Versuchung auf 809 (1952)

Filmtipp

Atmosphäre des Films:

Kurzbesprechung:

In ihrer ersten wirklich großen Rolle war ausgerechnet die Frau, die fortan wie vielleicht keine Zweite das Traumhafte an der Traumfabrik, die Illusion makelloser Schönheit und amouröser Perfkektion buchstäblich verkörperte – Marilyn Monroe – eine gefährliche Psychotikerin, die als Babysitterin in einem Hotelzimmer über ein kleines Mädchen wachen soll, zu deren größter Bedrohung ayllerdings sie selbst wird. So wie in „Versuchung auf 809“ sah man die Monroe nie wieder, in der Tiefe persönlicher Tragik nur noch in ihrem letzten Film, „The Misfits“ (1961). An ihrer Seite spielt Richard Widmark, damals noch der größere Star, als fescher Kerl mit kalter Schulter – ein Hotelnachbar, der sie im Fenster beobachtet, mit ihr flirtet und kurzerhand, vom Drehbuch nur unwesentlich kaschiert, bei ihr zum schnellen One-Night-Stand vorbeischauen will, ehe er das Ausmaß ihrer seelischen Zerrüttung erkennt. Anne Bancroft ist in ihrer ersten Rolle zu sehen; als Sängerin unterhält sie die Gäste in der Hotellobby, und eigentlich ist sie in Widmarks Egoisten verliebt, dem sie aber seine Empathielosigkeit nicht verzeihen kann. Inszeniert wird sie hier, als habe das Studio damals mit Bancroft noch eine Monroe-ähnliche Karriere geplant und erst später ihre ganz anders gelagerten Begabungen entdeckt. Die Schnelligkeit, mit der „Versuchung auf 809“ binnen kürzester Zeit eine ungeheure Spannung entfaltet, passt zu der Enge des Hotelzimmers, in dem der größte Teil des Films spielt.