The Quiller Memorandum (1966)

Filmtipp

Atmosphäre des Films:

Kurzbesprechung:

Manche Agententhriller, die schon einige Jahrzehnte auf dem Filmbuckel haben, wirken nach heutiger Sehgewohnheit angestaubt, lahm, kraftlos. Nicht so „The Quiller Memorandum“: Als US-amerikanischer Agent im Dienste einer britischen Geheimoperation bewegt sich George Segal durch Westberlin, auf der Suche nach dem Hauptquartier einer Neonazi-Gruppe (in der deutschen Synchronfassung damals einfach unterschlagen und als anonyme Spionageorganisation entpolitisiert). Deren Kopf ist ein Mann namens „Oktober“, von aristokratischer Gestalt und exzellentem Umgangston, passenderweise mit Max von Sydow besetzt, der hier einen ganz hervorragenden Antagonisten abgibt. Daneben spielen Alec Guinness als mysteriös-spleeniger Geheimdienstler und Senta Berger als Lehrerin, von der man nie genau weiß, zu welcher Seite sie gehört. Interessant ist die Art, in der „The Quiller Memorandum“ die Geheimdienstwelt reduziert – die Handlanger der Gegenseite sind an Gewöhnlichkeit kaum zu übertreffen und das Exzentrischste an Quiller selbst ist sein Porsche Roadster. Wenn Quiller zu Beginn noch gänzlich unverbraucht ermittelt, ist hellichter Tag, die Sonne scheint; als er auf seine Gegenspieler trifft und seine Ausweglosigkeit immer größer wird, geschieht all das im nächtlichen Dunkel. Das Formidable am „Quiller Memorandum“ ist freilich das zeitgenössische Berlin des Jahres 1966, mit seinen noch immer vom Krieg verheerten Arealen, den Straßen voller VW „Käfer“ und piefigen Kneipen, von alledem dank der ausgedehnten Autofahrten und Location-Wechsel (u.a. Olympiastadion, Stadtbad Neukölln) besonders viel zu sehen ist.