Nightfall (1956)

Filmtipp

Atmosphäre des Films:

Kurzbesprechung:

Von einer lauwarmen kalifornischen Nacht in Los Angeles in die verschneiten Berge von Wyoming – dort liegt eine Tasche, voll mit dicken Dollarbündeln. Sie bestimmt James Vannings Leben, denn er wird zweifach verdächtigt, von beiden Seiten des Gesetzes: Die Polizei hält ihn für einen Mörder und Dieb, die wahren Gangster für den aktuellen Besitzer der Tasche und ihres Inhalts. Vanning, ein Okinawa-Veteran und mediokrer Künstler, ist zermürbt von seiner Flucht und seinem Leben im Niemandsland zwischen Gut und Böse, denn wer würde ihm schon seine Unschuldsbehauptung abkaufen?

Für sein Alter, gedreht zur Mitte der 1950er Jahre, als ein Präsident Kennedy noch Zukunftsmusik und die berüchtigte Selbstzensur Hollywoods in Gestalt des berüchtigten Production Code noch gerade so wirksam war, ist „Nightfall“ ein bemerkenswert moderner, agiler, Film, der an Drive und Originalität fast nichts verloren zu haben scheint. Die Gangster, gespielt von Brian Keith und Rudy Bond – der eine von krimineller Besonnenheit, der andere von besinnungsloser Kriminalität –, wirken wie aus einer anderen Hollywood-Zeit und erinnern eher an spätere Coen– und Tarantino-Figuren denn die Noir-Schablonen jener Filmepoche. Und wie Jacques Tourneur sein Publikum durch die knapp achtzig Minuten Spieldauer jagt, von den Neonlichtern in Los Angeles zur Wildnis von Wyoming, entspricht dem rasanten Tempo einer Howard-Hawks-Screwballkomödie.