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Shortcuts: Prägnante Film-Reviews in wenigen Sätzen.

Szene aus ‚Der Schatz des Gehenkten (1958)‘, Bildquelle: Der Schatz des Gehenkten (1958), MGM, Loew’s Inc.

Der Schatz des Gehenkten (1958)

In der Rückschau mutet Der Schatz des Gehenkten wie der Hollywood-Urahn des Italowestern an.

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Der Schatz des Gehenkten (1958)

Marshal Jake Wade holt seine Vergangenheit als Bankräuber ein, als ihn sein Ex-Komplize Clint Hollister zwingt, die einst versteckte Beute aufzusuchen.

Der Schatz des Gehenkten“ beginnt als konventioneller Western aus dem routinierten Massenbetrieb der Traumfabrik. Aber bald schon wird klar, dass John Sturges und seine Crew mehr daraus machen – etwa die detailverliebten Settings und Kostüme, die mit ihrem leicht erhöhten Schmutzgrad ein Vorläufer des dreckigen Italowestern-Looks sind; oder Henry Silvas aggressionsgeladener Bandit, der in einem stillen Moment von seinem Vater, einem Prediger, erzählt: dem niederträchtigsten Menschen, den er je gekannt habe, weil er stets behaupten konnte, „he was beating the fear of God into you“ – eine Ganoven-Genese, wie sie der Hollywoodwestern seinem Publikum sonst vorenthält.

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Genre: Western-Thriller
Länge: 87 Min.
Regie: John Sturges
Cast: u.a. Robert Taylor, Richard Widmark, Patricia Owens, Robert Middleton, Henry Silva, DeForest Kelley, Eddie Firestone
alt. Titel: The Law and Jake Wade
Text verfasst von: Robert Lorenz
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Szene aus ‚Schnellboote vor Bataan (1945)‘, Bildquelle: Schnellboote vor Bataan (1945), Loew’s Inc., Turner Entertainment

Schnellboote vor Bataan (1945)

Stimmungen: kriegerisch, militärisch, pazifisch, soldatisch

John Fords Schnellboote vor Bataan ist einer der kinematografisch beeindruckendsten Kriegsfilme aller Zeiten.

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Schnellboote vor Bataan (1945)

Als die Japaner Ende 1941, Anfang 1942 auf den Philippinen eine Insel nach der anderen erobern, ist das für die beiden Torpedoboot-Kapitäne Brickley und Ryan auch eine Chance, der skeptischen Militärführung zu zeigen, dass sie im Pazifikkrieg zu mehr als bloßen Boten- und Transportfahrten taugen.

Schnellboote vor Bataan“ könnte schnell in den Verdacht einer stumpfen Heldenerzählung und Marine-Corps-Propaganda geraten – und sicherlich ist der Film von einem patriotischen Grundton gefärbt. Aber die Bilder, in denen John Ford und sein Stummfilm-erprobter Kameramann Joseph H. August diesen kleinen Ausschnitt des Kriegsgeschehens nach dem Angriff auf Pearl Harbor inszenieren, sind geniale Schicksalsvignetten, die aus dem vermeintlichen Kriegsreigen eine kinematografische Sternstunde machen.

Genre: Kriegsfilm
Länge: 135 Min.
Regie: John Ford
Cast: u.a. Robert Montgomery, John Wayne, Donna Reed, Ward Bond, Marshall Thompson, Jack Holt, Cameron Mitchell, Charles Townbridge, Louis Jean Heydt, Murray Alper, Harry Tenbrook, Jack Pennick, Paul Langton, Bruce Kellogg, Leon Ames, Vernon Steele, Robert Barrat
alt. Titel: They Were Expendable
Text verfasst von: Robert Lorenz
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Szene aus ‚Die Reifeprüfung (1967)‘, Bildquelle: Die Reifeprüfung (1967), Embassy-Lawrence Turman, Studiocanal

Die Reifeprüfung (1967)

Stimmungen: amourös, kalifornisch, sommerlich, suburban, turbulent

Die Reifeprüfung machte Dustin Hoffman zum Star und ist mit seinem Sixties-Kolorit einer der großen Zeitgeist-Filme.

