The Naked City (1948)

Filmtipp

Kurzbesprechung:

Einer der paradoxen Filme aus den Vierzigern, die gerade in Kenntnis ihres Alters so modern und frisch wirken: Schon der Anflug auf New York, mit dem man zu Beginn von „The Naked City“ hinein in diese vibrierende Großstadt und die Kriminal-Story gerät, und Produzent Mark Hellinger (der kurz nach Fertigstellung des Films und noch vor der Premiere einem Herzinfarkt erlag), der aus dem Off in die großurbane Szenerie einführt und den ganzen Film über sporadisch die Geschehnisse kommentiert, machen aus „The Naked City“ einen der ultimativen New-York-Filme. Dass er nahezu komplett on location aufgenommen wurde – mit einem acht Millionen Menschen zählenden Cast, wie die Kinoplakate seinerzeit triumphal verkündeten –, das war neu und ungewohnt, ein Spektakel für sich. An der Seite von Lieutenant Muldoon – einem routinierten Kriminalkommissar, der nach mehreren Jahrzehnten alles gesehen hat – und seinem unerfahrenen Adlatus Halloran verfolgt man als Zuschauer die sich allmählich zuspitzende Ermittlung in einem Mordfall (ein Model wurde von Unbekannten getötet). Die Dramaturgie erinnert mehr an eine Dokumentation denn einen Hollywood-Thriller, immer wieder wird die ausgedachte Geschichte in die realen Szenerien hineingeblendet. „The Naked City“ hat trotz seines Alters einen ungewöhnlich modernen Drive, Barry Fitzgerald liefert eine grandiose Cop-Performance und das konsequente Location shooting beschenkt das Publikum mit einer faszinierenden Momentaufnahme von New York in den späten 1940er Jahren.