Cisco Pike (1971)

Filmtipp

Atmosphäre des Films:

Kurzbesprechung:

Gedreht zu Beginn der Siebziger, erscheint „Cisco Pike“ als Konklusion der Sechziger: Der Traum ist aus und die einstigen Träumer leben nun in den Relikten einer einst verheißungsvollen Vergangenheit. „It ain’t fun no more.“ Cisco Pike (Kris Kristofferson in seiner ersten Filmrolle) war mal ein aufstrebender Singer-songwriter, der nun mit seiner meditierenden Freundin Sue in einer bunten Bude am Strand von Venice in L.A. wohnt und sich bis zu seiner zweiten Verhaftung als kleiner Drogendealer über Wasser gehalten hat. Er und sein einstiger Bühnenpartner Jesse, der plötzlich nach all den Jahren gealtert und schwer drogenabhängig wieder auftaucht, haben im unbeschwerten Sechzigerjahre-Hedonismus und Counterculture-Rausch ihr Geld verprasst, ihre Karriere weggeworfen, ihr Talent vergedeut. Cisco wird unversehens zum Sklaven eines durchgedrehten Drogenfahnders – einem radikalen Gegenentwurf seiner selbst –, der ihn zwingt, binnen eines Wochenendes einen riesigen Haufen Marihuana-Pakete zu verticken.

Cisco Pike“ beginnt mit einer derart atmosphärischen Anfangssequenz, untermalt von Kristoffersons elegischem Outlaw Country, dass man unmittelbar hineingesogen wird in die kalifornische Melancholie der beginnenden 1970er Jahre, als die USA in Vietnam ihre Unschuld verlieren und Nixon regiert. Leute wie Cisco Pike sind in diesem deprimierten Amerika Verlorene, die durchs Leben driften wie nach einer ausschweifenden Party, nach der sie nicht mehr nach Hause finden. Über jeder Szene liegt ein dumpfer Pessimismus, den nicht einmal die Dauersonne von L.A. zu überstrahlen vermag. Und nicht zuletzt ist „Cisco Pike“ stark besetzt: Harry Dean Stanton als kaputter Womanizer, Karen Black als Pikes meditierende Partnerin, Viva und Joy Bang als Sex- und Drogengenießerinnen, Gene Hackman als Cop oder Roscoe Lee Browne als Besitzer eines Musikladens.