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Die Reifeprüfung (1967)

Eine verboten starke Besetzung, der leicht betrübte Esprit des heraufziehenden New Hollywood-Kinos und das wahrscheinlich ikonischste Bein-Close-up der Filmgeschichte: Tief getränkt in das Zeitkolorit der auslaufenden 1960er Jahre und sphärisch untermalt von Simon & Garfunkels berühmtem Soundtrack, kreist „Die Reifeprüfung“ um den Collegeabsolventen Benjamin Braddock, den die Affäre mit einer verheirateten älteren Frau aus seinem hochsommerlichen Schulabschluss-Ennui reißt und die finalen Coming-of-Age-Turbulenzen einläutet.

Mike Nichols’ genialische Romanverfilmung machte Dustin Hoffman über Nacht zum Star und die Szenen voll kontemplativem Pessimismus kündigten vor dem zeithistorischen Hintergrund des Vietnamkriegs und der Counterculture eine neue Ära der kommerziellen Leinwandkunst an.

Genre: Drama
Länge: 106 Min.
Regie: Mike Nichols
Cast: u.a. Dustin Hoffman, Anne Bancroft, Katharine Ross, Murray Hamilton, William Daniels, Elizabeth Wilson, Buck Henry, Norman Fell, Brian Avery
alt. Titel: The Graduate
Text verfasst von: Robert Lorenz
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Szene aus ‚Japan Organized Crime Boss (1969)‘, Bildquelle: Japan Organized Crime Boss (1969), Toei Company

Japan Organized Crime Boss (1969)

Stimmungen: blutig, gewaltsam, stilvoll

Japan Organized Crime Boss zeigt mit furioser Kamera die blutige Zerstörungskraft von Ambitionen, Riten und Traditionen.

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Japan Organized Crime Boss (1969)

Wie in einer bildgewordenen Gangstersoziologie erzählt „Japan Organized Crime Boss“ vor der narrativen Kulisse eines blutigen Bandenkrieges in Yokohama von den Yakuza-Normen, die reihenweise Menschen in den Untergang reißen.

Wie im westlichen Mafiafilm ist der Ehrenkodex der japanischen Unterwelt immer wieder die Triebfeder für unheilvolle Racheaktionen, die Regisseur Kinji Fukasaku und sein Kameramann Hanjirô Nakazawa in kunstvolle Bilder fassen – jede zweite, dritte Szene wie ein Gemälde; Close-ups, Zooms und explizite Brutalität wie die Vorlage für die Scorsese’sche Waffengewalt à la GoodFellas“ (1990); nachdenklich-pathetisches Lebensdesaster wie als Inspiration von Michael Manns Schicksalstragik ewiger Verbrecher.

Genre: Gangsterdrama
Länge: 96 Min.
Regie: Kinji Fukasaku
Cast: u.a. Kôji Tsuruta, Ryôhei Uchida, Tomisaburô Wakayama, Asao Uchida, Mina Isshiki, Seizaburô Kawazu, Yoshi Katô, Noboru Andô, Sanae Nakahara
alt. Titel: Nihon boryoku-dan: Kumicho
Text verfasst von: Robert Lorenz
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Szene aus ‚Der eiskalte Engel (1967)‘, Bildquelle: Der eiskalte Engel (1967), Filmel, CICC, TCP

Der eiskalte Engel (1967)

Stimmungen: großstädtisch, lakonisch, pessimistisch, urban

In Der eiskalte Engel trieb Melville seine Meisterschaft des melancholischen Gangsterfilms zur Vollkommenheit.

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Der eiskalte Engel (1967)

Für Jean-Pierre Melvilles Gangsterfilme ließe sich ein eigenes Subgenre definieren: Zigaretten als winzige Lichter in der Großstadtanonymität, lakonische Sentenzen und Jazzmusik im Nachtklub wären die untrüglichen Elemente der dazugehörigen Filme – und „Der eiskalte Engel“ der Idealtypus Melville’scher Kinokultur.

