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Shortcuts: Prägnante Film-Reviews in wenigen Sätzen.

Szene aus ‚Flaming Brothers (1987)‘, Bildquelle: Flaming Brothers (1987), Fortune Star Media, Eureka Entertainment

Flaming Brothers (1987)

Stimmungen: blutig, brutal, gewaltsam, kriminell, mafiös, romantisch

Flaming Brothers ist eine brutale Blutballade romantischer Loyalität im Charme der Spätachtziger-Hongkong-Action.

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Flaming Brothers (1987)

Michael-Mann’sche Kriminalsentimentalität inszeniert mit Peckinpah’schem Schusswunden-Furor und Zeitlupen-Tod: Im waffengewaltigen Hongkong-Action-Stück „Flaming Brothers“ gehen Romantik und Shootout-Tod eine beinahe poetische Symbiose ein, wenn die beiden einstigen Waisenjungen Ho-Tien und Wai-Lun ihre Brüderlichkeit im Macauer Triaden-Krieg ins Extreme steigern – zugleich Glorifizierung und Kritik unverbrüchlicher Loyalität.

Genre: Actrion-Drama
Länge: 102 Min.
Regie: Joe Cheung
Cast: u.a. Alan Tang, Chow Yun-Fat, Patricia Ha, Jenny Tseng, James Yi, Philip Chan, Yin Tse, Yeh Fang, Eddy Ko
alt. Titel: Gong woo lung foo dau
Text verfasst von: Robert Lorenz
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Szene aus ‚Das indiskrete Zimmer (1962)‘, Bildquelle: Das indiskrete Zimmer (1962), Romulus Films, Studiocanal

Das indiskrete Zimmer (1962)

Stimmungen: britisch, desolat, englisch, karg, prekär, trist

Das indiskrete Zimmer bietet einige der besten Kameraeinstellungen der British New Wave und erkundet das Souterrain des anbrechenden Swinging London.

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Das indiskrete Zimmer (1962)

Die Französin Jane, nach London vor ihrer bedrückenden Familie geflohen, bezieht eine karge Dachgeschosswohnung im (damals noch desolaten) Notting Hill – an den Bewohner:innen des Hauses zeigt sich wie unter einem Brennglas die verborgene Wirklichkeit der englischen Großstadtgesellschaft, die Homosexualität, Prostitution oder ehelose Kinder moralisch noch nicht akzeptiert hat, und in der Einsamkeit mit Armut zu einem prekären Amalgam verschmelzen.

Genre: Drama
Länge: 126 Min.
Regie: Bryan Forbes
Cast: u.a. Leslie Caron, Tom Bell, Brock Peters, Cicely Courtneidge, Avis Bunnage, Patricia Phoenix, Gerald Sim, Nanette Newman, Emlyn Williams, Bernard Lee, Verity Edmett
alt. Titel: The L-Shaped Room
Text verfasst von: Robert Lorenz
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Szene aus ‚Fright (1971)‘, Bildquelle: Fright (1971), Fantale Films, Studiocanal

Fright (1971)

Stimmungen: bedrohlich, britisch, brutal, englisch, klaustrophobisch, nächtlich, spannend

Im britischen Landhaus-Horror Fright gibt Susan George ihre verstörende Generalprobe für „Straw Dogs“.

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Fright (1971)

Susan Georges Generalprobe für die verstörende Home invasion in Straw Dogs“ (1971): Als Babysitterin in einem abgelegenen Landhaus wird sie von Ian Bannens psychotischem Klinikausbrecher terrorisiert – das großbürgerliche Heim als klaustrophobische Falle, mit Zooms und Close-ups als kinematografischen Furchterregern.

Genre: Horror-Thriller
Länge: 87 Min.
Regie: Peter Collinson
Cast: u.a. Susan George, Ian Bannen, Honor Blackman, George Cole, Dennis Waterman, John Gregson, Tara Collinson, Maurice Kaufmann
alt. Titel: Die Nacht des kalten Grauens/Die Fratze
Text verfasst von: Robert Lorenz
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Szene aus ‚What happened was… (1994)‘, Bildquelle: What happened was… (1994), Genre Pictures

What happened was… (1994)

Stimmungen: bizarr, großstädtisch, metropolitan, nächtlich, strapaziös, urban, yuppiesk

Im New Yorker Appertement-Kammerspiel What happened was… eskaliert ein Date zum Seelenstriptease.

