Die schreckliche Wahrheit (1937)

Filmtipp

Atmosphäre des Films:

Sehenswert: Zeigt die unerreichte Begabung des Dreißigerjahre-Hollywoodkinos für sympathisches Amüsement

Kurzbesprechung:

Ist „Die schreckliche Wahrheit“ eine essenzielle Screwballkomödie? Ja. Bilden Irene Dunne und Cary Grant das ultimative Screwball-Paar? Womöglich. Eines ist indes sicher: „Die schreckliche Wahrheit“ gehört neben den Klassikern von Howard Hawks und Preston Sturges zu den witzigsten, charmantesten, insgesamt sympathischsten Werke aus dem famosen Screwballkosmos jener Zeit. Regisseur Leo McCarey gilt mit diesem Film quasi als Erfinder des Cary Grant, wie man ihn heute erinnert: des verboten gut aussehenden Mannes mit dem leicht frechen Playboycharme, der mit spontanen Slapstickeinlagen unfassbar witzige Szenen hervorbringt – ebenso wie Irene Dunne, die hier höchstwahrscheinlich untreue Ehefrau eine für damalige Moralgebote äußerst provokante Rolle spielt.

Der turbulente Spaß entfaltet sich hier an Lucy und Jerry Warriner, die sich scheiden lassen, obwohl sie doch so unverbrüchlich zusammenzugehören scheinen – sie verbindet ein vermeintlich infantiler Humor, der sie in Wirklichkeit über alle anderen Beziehungen erhebt. Dass der Film aus den späten Dreißigern stammt, merkt man ihm mit seinem romantisch-albernen Esprit kaum an.