In „Der eiskalte Engel“ erschuf Alain Delon den Archetypen des schweigsamen Auftragskillers, den elegantesten noch dazu. Sein Jef Costello, die Quintessenz der Einsamkeit, wird nach einem Job immer weiter in die Enge getrieben – aber das ist völlig gleichgültig, denn Melville lässt im Paris der Sechziger eine ungeheuerliche Atmosphäre entstehen, die „Der eiskalte Engel“ zum sakrosankten Heiligtum der Filmgeschichte werden ließ.

Genre: Thriller
Länge: 105 Min.
Regie: Jean-Pierre Melville
Cast: u.a. Alain Delon, François Périer, Nathalie Delon, Cathy Rosier, Michel Boisrond, André Salgues
alt. Titel: Le Samouraï
Text verfasst von: Robert Lorenz
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Szene aus ‚Metropolitan (1990)‘, Bildquelle: Metropolitan (1990), Westerly Film-Video, The Criterion Collection

Metropolitan (1990)

Stimmungen: abendlich, großbürgerlich, großstädtisch, kontemplativ, urban

Metropolitan ist ein Coming-of-Age-Stück im gediegenen Flair der New Yorker Upperclass und dem Esprit des Neunzigerjahre-Independent-Kinos.

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Metropolitan (1990)

Die besinnlich-entschleunigten Weihnachtsfeiertage bilden die jahreszeitliche Kulisse für den Coming-of-Age-Wendepunkt im Leben junger Upperclass-Sprösslinge – für welche die Zukunft nun ultimativ die Chance auf Glück und Erfolg ebenso bereithält wie das Risiko des Scheiterns.

Gedreht mit den begrenzten Mitteln des Independent-Films, entfaltet „Metropolitan“ im kulturell domestizierten Luxus des New Yorker Großbürgertums eine kontemplative Melange aus Tragik und Komödie, Beklemmung und Optimismus.

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Genre: Drama
Länge: 99 Min.
Regie: Whit Stillman
Cast: u.a. Edward Clements, Carolyn Farina, Chris Eigeman, Taylor Nichols, Allison Parisi, Dylan Hundley, Isabel Gillies, Bryan Leder, Will Kempe, Ellia Thompson, Roger W. Kirby, Alice Connorton
alt. Titel: Metropolitan – Verdammt, bourgeois, verliebt
Text verfasst von: Robert Lorenz
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Szene aus ‚Ritt zum Ox-Bow (1942)‘, Bildquelle: Ritt zum Ox-Bow (1942), Twentieth Century-Fox

Ritt zum Ox-Bow (1942)

Stimmungen: düster, finster, nächtlich, tragisch

Ritt zum Ox-Bow ist ein zeitloses Statement gegen Lynchjustiz und dokumentiert zugleich Hollywoods moralischen Anspruch der Studioära.

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Ritt zum Ox-Bow (1942)

Die drei Stricke sind schon gedreht, da beteuern die Beschuldigten noch inbrünstig ihre Unschuld, allen voran der Rancher und Familienvater Donald Martin. Ihn und seine beiden Arbeiter – einen Alten und einen Mexikaner (gespielt von einem jungen Anthony Quinn lange vor seinem Star-Ruhm) – will die Posse von Bridger’s Wells, einem Kaff in Nevada, für den angeblichen Mord an einem Viehzüchter an Ort und Stelle, im Ox-Bow Canyon, aufknüpfen. Die Rechtsgrundlage ist freilich wackelig, nicht einmal der Sheriff ist dabei, nur sein Deputy. Man will bis zum Morgengrauen auf den eigentlichen Gesetzeshüter warten, doch das Urteil ist bereits gefallen.

„Ritt zum Ox-Bow“ ist einer jener Hollywoodmomente, in denen die Traumfabrikanten kommerzielle Interessen mit einer moralischen Intention vermischten – ein kompaktes Statement in etwas mehr als einer Stunde gegen den Irrsinn der Galgenjustiz durch die übereifrige Zivilgesellschaft. In Bridger’s Wells liegen die Nerven bereits zu Filmbeginn blank, da Viehdiebe ihr Unwesen treiben und die betriebsamen Bürger, vor allem die Rancher, sich von der Staatsmacht alleingelassen und bemüßigt fühlen, eiligst abschreckende Exempel zu statuieren.

