Der lange Tod des Stuntman Cameron (1980)

Filmtipp

Atmosphäre des Films:

Kurzbesprechung:

Wenn sich allenthalben nach wagemutigen, verrückten Filmprojekten gesehnt wird, dann ist damit vermutlich so etwas gemeint wie der Film, den Richard Rush zu Beginn der Achtziger drehte. „Der lange Tod des Stuntman Cameron“ ist durch und durch unkonventionell, fernab vom Mainstreamkino und doch seinerzeit für drei „Oscars“ nominiert (neben Peter O’Toole auch Rush selbst, für Drehbuch und Regie). Was eigentlich sein größter Erfolg hätte sein müssen, markierte indes Rushs Untergang – jedenfalls drehte er erst anderthalb Jahrzehnte später wieder einen Film.

Der lange Tod des Stuntman Cameron“ lässt sich in keine Genre-Schablone pressen, so erratisch und turbulent ist dieser Streifen. Peter O’Toole spielt den Regisseur Eli Cross, der gerade an der Küste Kaliforniens einen Weltkriegsactionfilm dreht – ein verrücktes Genie voller Obsessionen, unter denen die Crew leidet, doch das mit seinem Charisma alle sich aufopfern lässt, angeblich angelehnt an Sam Peckinpah, einen der großartigen Wahnsinnigen des US-amerikanischen Kinos. Peckinpah-Kumpel O’Toole spielt ihn mit enormer Hingabe – eine der Performances, die allein einen Film sehenswert machen.

Die Story ist eher nebensächlich und erfüllt vor allem den Zweck, in ein Milieu mit charmanten Chancen und abgrundtiefen Pathologien zu entführen: die Filmbranche. Ein Stuntman stirbt dabei, eine Limousine von einer Brücke in den Fluss stürzen zu lassen; als Cross kurz darauf zufällig auf einen Mann stößt, der von der Polizei gejagt wird, da gewährt er ihm Unterschlupf, indem er dem Flüchtigen einfach die Identität des toten Stuntmans gibt. Der ist ein Vietnamveteran, im Verlauf des Films ein Symbol für den problematischen Umgang der Heimatgesellschaft mit ihren Kriegsheimkehrern – eine weitere Facette dieses facettenreichen Films. Cross nutzt das aus, um ihn zu erpressen, den Dilettanten einen wagemutigen Stunt nach dem anderen ausführen zu lassen, als ob er gierig auf dessen Tod lauere und ihn auf Zelluloid bannen wolle.