Bob Roberts (1992)

Filmtipp

Atmosphäre des Films:

Kurzbesprechung:

In der Manier einer Dokumentation wird der US-Senatskandidat Bob Roberts im Wahlkampf gegen den demokratischen Amtsinhaber Brickley Paiste, gespielt von dem Literaten Gore Vidal, begleitet. Der konservative Republikaner Roberts ist ein Folksänger, ein unverblümt schlechtes Bob-Dylan-Imitat, der in seinen Songs einen naiven Patriotismus kredenzt und auf dessen Wahlkampfbus „Pride“ steht. „Bob Roberts“ ist ein Auteur-Film, bei dem Tim Robbins nicht nur die Hauptrolle spielt, sondern auch Regie geführt und das Drehbuch verfasst hat. Fast genau 25 Jahre vor Donald Trumps Wahlsieg zeigt die Story von „Bob Roberts“, wie unter dem Banner von Demokratie, Patriotismus und Gerechtigkeit ein korrupter Scharlatan die Massen betört und in seinem rücksichtslosen Populismus – unschwer erkennbar, aber dennoch wirksam – scheinbar von niemandem gestoppt werden kann.

Wenn Roberts oder Paiste auf den Mattscheiben flimmern, entsteht aus dieser inzwischen obsoleten TV-Optik ein unfreiwilliger Nostalgieeffekt. Robbins liefert eine ziemlich geniale Performance ab; und dass sie im Rückblick, unter der Wirklichkeit der Trump-Präsidentschaft viel von ihrem Satirecharakter verloren hat, unterstreicht noch einmal die Absurdität von Trumps Politikerfolg. Alan Rickman spielt den bedrohlichen Mastermind Lukas Hart III, dessen dubiose Vergangenheit Giancarlo Esposito als investigativer Journalist Bugs Raplin zu enthüllen sucht. Überdies ist der Film garniert mit unzähligen Cameos, darunter Jack Black als verblendeter Bob-Roberts-Fanatiker, John Cusack als TV-Comedian oder Susan Sarandon, Peter Gallagher, James Spader, Pamela Reed und Fred Ward als Nachrichtensprecher. Großartig sind auch die von Robbins mitgeschriebenen und gesungenen Stücke sowie die Musikvideo-Persiflagen.