Passend zu seinem Thema, der Lynchjustiz, ist der Film die meiste Zeit über finster; am helllichten Tag bewegen sich die Figuren lediglich zu Beginn und am Ende. Und Henry Fonda, der mit einer Handvoll Gleichgesinnter den Posse-Konsens hinterfragt, ist hier auch nur beinahe eine typische Fonda-Figur: Zu Beginn des Films besäuft er sich im Saloon blitzschnell mit Whiskey, um einen anderen Gast wegen einer Nichtigkeit bewusstlos zu schlagen und kurz darauf sich volltrunken auf der Straße zu übergeben.

Ritt zum Ox-Bow“ ist größtenteils im Studio gedreht – aber wo sonst die Soundstage-Künstlichkeit schnell einen Authentizitätsschaden verursacht, profitiert der Film sogar davon; denn von seinem Konzept her erzeugt er keine topografische, sondern eine mentale Atmosphäre.

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Genre: Western-Drama
Länge: 76 Min.
Regie: William A. Wellman
Cast: u.a. Henry Fonda, Frank Conroy, Harry Morgan, Harry Davenport, Dana Andrews, Anthony Quinn, Jane Darwell, Marc Lawrence, Mary Beth Hughes, Paul Hurst, William Eythe, Francis Ford, Tom London, Matt Briggs, Victor Kilian, William Robertson, Margaret Hamilton, Stanley Andrews, Hank Bell
alt. Titel: The Ox-Bow Incident
Text verfasst von: Robert Lorenz
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Szene aus ‚Der Kampf auf der Insel (1962)‘, Bildquelle: Der Kampf auf der Insel (1962), Gaumont

Der Kampf auf der Insel (1962)

Stimmungen: großstädtisch, karg, radikal, urban

Der Kampf auf der Insel ist ein kinematografisch anmutiger Kommentar auf rechtsterroristische Strömungen im postkolonialen Frankreich der frühen Sechziger.

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Der Kampf auf der Insel (1962)

Im sanften Schwarz-Weiß der urbanen Tragik des französischen Früh-Sechzigerjahre-Kinos gefilmt, zerrüttet die antikommunistische Radikalisierung des Industriellensohns Clément erst dessen Ehe, dann eine blutsbrüderliche Freundschaft. In „Der Kampf auf der Insel“ übertreffen sich Romy Schneider und Jean-Louis Trintignant gegenseitig mit schauspielerischer Exzellenz – er mit seinen strikten Blicken und Gesichtsausdrücken, hinter denen sich mit Leidenschaft, Rache und Eifersucht die größte Emotionalität verbirgt; sie mit ihrer hedonistischen Verspieltheit, mit der Schneider Trintignants asketische Gefühlskälte konterkariert.

Die Geschichte vom Fanatiker im Untergrund ist hier mehr Kulisse denn Handlung, aber taucht den ganzen Film vor dem Hintergrund des Algerienkriegs in eine endzeitliche Stimmung, in der sich Film noir und Nouvelle Vague vermischen.

Genre: Drama
Länge: 104 Min.
Regie: Alan Cavalier
Cast: u.a. Romy Schneider, Jean-Louis Trintignant, Henri Serre, Diane Lepvrier, Pierre Asso, Robert Bousquet, Jacques Berlioz
alt. Titel: Le combat dans l’lile
Text verfasst von: Robert Lorenz
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Szene aus ‚Mephisto (1981)‘, Bildquelle: Mephisto (1981), Mafilm, Concorde Home Entertainment

Mephisto (1981)

Stimmungen: beklemmend, elitär, künstlerisch

„Mephisto“ zeigt den Aufstieg (und Wandel) des genialischen Schauspielers und Regisseurs Hendrik Höfgen vom politisch linksorientierten Theaterstar zum eilfertigen Göring-Pr […]

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Mephisto (1981)

Mephisto“ zeigt den Aufstieg (und Wandel) des genialischen Schauspielers und Regisseurs Hendrik Höfgen vom politisch linksorientierten Theaterstar zum eilfertigen Göring-Protegé, servil nach oben, autoritär nach unten.

