High Noon (1952)

Filmtipp

Atmosphäre des Films:

Kurzbesprechung:

Der ultimative Western-Titel, eine archetypische Western-Story, aber eine gänzlich unkonventionelle, meisterhafte Inszenierung: „High Noon“ gehört nicht nur zu den großen Klassikern des inzwischen ein Jahrhundert umspannenden Hollywoodkinos, sondern wirkt selbst so viele Jahrzehnte später noch frisch und zeitlos. Gary Cooper, der für die Rolle seinen zweiten „Oscar“ gewann, ist Marshal Will Kane; der hat viel für die kleine Stadt geleistet, doch als berüchtigte Killer ihre Rache an Kane ankündigen, will ihm keiner seiner Freunde und Nachbarn – der Profiteure seiner Arbeit – helfen. Diese Sequenz, in der sich alle ehrbaren Bürger – der Richter, der Pastor, der Bürgermeister – in egoistischer Manier jeglicher Hilfe verweigern, formuliert eine drastische Kritik am totalen Versagen der US-amerikanischen Zivilgesellschaft, wie es sie in Filmen aus der Ära des moralinen Production Code selten gegeben hat. Statt mit seiner frischgetrauten Frau – Grace Kelly in ihrer ersten großen Rolle – zu verschwinden, beschließt der prinzipienfeste Kane, den aussichtslosen Kampf mit den Gesetzesbrechern aufzunehmen. Das Schwarz-Weiß wirkt nicht anachronistisch, sondern surreal; stumme Close-ups, in denen man nichts von der (ohnehin zurückhaltenden) Musikbegleitung hört, vertiefen sich in die Westernfiguren; dann das perfekte Casting jeder noch so nebensächlichen Figur; und während die Uhr unaufhaltsam der todbringenden Mittagssonne entgegentickt, spürt man, dass die einzelnen Bestandteile dieses Films wie ein Uhrwerk aufeinander abgestimmt sind – „High Noon“ besticht vor allem durch Fred Zinnemanns präzise, minimalistischen Inszenierung.