Picknick im Pyjama (1957)

Filmtipp

Atmosphäre des Films:

Kurzbesprechung:

Eine Pyjamafabrik im Mittleren Westen, die Belegschaft geht für eine Gehaltserhöhung in den Streik – Doris Day ist die Gewerkschaftsführerin, John Raitt der Produktionsverantwortliche, doch die beiden Arbeitskontrahenten sind eigentlich ein Liebespaar. „Picknick im Pyjama“ ist die Verfilmung eines erfolgreichen Musicals, dessen Ensemble, mit Ausnahme der Protagonistin, für die Hollywood-Adaption übernommen wurde. Der Film schockiert in manchen Szenen durch seine patriarchalen Geschlechterrollen, nur um sie sogleich selbst in anderen Szenen wieder feministisch zu konterkarieren. Und für seine Zeit ist er bemerkenswert sexuell, die Texte der Songs und mancher Dialoge lassen sich jedenfalls ganz eindeutig zweideutig verstehen. Aber das Herz des Films sind doch die von Bob Fosse choreografierten Tanznummern. Sie sind, ganz Fosse-typisch, auf ultimative Perfektion ausgelegt – und die Drangsal der Tänzerinnen und Tänzer bei ihrer Ausführung ist förmlich spürbar, beinhalten sie doch so unglaublich viele Fallstricke, die den Dreh vermutlich zu einer Tortur gestaltet haben. Besonders die (ungeschnittene) Szene mit den beiden Protagonisten – von Doris Day und John Raitt exzellent dargeboten –, in der sie vor einem kleinen Haus „There Once Was a Man“ performen, lässt einen ob der präzisen Bewegungsabläufe staunen. Was die Fosse-Choreografie – mehr Tumult als Tanz – hier leistet, ist so genial, dass sie allein den Film lohnt.