Eines der bekanntesten Werke aus Ungarn ist die Verfilmung des gleichnamigen, in Deutschland per Gerichtsurteil verbotenen Klaus-Mann-Romans; denn gemeint war der gefeierte Theaterstar Gustaf Gründgens, den Mann als archetypischen Nazi-Opportunisten entlarvte.

Und so ist „Mephisto“ denn auch eine Erzählung von opportunistischem Egoismus, der andeutet, wie sich die „Machtergreifung“ der Nationalsozialisten auf das Verhalten der deutschen Künstlerelite auswirkte und wie umgekehrt die nationalsozialistische Diktatur vergleichsweise einfach den Kultursektor infiltrierte, dessen Intendanten, Regisseure und Schauspieler sich immer weiter in das neue System verstrickten – eine Geschichte moralischen Versagens aus der Perspektive eines gleichermaßen begabten wie erfolgsversessenen Menschen, der seine Karriere über Freundschaft und Ethik stellt. Und was war das für eine schauspielerische Herausforderung: einen Bühnenvirtuosen wie Gründgens auf der Bühne darzustellen – Klaus Maria Brandauer meistert sie mit einer atemberaubenden Performance voll diabolischer Blicke und irrer Gesten, über die man gar nicht genug ins Schwärmen geraten kann.

Genre: Drama
Länge: 145 Min.
Regie: István Szabó
Cast: u.a. Klaus Maria Brandauer, Krystyna Janda, Ildikó Bánsági, Rolf Hoppe, Karin Boyd, György Cserhalmi, Péter Andorai, Christine Harbort, Ildikó Kishonti, Tamás Major, Sándor Lukásc
Text verfasst von: Robert Lorenz
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Szene aus ‚Whisky Galore! (1949)‘, Bildquelle: Whisky Galore! (1949), Ealing Studios, Canal+ Image UK

Whisky Galore! (1949)

Stimmungen: alkoholisiert, amüsant, bizarr, gemeinschaftlich, karg, lustig, schottisch, skurril, witzig

Whisky Galore! ist eine komödiantische Perle des britischen Nachkriegskinos, die mit dem schottischen Whiskyklischee spielt.

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Whisky Galore! (1949)

Wahrscheinlich gibt es keine bessere Story zur Ausleuchtung der Nischen des United Kingdom, als die von den darbenden Schotten eines klitzekleinen Hebriden-Eilands, die unverhofft zu einer ganzen Schiffsladung Whisky kommen.

Whisky Galore!“ persifliert nicht nur den Whisky als schottisches Grundnahrungsmittel, sondern ist ein zartes Pflänzlein des neuen britischen Kinos junger Filmemacher, das sich im Mantel der alten Strukturen zu entfalten begann. Unkonventionellerweise größtenteils on location gedreht, verblüfft der ohnehin amüsante Film durch seine kurzen Kamerazooms und Innenaufnahmen wie als Prolog des nahenden kitchen sink realism – inklusive eine der kinematografisch interessantesten Verfolgungsjagden.

Genre: Komödie
Länge: 83 Min.
Regie: Alexander Mackendrick
Cast: u.a. Wylie Watson, Joan Greenwood, Basil Radford, Gordon Jackson, Catherine Lacey, Bruce Seton, Jean Cadell, Gabrielle Blunt, James Robertson Justice, Morland Graham, John Gregson, Henry Mollison
alt. Titel: Freut euch des Lebens!/Tight Little Island
Text verfasst von: Robert Lorenz
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Szene aus ‚Der Held der Prärie (1936)‘, Bildquelle: Der Held der Prärie (1936), Paramount Pictures

Der Held der Prärie (1936)

Stimmungen: gewaltsam, kameradschaftlich

Der Held der Prärie ist Hollywood’sche Frontier-Nostalgie par excellence – Kavallerie gegen Indianer, Wild Bill Hickok, Buffalo Bill Cody und Calamity Jane.

