Rififi (1955)
Filmtipp
Sehenswert: Famose Visualisierung von Kriminalität
Kurzbesprechung:
Das cineastisch Famose an Jules Dassins „Rififi“ ist natürlich der Einbruch in das Juweliergeschäft, eine Sequenz, in der 25 Minuten lang kein einziges Wort gesprochen wird – Jean-Pierre Melville machte 15 Jahre später eine gleichermaßen schweigsame Heist-Darstellung zum Kern seines „Le cercle rouge“ (1970).
Die Einbrecher in „Rififi“ sind die beiden Brüder Tony le Stéphanois und Jo le Suedois, ihr notorischer Komplize Mario Ferrati sowie der Safeknacker Cesar le Milanais, vier Berufskriminelle, die sich mit einem einzigen kniffligen Coup irrsinnigen Reichtum verschaffen wollen. Sie müssen eine hochsensible Alarmanlage überwinden und im Hintergrund lauert eine Fehde, die Tony, der Mastermind der Bande, mit einem Nachtclub-Gangster austrägt.
Nirgendwo ist die schwarz-weiße Nacht so großstädtisch und unterschwellig kriminell wie bei Jules Dassin, einem politischen Hollywood-Exilanten, der für Twentieth Century-Fox „The Naked City“ (1948) und „Night and the City“ (1950) gedreht hatte, mit denen er sich quasi als Spezialist für die urbane Düsternis als Gegenpol zu den heiteren Technicolor-Metropolen in „On the Town“ (1949) oder „How to Marry a Millionaire“ (1953) profiliert hatte.
Die Permanenz krimineller Gedanken und Handlungen, das unablässig gehetzte Leben auf der Suche nach einem Ausweg und die Faszination für ambitionierte, doch tragisch blockierte Menschen, die immer nur knapp, aber ultimativ scheitern, sind die Ingredienzen dieses französischen Noir-Klassikers, der über die Jahrzehnte nichts, aber auch gar nichts an seinem Sehenswert verloren hat.