Bronco Bullfrog (1970)

Filmtipp

Atmosphäre des Films:

Sehenswert: Coming of Age im Londoner East End am Ende der Swinging Sixties

Kurzbesprechung:

Wenn die Mitglieder einer delinquenten Jugendgang von einer Theaterbetreiberin, der sie mit ihrem Vandalismus und Gehabe auf die Nerven gehen, auf die Bühne geholt wird, um all die aggressiven Energien zu kanalisieren; und wenn ebendiese Jugendlichen den Dokumentarfilmer, der sie gerade auf Kamera festgehalten hat, bedrängen, einen „richtigen“ Film mit ihnen zu drehen, über reale und fantasierte Erlebnisse, dann ist das Ergebnis ein Werk wie „Bronco Bullfrog“ – voll asketischer Authentizität, unbestechlichem Zeitkolorit und sozialer Aussagekraft.

Del will mehr vom Leben, als ihm sein Dasein bietet; und als ihm sein Vater den Umgang mit einem Mädchen, Irene, verbietet, da büxen die beiden aus, flüchten mit Dels Motorrad aus dem Londoner East End. „Bronco Bullfrog“ ist ein pessimistischer Epilog auf die glorifizierte Dekade der Swinging Sixties, der junge Erwachsene in ihrem eigenartigen Verlorensein zeigt – sie sind weitgehend befreit von moralischen Zwängen, verfügen aber nicht über die Ressourcen, diesen Freiheitsgewinn auszuschöpfen.

Barney Platts-Mills rekrutierte für seinen Film keine Schauspielprofis, sondern Suedehead-Jugendliche von der Straße. Die Laiendarsteller und echten Schauplätze im Londoner East End verleihen „Bronco Bullfrog“ einen genuinen Realismus. Zu sehen sind die Vertikallösungen des Wohnungsmangels, sprich die seelenlosen Hochhäuser, in denen sich die Anonymität der unteren Mittelschichten verdichtet.