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What happened was… (1994)

In Single-Location-Kammerspielen à la „What happened was…“ ersetzen die Aufs und Abs von Konversationskonjunkturen die Schauplatzwechsel in anderen Filmen. Hier ist es vor allem die strapaziöse, teils absurde Date-Agonie zweier metropolitaner Yuppies, die stets haarscharf an einem großartigen Abend zu zweit vorbeischrammen.

What happened was…“ – angeblich von einem realen Ereignis inspiriert – verleiht dem vordergründig harmlosen Rahmen eines Treffens zweier Arbeitskolleg:innen durch seine visuelle Aura die Bedrohlichkeit eines Neo-Noir-Thrillers.

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Genre: Drama
Länge: 91 Min.
Regie: Tom Noonan
Cast: Karen Sillas, Tom Noonan
Text verfasst von: Robert Lorenz
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Szene aus ‚Flammen über Fernost (1954)‘, Bildquelle: Flammen über Fernost (1954), Two Cities Films, Carlton Film Distributors

Flammen über Fernost (1954)

Stimmungen: abenteuerlich, heiß, kriegerisch, militärisch, soldatisch, strapaziös, verschwitzt

Flammen über Fernost verströmt fernöstliche Abenteuerfilmatmosphäre, während sich Gregory Peck im Dschungel in strapaziöse Posen wirft.

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Flammen über Fernost (1954)

Burma im Zweiten Weltkrieg: In strapaziösen, schweißperlenden Close-ups zeigt „Flammen über Fernost“ die überlebenskämpferische Kameraderie eines Kampfpiloten, der sich und zwei weitere Überlebende einer Bruchlandung in feindlichem Territorium durch den Dschungel zum Stützpunkt seiner Fliegerstaffel zurückschlagen will.

Der seinerzeit vierfach BAFTA-nominierte „Flammen über Fernost“ ist ein Film, der durch seine Einzelteile besticht – der Kontrast zwischen dem adretten Offizier und dem Verdurstenden in verschlissener Uniform; der im fernöstlichen Nirgendwo herumirrende Familienvater, der in seiner verzweifelten Verlorenheit den Kolonialismus einmal mehr absurd erscheinen lässt; die vor Hitze flimmernde Leinwand und delirierende Nahaufnahmen; oder die technicolorisierte Abenteueratmosphäre, die wie ein Vorgriff auf Indiana Jones and the Temple of Doom“ (1984) wirkt.

Genre: Abenteuer-Drama
Länge: 102 Min.
Regie: Robert Parrish
Cast: u.a. Gregory Peck, Win Min Than, Bernard Lee, Maurice Denham, Brenda de Banzie, Lyndon Brook, Anthony Bushell, Jack McNaughton
alt. Titel: The Purple Plain
Text verfasst von: Robert Lorenz
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Szene aus ‚Der dritte Grad (1975)‘, Bildquelle: Der dritte Grad (1975), Studiocanal

Der dritte Grad (1975)

Stimmungen: mediterran, sonnig, spannend, warm

Die Idylle verdeckt den Überwachungsstaat: In Der dritte Grad belauern sich Michel Piccoli und Ugo Tognazzi unter der Sonne des Mittelmeers.

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Der dritte Grad (1975)

Eine Diktatur, in der sich die Verdächtigen lieber vom Balkon stürzen, als zum Verhör mitzugehen: In „Der dritte Grad“ verdeckt das mediterrane Flair heller Straßenzüge und malerischer Fischerdörfer den allgegenwärtigen Überwachungsstaat – die faktische Anonymität und Bedeutungslosigkeit des Einzelnen setzt sich fort in den Charakteren, von denen keiner einen Namen trägt.

Michel Piccoli, gleich in einer seiner ersten Szenen mit der obligatorischen Zigarette bewehrt, ist der Ermittler, der am Wochenende unter der idyllischen Mittelmeersonne einen mutmaßlichen Untergrundkämpfer ins Hauptquartier bringen soll. Dieser wiederum ist der Inhaber eines Reisebüros, unschuldig, wie er sagt. Daneben: Dimos Starenios als Graue Eminenz des Systems und Mario Adorf als prolliger Handlanger desselben, dazu Ennio Morricones polternder Score.