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Der Held der Prärie (1936)

Wenige Western sind so gut gealtert wie „Der Held der Prärie“, der trotz (oder wegen) seines Rückprojektionsflairs eine ungemein starke Schießeisensentimentalität verströmt. Cecil B. DeMille, Chronist der USA vom Übergang der Frontier in die Mechanisierung, verdichtet hier die Erschließung des weiten Westens im Nachgang des Amerikanischen Bürgerkriegs und versammelt die großen Legenden aus der Herzkammer der US-Geschichte – von „Wild“ Bill Hickok und „Buffalo Bill“ Cody über Calamity Jane bis zu General Custer.

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Genre: Western
Länge: 113 Min.
Regie: Cecil B. DeMille
Cast: u.a. Gary Cooper, Jean Arthur, James Ellison, Helen Burgess, Charles Bickford, Porter Hall, Paul Harvey, Victor Varconi, John Miljan, Frank McGlynn Sr., Anthony Quinn
alt. Titel: The Plainsman
Text verfasst von: Robert Lorenz
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Szene aus ‚Risky Business (1983)‘, Bildquelle: Risky Business (1983), The Geffen Film Company, The Criterion Collection

Risky Business (1983)

Stimmungen: bedrohlich, erotisch, hedonistisch, jugendlich, lustig, sphärisch

Risky Business ist die düstere unter den Coming-of-Age-Eskapaden der Achtziger – und machte Tom Cruise zum Star.

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Risky Business (1983)

Statt die Abschlussprüfungen zu meistern, eröffnet Princeton-Anwärter Joel Goodsen im Haus seiner verreisten Eltern ein Bordell. Aus all den Highschool- und College-Komödien, in denen während der 1980er Jahre eine Coming-of-Age-Unverfrorenheit die andere jagte, ragt „Risky Business“ mit seiner unterschwelligen Düsternis heraus – perfekt vertont vom sphärisch-dystopischen Score aus den Synthesizern von Tangerine Dream.

Tom Cruise, noch am Beginn seiner gigantischen Star-Karriere und damals unter den ehrgeizigen Hollywoodyoungsters vielleicht der Ehrgeizigste, wirkt in seiner ersten Hauptrolle anfangs wie der brave Kinderschokoladen-Junge, ehe er mit der Prostituierten Lana – bedrohlich-verführerisch von Rebecca De Mornay gespielt – anbandelt und sich seine Sonnenbrille aufsetzt, um die engen Grenzen seines Upperclass-Daseins zu verlassen.

Genre: Dramatische Komödie
Länge: 98 Min.
Regie: Paul Brickman
Cast: u.a. Tom Cruise, Rebecca De Mornay, Bronson Pinchot, Curtis Armstrong, Joe Pantoliano, Richard Masur, Nicholas Pryor, Janet Carroll, Shera Danese
alt. Titel: Lockere Geschäfte
Text verfasst von: Robert Lorenz
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Szene aus ‚Der unheimliche Gast (1944)‘, Bildquelle: Der unheimliche Gast (1944), Paramount Pictures, EMKA

Der unheimliche Gast (1944)

Stimmungen: düster, gruselig

Der unheimliche Gast: Das ist nostalgische Gruselfantasie in der Schwerelosigkeit des Vierzigerjahre-Kinos.

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Der unheimliche Gast (1944)

Ein Geschwisterpaar verliebt sich an Cornwalls Steilküste in ein einsames Haus – nachdem sie eingezogen sind, bemerken sie übernatürliche Aktivitäten in der Nacht. Natürlich steckt dahinter eine tragische Geschichte der einstigen Bewohner; und natürlich werden die Londoner Großstadtgewächse Roderick und Pamela Fitzgerald mit Unglaublichem konfrontiert.

Der unheimliche Gast“ besticht als nostalgische Spukfantasie mit der inzwischen klassischen Kombination aus entlegener Villa und einer für Neuankömmlinge undurchsichtigen Ereignishistorie, spielt gekonnt mit der – buchstäblich gespenstischen – Gegenwart der Vergangenheit; und das scheinbar schwerelose Vierzigerjahre-Kino verleiht ihm die dazu passende Atmosphäre.

