Rita, Sue und Bob dazu … (1987)
Filmtipp
Atmosphäre
:Sehenswert: In manchen Szenen ungemein faszinierende Exkursion in proletarisch gefärbte Regionen Englands mit gehörigem Achtzigerjahre-Flair
Kurzbesprechung:
Mehr Achtzigerjahre-England der verrufenen Thatcher-Ära, als „Rita, Sue und Bob dazu …“ auf so geringer Vorstadtfläche versprüht, geht wohl nicht. Als die beiden proletarischen Schülerinnen Rita und Sue mit dem mittelschichtigen Vater ihres Babysitting-Kindes eine Ménage-à-trois beginnen, steht dieser Eskapismus der Arbeiterklasse ganz in der der Tradition des britischen Kitchen sink drama der späten 1950er Jahre. Die Story entstammt zwei Theaterstücken, die autobiografische Episoden aus dem Leben von Andrea Dunbar enthalten, die das Arbeiterkind aus dem Norden Englands mit 15 Jahren zu schreiben begonnen hatte. „Rita, Sue und Bob dazu …“ spielt denn auch in Dunbars Heimat, der miesesten Gegend von Bradford, die hier mit ihren baufälligen Häusern und ausweglosen Blicken der darin lebenden Menschen wie ein Fanal für die sozioökonomischen Verwerfungen der Thatcher-Jahre stehen – mehr Wasteland denn Wohnviertel. Der ganze Film ist erstklassig besetzt, aber das Highlight sind Sues Underclass-Eltern – natürlich neben der „Gang Bang“-Performance von Black Lace.