Genre: Dramatischer Thriller
Länge: 111 Min.
Regie: Peter Fleischmann
Cast: u.a. Ugo Tognazzi, Michel Piccoli, Mario Adorf, Dimos Starenios, Adriana Asti, Nina Andoulinaki, Eva Krini, Kostas Sfikas
alt. Titel: La Faille
Text verfasst von: Robert Lorenz
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Szene aus ‚Zwischen Himmel und Hölle (1963)‘, Bildquelle: Zwischen Himmel und Hölle (1963), Toho Co.

Zwischen Himmel und Hölle (1963)

Stimmungen: großstädtisch, urban

In Zwischen Himmel und Hölle verschmilzt Kurosawa statisches Kammerspiel und dynamische Fahndung in einem Thriller.

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Zwischen Himmel und Hölle (1963)

In „Zwischen Himmel und Hölle“ verschmilzt Akira Kurosawa zwei Filme – zu Beginn ein klaustrophobisches Kammerspiel in einer Industriellenvilla, nach sechzig Minuten dann der abrupte Übergang in einen hektischen Polizeithriller, der von der minimalistischen Upperclass-Unterkunft in eine surreale Heroinhölle hinabführt.

Beiläufig reflektieren die Erpressung eines Selfmademanagers und die akribische Ermittlung des Kriminalkommissariats von Yokohama die sozialen Kontraste des Sechzigerjahre-Japan.

Genre: Kriminal-Thriller
Länge: 143 Min.
Regie: Akira Kurosawa
Cast: u.a. Toshirô Mifune, Tatsuya Nakadai, Kyôko Kagawa, Kenjirô Ishiyama, Tsutomu Yamazaki, Yutaka Sada, Tatsuya Mihashi, Isao Kimura, Takeshi Katô
alt. Titel: Tengoku to Jigoku
Text verfasst von: Robert Lorenz
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Szene aus ‚The Comedy Man (1964)‘, Bildquelle: The Comedy Man (1964), Grayfilms, Studiocanal Films

The Comedy Man (1964)

Stimmungen: britisch, englisch, expressionistisch, karg, künstlerisch, prekär, tragisch, trist

The Comedy Man blickt tragikomisch in das Schauspiel-Prekariat am Beginn des Swinging London.

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The Comedy Man (1964)

In dem weithin unterschätzten „The Comedy Man“ warten die chronisch arbeitslosen Schauspieler in ihren maroden Absteigen unablässig auf ein Engagement; der Durchbruch scheint stets bloß einen Anruf entfernt – das Telefon als objektifizierte Hoffnung im künstlerischen Prekariat.

The Comedy Man“, für seine Zeit erstaunlich freizügig, ist ein pointiertes Porträt des Schauspieler-Souterrains am Vorabend des Swinging London, kinematografisch in expressionistische Tristesse getränkt und repräsentativ für so viele – gescheiterte wie geglückte – Karrieren. Der Film enthält unzählige Vignetten von Charakteren, Schicksalen und Situationen: von den Zuversichts-Junkies und Agenten, die ihre Machtposition an den Schaltstellen des Business ausnutzen bis zur scheinbaren Unvereinbarkeit von Kunst und Kommerz, die hier in einer rauschenden Party mit einer Ekstase der materialistischen Oberflächlichkeit gipfelt.

Genre: Drama
Länge: 92 Min.
Regie: Alvin Rakoff
Cast: u.a. Kenneth More, Billie Whitelaw, Angela Douglas, Dennis Price, Cecil Parker, Frank Finlay, Edmund Purdom, Jacqueline Hill, Norman Rossington
alt. Titel: Die Karriere des Chick B.
Text verfasst von: Robert Lorenz
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Szene aus ‚Ein besonderer Tag (1977)‘, Bildquelle: Ein besonderer Tag (1977), Compagnia Cinematografica Champion

Ein besonderer Tag (1977)

Stimmungen: eskapistisch, romantisch, tragisch, urban

Ein besonderer Tag: Tragisch-romantischer Eskapismus in einer Mietskaserne des faschistischen Italien mit Loren und Mastroianni.

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Ein besonderer Tag (1977)

Sophia Loren, wie man sie so ohne Make-up noch nie gesehen hat: als pflichtbewusste Hausfrau Antonietta, die am Tage eines Hitler-Besuchs in Rom allein in der Familienwohnung zurückbleibt. Als der Papagei ausbüxt, lernt sie ihren kultivierten Nachbarn Gabriele (Lorens kongenialer Filmpartner Marcello Mastroianni) kennen, während außerhalb der Mietskaserne die ganze Stadt den beiden Diktatoren zujubelt.

