Look Back in Anger (1959)

Filmtipp

Atmosphäre des Films:

Kurzbesprechung:

Die semiautobiografische Theatervorlage aus der Feder von John Osborne konstituierte seinerzeit den Typus des Angry young man, der im britischen Kulturleben für Furore sorgte – als der Film in die Kinos kam, war bereits viel davon wieder verflogen. Dennoch ist „Look Back in Anger“, gerade aus heutiger Sicht, ein kraftvoller Film, zugleich die erste Produktion der legendären Woodfall-Filmschmiede, die als Motor der British New Wave fungierte. Und der Protagonist Jimmy Porter ist denn auch der Prototyp der für die New Wave so charakteristischen Angry young men, die in den späten Fünfzigern und frühen Sechzigern mit ihren proletarischen Porträts das britische Kino und sein Publikum aufrüttelten. Porter ist ein Akademiker, der sein Geld als Süßigkeitenverkäufer auf dem Markt einer nordenglischen Industriestadt verdient und der seiner aus der upperclass zu ihm herabgestiegenen Frau eine Klassenkühle unterstellt, derentwegen er sie unablässig erniedrigt. „Look Back in Anger“ schildert das menschliche Zusammenleben, unterschiedlicher sozialer Herkunft zumal, als emotional verlustreichen Kampf. Manchen Kritikern war der Film indes zu nah am Bühnenvorbild und nicht weit genug weg vom konventionellen Kino jener Zeit; doch eigentlich gelang Regisseur Tony Richardson (der auch schon beim Theaterstück Regie geführt hatte) eine noch heute sehenswerte Synthese aus Theater und Film: Mochten die Szenen manches Mal voll theatralischer Emphase sein, so nutzte Richardson mit langen und eindringlichen Close-ups doch gerade eine der zentralen Möglichkeiten, die der Film dem Theater voraus hat. Und Richard Burton, der da bereits in Hollywood arbeitete und in einem Karrieretief steckte, veredelt das Ganze mit einer fulminanten Performance.