Radio Days (1987)
Filmtipp
Atmosphäre
:Sehenswert: Nostalgischer Blick zurück in das New York der 1940er Jahre
Kurzbesprechung:
Eine Film gewordene Kindheitserinnerung, mit einer Handlung, die so wenig stringent ist wie der Alltag, den sie zeigt. Woody Allens „Radio Days“ ist ein entspannt-nostalgischer Blick zurück, in die späten 1930er und frühen 1940er Jahre, mit dem Radio als ständigem Begleiter, von dem ein gewisser Zauber ausgeht.
Aus dem Off erzählt Allen aus dem Leben des jungen Joe (gespielt von einem 13-jährigen Seth Green) und seiner jüdischen Familie in Rockaway Beach, direkt an der Atlantikküste, am Vorabend des Zweiten Weltkrieges. Im Radio laufen Musik, Shows, haarsträubende Reportagen wie die versuchte Rettung einer Achtjährigen, die in einen Brunnen gestürzt ist, oder es wird der japanische Angriff auf Pearl Harbor bekanntgegeben – das Zeitalter der Massenmedien hat längst begonnen.
Wie die meisten seiner New-York-Filme taucht Woody Allen auch „Radio Days“ in dunkle, fast düstere Farben, lässt ihn dabei allerdings weniger melodramatisch denn heiter und unbeschwert, angenehm kurzweilig wirken. Die historische Punktion mit ihrem kräftigen Zeitkolorit – die kleinen, längst abgerissenen Häuser mit ihren großen Familien, der flirrende Großstadttrubel Manhattans – versprüht reichlich urbanen Ostküstencharme und porträtiert eine Ära, in der das Radio die große Welt in die kleinen Haushalte holte.