Monsieur Klein (1976)

Filmtipp

Atmosphäre des Films:

Kurzbesprechung:

Paris im Jahr 1942 ist genau der richtige Ort für jemanden wie Robert Klein; denn die französischen Behörden kollaborieren mit den deutschen Besatzern, und reihenweise stehen bei dem Kunsthändler Klein nun die großbürgerlichen Eigentümer kostbarer Werke vor der Tür, weil sie, als Juden stigmatisiert, in großer Not sind – Klein kauft ihnen die Objekte zu Spottpreisen ab. Alain Delon spielt einen egoistischen Nutznießer der Judenverfolgung in Frankreich, einen selbstherrlichen Bonvivant, der plötzlich seinerseits in Gefahr schwebt, weil jemand in seinem Namen eine jüdische Zeitung abonniert hat und Klein nun bei den Behörden als Jude geführt wird. Aus dem luxusverliebten Dandy wird ein Gejagter, jemand, dem mit einem Male der Boden unter den Füßen weggezogen wird – in dieser Plötzlichkeit offenbart sich die Gewalttätigkeit des Schicksals. Wie in den meisten seiner Filme lässt Regisseur Joseph Losey unmerklich die Kamera durch die Räume schweben, immer dicht an den Charakteren, so als sei man selbst dabei und könne aus nächster Nähe das Geschehen beo-bachten und die Szenerie studieren. In der fulminanten Schluss-Sequenz um die schreckliche Razzia im Wintervelodrom verdichtet sich dann die symbolische Verfolgungserfahrung des Monsieur Klein.