Die Erbin (1949)

Filmtipp

Atmosphäre des Films:

Kurzbesprechung:

Austin Sloper glaubt seine unendlich schüchterne, im Smalltalk der New Yorker Hochgesellschaft gänzlich unbegabte Tochter Catherine auf dem Pfad zur ewigen Jungfer – und deshalb hält er auch die Avancen des galanten, aber mittellosen Schönlings Morris Townsend lediglich für den Versuch, an Catherines Reichtum als Alleinerbin des vermögenden Arztes Sloper zu gelangen. Während Catherine in überstürzten Heiratsabsichten schwelgt und dem Charmeur Townsend erliegt, droht Sloper mit der Enterbung.

Angesiedelt in einem Greek Revival-Haus im New York zur Mitte des 19. Jahrhunderts – ein Gebäude voll erlesenem Luxus, zugleich eine Arena, in der Gäste und Bewohner ständig ihre Fähigkeit zur standesgemäßen Konversation zu belegen haben –, ist „Die Erbin“ in den wenigen Dialog-Rollen exzellent besetzt und wirkt trotz seines Alters überraschend frisch. Montgomery Clift beherrscht die Posen, Blicke und vor allem das Lächeln des mutmaßlichen Betrügers perfekt – hier ist er im Übrigen noch mit dem Gesicht vor seinem folgenschweren Autounfall zu sehen. Auch Miriam Hopkins und Ralph Richardson als Catherines Tante und Vater liefern das passende Mienenspiel zu ihren Figuren – sie alle werden aber in den Schatten gestellt von Olivia de Havilland, die das Filmprojekt, eine Broadway-Adaption, angestoßen hatte und die langweilige Frau, die sich von der Zuneigung des erstbesten Bewerbers völlig betören lässt, mit einer ausgefeilten Körpersprache spielt, wie man sie nicht oft zu sehen bekommt.