Schweigegeld für Liebesbriefe (1949)

Filmtipp

Atmosphäre des Films:

Sehenswert: Expressionistisch angehauchte Unbehaglichkeit im bürgerlichen Milieu

Kurzbesprechung:

James Mason spielt den Mann, der eine Mutter mit Briefen der Tochter erpresst, die sie vor der gerade heillos ermittelnden Polizei leicht als Mörderin dastehen lassen könnten, mit einer schüchternen Kriminalität im Gesicht, die ihm zusehends unangenehm wird, während er sich unversehens in sein Opfer verliebt. Joan Bennett spielt diese Frau mit ebenbürtiger Gravität, in „Schweigeld für Liebesbriefe“ gelang dem Studiosystem jedenfalls eine formidable Leinwandpaarung.

Weihnachten steht vor der Tür, und im bürgerlichen Vorortleben von Balboa, in der suburbanen Peripherie von Los Angeles, wäre ein Skandal für die wohlgeformte Familie Harper die Katastrophe schlechthin – die Bildsprache mit den langen Kamerafahrten im Haus der Harpers oder den expressionistisch inspirierten Schattenspielen lassen den Weimarer Hintergrund des Regisseurs Max Ophüls spüren; und das Verbrechen kriecht hier wie eine Krankheit in die Poren eines moralisch intakten Milieus aufrichtiger Bürger:innen.