Viva Maria! (1965)

Filmtipp

Atmosphäre des Films:

Kurzbesprechung:

Bezeichnete man Louis MallesViva Maria!“ als kunterbuntes Treiben, laszive Heiterkeit, fröhlichen Hedonismus, dann würde man sicherlich einen großen Teil der Stimmung dieses außergewöhnlichen Films treffen – aber der Kniff dieser turbulenten Genremixtur ist doch eigentlich die paradoxe Gleichzeitigkeit von Heiterkeit und Krieg, von Tod und Freude, von brutalen Vorgängen inmitten eines großen Spaßes. So wie „Viva Maria!“ zurückblieb, als die Nouvelle Vague abebbte, hatten die Filmemacher der britischen New Wave sich irgendwann mit der Frühneuzeitposse Tom Jones“ (1963) künstlerisch-eskapistisch von ihren ernsthaften Sujets abgekehrt.

Die Kampfszenen sind aufwendiger inszeniert, als man sie in den meisten ernstgemeinten Kriegsfilmen jener Kinozeit, den frühen Sechzigern, sehen konnte. Jeanne Moreau und Brigitte Bardot, die eine Varieté-Dame, die andere Tochter eines irischen Terroristen und im Umgang mit Bomben und Granaten geschult, spielen zwei Frauen, die mit ihrer zunehmend lasziveren Show durch einen mittelamerikanischen Fantasiestaat tingeln und am Ende eine Revolution gegen einen Diktator, Kapitalisten und die Kirche anführen – absurd im späteren Monty-Python-Stil und mit einer Slapstick-Brutalität im Geiste der späteren Terence-Hill/Bud-Spencer-Stücke. Diese heitere Revolutionsfantasie, in der noch dazu Frauen Ton und Tempo bestimmten, trafen in den Jahren vor „68“ auf junge Gesellschaftssegmente, die sich mit neuen Werten und Lebensweisen anschickten, das Moralgebäude ihrer Elterngeneration zum Einsturz zu bringen.