäre, die den Film heraushebt. Und natürlich ist „Stormy Monday“ auch ein kleines Newcastle-Porträt, stellvertretend für das postindustrielle Stadium jener Städte im Norden Englands, die in den späten Fünfzigern und frühen Sechzigern als Kulisse für die Kitchen sink-Dramen der British New Wave fungierten und deren latent aggressive Fortschrittlichkeit hier das Saxofon eine melancholische Reverenz erweist.