Rachel, Rachel (1968)
Filmtipp
Atmosphäre
:Sehenswert: Tragikomische Performance par excellence
Kurzbesprechung:
Wie die aufgebahrten Leichen im Bestattungsinstitut ihres mittlerweile verstorbenen Vaters liegt die Grundschullehrerin Rachel Cameron zu Beginn, morgens beim Erwachen, in ihrem Bett. In den folgenden anderthalb Stunden wird die Totengräbertochter eine längst überfällige Emanzipation von ihrer Mutter, für deren wöchentliche Bridge-Abende sie Sandwiches schmiert, ein nachgeholtes Erwachsenwerden durchlaufen, um sich endlich aus den Beschränkungen ihres käfighaften Lebens in einem New-England-Nest zu lösen.
Und diesen verspäteten Coming-of-Age-Prozess garniert Joanne Woodward mit einer dezenten Performance, bei der sich tieftragische Ausdrücke mit kleinen Schabernackgrimassen abwechseln, garniert mit morbiden Tagträumen.
„Rachel, Rachel“, das kleine Familienprojekt – Woodwards Grundschulversion in den Rückblenden spielt ihre kleine Tochter Nell, während Vater und Ehemann Paul Newman (erstmals) Regie führte – ist eine Studie, wie viel persönliche Tragik manchmal in noch so unscheinbaren Schicksalen verborgen liegt.