Ständig untermalt von aufflackernden Nationalhymnen, Propagandaliedern und Diktatoreneden – dem Hintergrundrauschen eines autoritären Regimes –, gespickt mit kinematografischen Symbolen wie das dem ameisenhaften Ausströmen der Bewohner, in dem sich die kollektivistische Gesellschaftsordnung widerspiegelt, oder die im Fenster zu Details des großen Ganzen reduzierten Menschen, zudem bis an die Grenze zum Schwarz-Weiß-Film entsättigt, ist „Einbesonderer Tag“ ein Meisterstück des Impliziten, weil man bis auf die historischen Aufnahmen zu Beginn nichts anderes als den Innenhof und die Wohnungen der Mietskaserne sieht, und doch stets die baldigen Verwerfungen und Verbrechen des faschistischen Regimes vor Augen hat.

Genre: Drama
Länge: 105 Min.
Regie: Ettore Scola
Cast: u.a. Sophia Loren, Marcello Mastroianni, Françoise Berd, John Vernon
alt. Titel: Una giornata particolare
Text verfasst von: Robert Lorenz
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Szene aus ‚Die Mädchen von Rochefort (1967)‘, Bildquelle: Die Mädchen von Rochefort (1967), Parc Film, Madeleine Films, Ciné-Tamaris

Die Mädchen von Rochefort (1967)

Stimmungen: hell, musikalisch, romantisch, sonnig, tänzerisch

Die Mädchen von Rochefort: eine französische Hommage an das Hollywood-Muscial.

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Die Mädchen von Rochefort (1967)

Die Mädchen von Rochefort“ ist Jacques Demys verliebte Hommage an die großen MGM-Musicals der 1940er und 50er Jahre. Weit entfernt vom Hollywood’schen Performance-Perfektionismus, versprüht der Film – der dank seiner hellen Farben zu den sonnigsten Werken aller Zeiten gehört – mit seinem Martini-Hedonismus eine liberalisierte Leichtigkeit der 1960er Jahre.

Im westfranzösischen Biskaya-Nest Rochefort kreuzen sich die (Irr-)Wege der Liebe. Die beiden echten Schwestern Françoise Dorléac und Catherine Deneuve spielen hier die Zwillingsschwestern Solange und Delphine, die eine Tanz-, die andere Klavierlehrerin. In all dem Sing- und Tanzspektakel kommt eine zeitgeistige Aufbruchsstimmung auf.

Der Clou des Films ist indes der Gastauftritt von Gene Kelly, einem Halbgott der Hollywood’schen Musical-Ära. Obwohl der frankophile Star damals kaum noch Filme drehte, kommt vom ersten Moment vor der Kamera an der alte Zauber wieder auf – wenn er durch die Szenen mehr schwebt als tanzt, scheinen seine sanften Bewegungen stets ein paar Millisekunden in der Zeit zurückzureisen.

Genre: Muscial
Länge: 124 Min.
Regie: Jacques Demy
Cast: u.a. Françoise Dorléac, Catherine Deneuve, George Chakiris, Grover Dale, Danielle Darrieux, Gene Kelly, Jacques Perrin, Michel Piccoli, Jacques Riberolles, Henri Crémieux, Geneviève Thénier, Patrick Jeantet
alt. Titel: Les demoiselles de Rochefort
Text verfasst von: Robert Lorenz
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Szene aus ‚Eins, zwei, drei (1961)‘, Bildquelle: Eins, zwei, drei (1961), The Mirisch Company, Pyramid Productions, MGM

Eins, zwei, drei (1961)

Stimmungen: laut, lustig, satirisch, turbulent, urban, witzig

Billy Wilders turbulente Screwballkomödie Eins, zwei, drei ist ein satirischer Kommentar auf das Post-NS-Deutschland.

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Eins, zwei, drei (1961)

Berlin liegt teilweise noch in Trümmern, da dreht sich das Screwballkomödien-Rad von Szene zu Szene immer schneller, bis einem von der Beschleunigung des Dialogtempos ganz schwindlig wird. Während James Cagney die Worte aus seinem Mund wie einst seine Great-Depression-Gangster die Kugeln aus ihren Maschinengewehrmündungen feuert, agiert Horst Buchholz mit dem rebellischen Impetus eines Method Actors, und Lilo Pulver dominiert ihre Szenen mit der Verve unbeschwerter Nachkriegskomödien.