Genre: Horror-Drama
Länge: 99 Min.
Regie: Lewis Allen
Cast: u.a. Ray Milland, Ruth Hussey, Gail Russell, Alan Napier, Donald Crisp, Barbara Everest, Cornelia Otis Skinner, Dorothy Stickney
alt. Titel: The Uninvited
Text verfasst von: Robert Lorenz
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Szene aus ‚Die letzte Metro (1980)‘, Bildquelle: Die letzte Metro (1980), Les Films du Carosse, T.F. 1, SEDIF, SFP

Die letzte Metro (1980)

Stimmungen: klaustrophobisch, kulturell, künstlerisch, mondän

Truffauts Die letzte Metro ist eine stark besetzte Visualisierung anhaltender Bedrohlichkeit.

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Die letzte Metro (1980)

Einer seiner letzten Filme war zugleich einer von François Truffauts größten Kassenerfolgen: „Die letzte Metro“ vereinte zuallererst zwei der größten Stars des Nicht-Hollywoodkinos vor der Kamera – Catherine Deneuve und Gérard Depardieu, damals beide noch in ihren Dreißigern. Aber der Film verstand es obendrein, trotz einer kommerziell riskanten Länge von mehr als zwei Stunden, einem eher bedrückenden Rahmen und der Konzentration auf einen Handlungsort das Publikum in seinen Bann zu ziehen.

Die letzte Metro“ spielt im Paris des Zweiten Weltkrieges, wo unter der Knute des antisemitischen NS-Regimes Marion Steiner, die Frau eines jüdischen Theaterintendanten, um das Leben ihres Mannes und den Fortbestand des Montmartre Theaters kämpft.

Das in gedämpften, dunklen Farben gehaltene Bild mit den schier ausnahmslos künstlichen Lichtquellen und die fast durchgängige Beschränkung auf Innenräume nähren eine klaustrophobische Stimmung, in der sich die bedrückende Bedrohlichkeit der nationalsozialistischen Außenwelt manifestiert. Und dazwischen fließt die theaterkulturelle Routine, in der Konflikt und Risiko auch ohne Krieg, Judenverfolgung und Zensur ein Elixier sind – zum Schluss verwischen dann kinematografisch raffiniert Fiktion und Wirklichkeit.

Genre: Drama
Länge: 131 Min.
Regie: François Truffaut
Cast: u.a. Catherine Deneuve, Gérard Depardieu, Jean Poiret, Andréa Ferréol, Heinz Bennent¸ Sabine Haudepin, Maurice Risch, Paulette Dubost, Jean-Louis Richard
alt. Titel: Le dernier métro
Text verfasst von: Robert Lorenz
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Szene aus ‚Sehnsucht (1936)‘, Bildquelle: Sehnsucht (1936), Paramount Pictures, EMKA

Sehnsucht (1936)

Stimmungen: amourös, amüsant, glamourös, kriminell, lustig, luxuriös, romantisch, stilvoll, witzig

Sehnsucht, mit Marlene Dietrich und Gary Cooper, gehört zu den stilvollsten Filme der klassischen Hollywoodära.

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Sehnsucht (1936)

Die Kunst des klassischen Hollywoodkinos: Betrug, Manipulation und Kriminalität sind hier die Zutaten einer Romanze. Es geht um Diebstahl – die eine stiehlt Juwelen, der andere ihr Herz. Mit dem Autoingenieur Tom Bradley, Tourist auf einem Trip von Frankreich nach Spanien, trifft die technische Produktionsüberlegenheit der Detroiter Motor City auf aristokratischen Glamour in Gestalt der (falschen) Gräfin Madeleine de Beaupre – die Kraft der Neuen Welt gerät in Sachen Stil und Grandezza gegenüber der Alten Welt leicht ins Hintertreffen.

In „Sehnsucht“ schwelgt Marlene Dietrich Szene um Szene in Posen formvollendeter Eleganz, während der junge Gary Cooper sich ihr als verehrender Verführer hingibt.

Genre: Romantische Komödie
Länge: 96 Min.
Regie: Frank Borzage
Cast: u.a. Marlene Dietrich, Gary Cooper, John Halliday, Alan Mowbray, Ernest Cossart, Zeffie Tilbury, William Frawley, Akim Tamiroff
alt. Titel: Desire/Perlen zum Glück
Text verfasst von: Robert Lorenz
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