Der Prinz und die Tänzerin (1957)

Filmtipp

Atmosphäre des Films:

Kurzbesprechung:

In den letzten Friedensjahren vor dem Ersten Weltkrieg ratterte bereits das diplomatische und politische Getriebe, dass die verhängnisvolle Menschheitskatastrophe schließlich auslöste. In diesem eigenartigen Klima spielt „Der Prinz und die Tänzerin“, in dem Marilyn Monroe, die den Film mit ihrer eigenen Firma produzierte, eine amerikanische Theater-Darstellerin in London spielt; ein Prinzregent vom Balkan lädt sie zum kalten Büfett in seine Gemächer – doch statt des erwarteten One-Night-Stands sitzt sie am darauffolgenden Tag bald in seiner Kutsche, auf dem Weg zur britischen Krönungsfeier. Nach außen hin erscheint sie als einfältige Schönheit, aber tatsächlich vollbringt sie in nur einem Tag Erstaunliches: Statt den Avancen des verwitweten Aristokraten zu erliegen, verführt sie ihn schließlich, überredet ihn, in seiner Monarchie demokratische Wahlen durchzuführen und kittet obendrein das zerrüttete Vater-Sohn-Verhältnis zwischen dem Interimsherrscher und seinem zum König berufenen Sohn.

Obwohl sie am Set angeblich unprofessionell und anstrengend gewesen sei, spielt sie die entwaffnende Nonchalance, mit der die Theateraktrice Elsie das aristokratische Protokoll aufmischt und den Prinzregenten um den kleinen Finger wickelt, so bravourös, dass man als Zuschauer geneigt ist, diese als ihre beste Rolle zu bezeichnen. Als promisker Prinz liefert Laurence Olivier, der die Rolle auch in der Theatervorlage spielte, hier überdies Regie führte, eine ungemein unterhaltsame Performance, indem er seiner Figur mit dem ganzen Können der Olivier-Mimik und den deutsch gezürnten Flüchen große Komik einhaucht. Über die chaotischen, nicht selten absurden Dreharbeiten schrieb der Regieassistent Colin Clark ein ungemein unterhaltsames Buch.