Worum es geht? Der umtriebige Coca-Cola-Manager McNamara muss in West-Berlin auf die 17-jährige Tochter seines Bosses aufpassen, wovon er sich die langersehnte Versetzung nach London erhofft. Zuvor kommen ihm lediglich glühende Sozialisten, Eheprobleme und der naive Hedonismus seiner Schutzbefohlenen in die Quere.

Gnadenlos durchexerzierte Running Gags wie das ständige Hackenzusammenschlagen der deutschen Angestellten mit ihrem NS-Gehorsam; Sprüche an der Grenze des zulässigen Humors, wie sie sich nur jemand wie Billy Wilder, der einst vor den Nazis aus Berlin floh und seine Angehörigen im Holocaust verlor, erlauben kann (etwa die Anzugjacken, die irgendwie „deportiert“ aussehen); oder das wortwitzige Spiel mit den ideologischen Absurditäten des Kalten Krieges – „Eins, zwei, drei“ ist nicht nur ein grandioses Zeitzeugnis, sondern auch einer von Billys Wilders besten Filmen. Das sahen die Kinogänger:innen damals anders – denn zwischenzeitlich hatte das DDR-Regime die Mauer errichtet und Berlin war urplötzlich nichts mehr zum Lachen.

Genre: Screwballkomödie
Länge: 109 Min.
Regie: Billy Wilder
Cast: u.a. James Cagney, Liselotte Pulver, Pamela Tiffin, Horst Buchholz, Arlene Francis, Hanns Lothar, Karl Lieffen, Howard St. John, Leon Askin, Ralf Wolter, Peter Capell, Til Kiwe, Hubert von Meyerinck, Henning Schlüter
alt. Titel: One, Two, Three
Text verfasst von: Robert Lorenz
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Szene aus ‚Revenge (1964)‘, Bildquelle: Revenge (1964), Toei Company, Eureka Entertainment

Revenge (1964)

Stimmungen: gewaltsam, karg, pessimistisch

Revenge ist eine kinematografische Dekonstruktion des Bushidō-Kodex in der japanischen Ständegesellschaft der Edo-Zeit.

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Revenge (1964)

Nur eine einzige Einstellung benötigt „Revenge“, um gleich zu Beginn die Atmosphäre einer ganzen Epoche einzufangen – „Revenge“ erzählt von der erbarmungslosen Gehorsamsgesellschaft der Edo-Zeit mit sozialen Codes à la Bushidō.

Von den Ortstyrannen in eine ausweglose Situation gedrängt, steht dem Samurai Shinpachi der moralische wie physische Überlebenskampf bevor. „Revenge“ entlarvt jedoch nicht nur die unmenschliche Sinnlosigkeit eines klaustrophobischen Werte- und Normenkorsetts, sondern besticht durch einen erstaunlichen Kameraeinsatz in sanftem Schwarz-Weiß, dem stets ein verhängnisvoller Pessimismus innewohnt.

Genre: Samuraifilm
Länge: 103 Min.
Regie: Tadashi Imai
Cast: u.a. Kinnosuke Nakamura, Eitarô Shindô, Tetsurô Tanba, Yoshiko Mita, Shôichi Ozawa, Ai Sasaki, Ken Mitsuda, Masao Mishima, Yoshi Katô, Kinzô Shin, Takahiro Tamura, Tetsuo Ishidate, Shigeru Kôyama
alt. Titel: Adauchi
Text verfasst von: Robert Lorenz
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Szene aus ‚Underworld Beauty (1958)‘, Bildquelle: Underworld Beauty (1958), Nikkatsu, Radiance Films

Underworld Beauty (1958)

Stimmungen: dunkel, düster, finster, kriminell, nächtlich

Underworld Beauty ist ein kinematografisches Amalgam aus Hollywood’schem Film noir, italienischem Neorealismus und französischem Gangsterfilm.

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Underworld Beauty (1958)

Eine Anfangssequenz im schattigen Stil von The Third Man“ (1949), unterweltlicher Zigarettenrauch und hardboiled Posen à la Bogart: „Underworld Beauty“ ist die japanische Interpretation des Film noir – und der Shootout im zehnminütigen Showdown der Diamantenjagd wirkt stellenweise wie ein zaghafter Vorgriff auf das Bruce-Willis’sche Actionkino der Achtziger- und Neunzigerjahre.

