Singin’ in the Rain (1952)

Filmtipp

Atmosphäre des Films:

Sehenswert: Nicht nur einer der Filmklassiker, sondern ein Schaustück perfektionierter Hollywoodunterhaltung aus der Studioära

Kurzbesprechung:

Wenn Gene Kelly zum Titelsong, zu „Singin’ in the Rain“ ansetzt, nachdem sich Debbie Reynolds als seine Angebetete mit einem kurzen Kuss von ihm verabschiedet hat und er liebestrunken durch die verregnete Nacht torkelt, dann entfaltet sich in dieser einen Szene ein Zauber, der in einer einzigen Sequenz die ganze Essenz des klassischen Unterhaltungskinos à&nbspla Hollywood aus sich selbst heraus erklärt. Ohnehin ist „Singin’ in the Rain“ ein Film aus Hollywood über Hollywood, und zwar das alte, am Vorabend der Tonfilmära. Gene Kelly ist Don Lockwood, ein Stummfilmstar, und Debbie Reynolds eine Tänzerin, die von einer Filmkarriere träumt und in die sich Lockwood verliebt hat.

Aus den Szenen spricht die Magie des alten Hollywood – mit seinen großen Studiochefs; den champagnergetränkten Partys, den nicht ohne Filmvorführung auskommen; oder den sündhaft teuren Villen, deren Mobiliar und Architektur eine wilde Mischung aus Antike, Mittelalter und Biedermeier sind –; verschwiegen werden zugunsten der heiteren Aura des Films freilich die Abgründe, in die so viele stürzten. Und die Tanzeinlagen perfektionieren „Singin’ in the Rain“ zum idealtypischen Musical. Die spontane Performance von Donald O’Connor am Filmset etwa ist ein fast schon furchteinflößendes Zeugnis der künstlerischen Perfektion, zu der die Menschen hier in diesen minutenlangen Sequenzen mit nur ganz wenigen Schnitten getrieben werden – eine irrsinnig rasante Bewegungsmaschinerie, die heute vermutlich sofort unter CGI-Verdacht stände. Debbie Reynolds sagte später, dass die beiden härtesten Erfahrungen ihres Lebens die Entbindung und „Singin’ in the Rain“ gewesen seien – als Zuschauer indes wird man dank dieser ultimativen Perfektionisten bedingungslos gut unterhalten.