Boxcar Bertha (1972)

Filmtipp

Atmosphäre des Films:

Sehenswert: Gewalt und Leidenschaft an der Peripherie der Great Depression

Kurzbesprechung:

Besonders in den Siebzigern interessierte sich das US-amerikanische Kino für die Great Depression, vor allem die Drifter und Proletarier am unteren Ende der Gesellschaft – eine Zeit der sozialen Verwerfungen, welche die Abgründe der US-Gesellschaft offenlegte.

Die Liebesgeschichte zwischen dem Freigeist Bertha und dem waghalsigen Gewerkschaftsagitator „Big Bill“ Shelly wird gebrochen von der Prügel- und Shotgun-Gewalt der Polizisten und Schergen der Eisenbahngesellschaft, denen politische Troublemaker à la Shelly ein Dorn im Auge sind. Gemeinsam mit ihren beiden Komplizen Von und Rake rauben Bertha und Bill die Reichen aus.

Der US-amerikanische Süden im Arkansas der 1930er Jahre mit seinem bedrückenden Rassismus und seiner hinterwäldlerischen Aggression gegen alles Ungewohnte ist neben den Charakteren von Barbara Hershey, David Carradine, Bernie Casey und Barry Primus die Stärke dieses Films aus Roger Cormans B-Movie-Schmiede.

Heute wirkt die Low-Budget-ProduktionBoxcar Bertha“ wie ein Experimentierfeld des jungen Scorsese– das erste seiner frühen Werke, das auch wie ein Spielfilm aussah –, auf dem er Techniken und Szenen seiner späteren Filme erproben konnte – neben dem Kameraeinsatz und der Brutalität sogar eine Kreuzigung.