Genre: Noir-Thriller
Länge: 87 Min.
Regie: Seijun Suzuki
Cast: u.a. Michitarô Mizushima, Mari Shiraki, Shinsuke Ashida, Tôru Abe, Hiroshi Kondô, Kaku Takashina, Shôki Fukae, Hideaki Nitani
alt. Titel: Ankokugai no bijo
Text verfasst von: Robert Lorenz
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Szene aus ‚Nacht der Entscheidung – Miracle Mile (1988)‘, Bildquelle: Nacht der Entscheidung – Miracle Mile (1988), Orion Pictures, Hemdale Film Corp.

Nacht der Entscheidung – Miracle Mile (1988)

Stimmungen: apokalyptisch, bedrohlich, dystopisch, großstädtisch, kalifornisch, metropolitan, unheimlich

Mit Miracle Mile gelang Regisseur Steve De Jarnett eine anti-Hollywood’sche Apokalypse-Meditation.

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Nacht der Entscheidung – Miracle Mile (1988)

Erst verkaufte ein junger Drehbuchautor sein Skript an ein großes Hollywoodstudio, nur um es später wieder zurückzukaufen, um das gewünschte Ende durchzusetzen, das niemand drehen wollte. In „Miracle Mile“ verkehrt Steve De Jarnatt eine kitschige Liebesgeschichte mit Achtzigerjahre-Filmromantik postwendend in eine apokalyptische Dystopie.

Harry Washello verschläft sein Date mit Julie Peters, die er gerade im Naturkundemuseum kennengelernt hat; als er am verabredeten Treffpunkt, einem rund um die Uhr geöffneten Diner, steht, da klingelt es. In einer schmutzigen Telefonzentrale an einer Straßenecke von L.A. erfährt Washello vom nahenden Untergang der Welt im nuklearen Inferno der Atommächte. Kaum zwei Stunden bleiben ihm, um Julie abzuholen und mit einem Helikopter zu entkommen.

Miracle Mile“ nimmt sehr langsam Fahrt auf, und gerade in der surrealen Ruhe einer nahezu menschenleeren kalifornischen Nacht verstärkt sich der Eindruck vom Atomwaffenirrsinn des Kalten Krieges, der damals, in den Achtzigern, jederzeit heiß werden konnte.

Genre: Thriller-Drama
Länge: 88 Min.
Regie: Steve De Jarnatt
Cast: u.a. Anthony Edwards, Mare Winningham, Mykelti Williamson, Denise Crosby, Robert DoQui, O-Lan Jones, Danny De La Paz, John Agar, Lou Hancock, Kurt Fuller, Kelly Jo Minter, Claude Earl Jones, Alan Rosenberg, Earl Boen, Diane Delano, Edward Bunker, Brian Thompson
alt. Titel: Miracle Mile
Text verfasst von: Robert Lorenz
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Szene aus ‚Das Verhör (1981)‘, Bildquelle: Das Verhör (1981), Les Films Ariane, TF1 Productions, Concorde Home Entertainment

Das Verhör (1981)

Stimmungen: aggressiv, nächtlich, polizeilich, strapaziös

Claude Millers Kriminalthriller aus den frühen Achtzigern ist einer der besten Verhör-Filme.

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Das Verhör (1981)

Ein Zimmer im Polizeirevier einer verregneten Silvesternacht: Nebenan feiert die High Society, Inspektor Gallien, ein abgekämpfter Maschinist des großurbanen Zivilisationsbetriebs, will einen ursprünglich als Zeugen einbestellten Verdächtigen der Ermordung und Vergewaltigung zweier Mädchen überführen. Der Verdächtige im Smoking gegen den Ermittler im schlechtsitzenden Sakko – das ist natürlich auch sofort Großbürgertum versus Proletariat.

Wohlmeinende Plattitüden à la „spannungsgeladen“ und „fesselnd“ werden diesem Bravourstück eines Kammerspiels nicht gerecht: Die Konfrontation zwischen dem Kriminalkommissar und dem Notar, dem mutmaßlichen Sex- und Kindermörder, ist in ihrer ausgedehnten Sorgfalt für das Publikum von „Das Verhör“ penetrant und strapaziös, fast der ganze Film spielt in nur einem Raum – und doch kann man sich dem „Verhör“ nicht mehr entziehen.

Genre: Kriminal-Thriller
Länge: 84 Min.
Regie: Claude Miller
Cast: u.a. Lino Ventura, Michel Serrault, Romy Schneider, Guy Marchand, Pierre Maguelon, Jean-Claude Penchenat
alt. Titel: Garde à vue
Text verfasst von: Robert Lorenz
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