Der Wildeste unter Tausend (1963)
Filmtipp
Kurzbesprechung:
Morgens begegnet er am Gartenzaun den Ehemännern, deren Frauen er in der Nacht geliebt hat; tagsüber rast er in seinem Cadillac Convertible durch das texanische Nest, in dem ganze Neubaugebiete zwischen die benachbarten Häuser passen würden – die Whiskeyflasche immer griffbereit: Hud ist ein ausgemachtes Heartland-Arschloch, ein blendend aussehender Kerl, der sich mit unablässigen Provokationen und Eskapaden in einem aggressiven, selbstgerechten Hedonismus ergeht, weil er mit seinem moralisch überlegenen Vater, einem Viehbaron und Traditionalisten, nicht auskommt. Das Schwarz-Weiß verleiht dem Familiendrama einen surrealen Unterton, der Ort wirkt seltsam zwiegespalten zwischen technischer Moderne und architektonischer wie mentaler Rückständigkeit, Huds Chromungetüm aus der „Motor City“ Detroit passt nicht recht in den Texasstaub. „Der Wildeste unter Tausend“ bietet dutzende Momentaufnahmen von tragischer Schönheit und der Score von Elmer Bernstein gibt dem ganzen Film – der zwischen den cholerischen Ausfällen des renitenten Hud und der Besonnenheit seines ehreblich jüngeren Neffen Lonnie oszilliert – einen tief melancholischen Spin.