Die besten Filme über Hollywood [kuratierte Liste]

Kurzbeschreibung: Wenn die Palmen Trauer tragen: Filme über Hollywood reflektieren die Abgründe der sagenumwobenen „Traumfabrik“ – wir haben eine Auswahl der besten Werke zusammengestellt.

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Der Film über Hollywood ist fast so alt wie die kalifornische Filmindustrie selbst. Etliche Filme, viele in Hollywood produziert, blicken auf diesen sagenumwobenen, mythischen Ort an der US-amerikanischen Westküste, auf unterschiedliche Epochen und Aspekte. Sie zeigen das berüchtigte Geschäftsbewusstsein der US-amerikanischen Filmindustrie: sogar noch aus sich selbst ein eigenes Subgenre zu formen – den Hollywood-Film (Filme über Hollywood im Unterschied zu Hollywoodfilmen: Filmen aus Hollywood).

Filme über Hollywood erzählen, parodieren, inszenieren all die Spleens und Pathologien, die an einem Ort à la Hollywood entstehen. Sie porträtieren die unterschiedlichen Sozialtypen, die in diesem Biotop heranwachsen und längst zu Klischees geronnen sind: vom skrupellosen Produzenten über die sensationsgierige Klatschreporterin bis zum kaputten Star – und häufig genug bleibt der Fantasie des Publikums überlassen, ob es sich dabei um Unter- oder Übertreibungen handelt.

Inhaltsverzeichnis und Übersicht

Hollywood im Film: Intro

Als „art organized as an industry[1] bezeichnete Elia Kazan die Dream Factory, Tineseltown, eben: Hollywood. Kazan musste es wissen, denn der Regisseur und (dreifache) Oscarpreisträger hatte dort seine größten Erfolge und ärgsten Niederlagen gefeiert und erlitten. Denn so war Hollywood zu vielen seiner Bewohner:innen, manche mögen sagen: Insass:innen. Am Vorabend des Ersten Weltkrieges aus Scheunen und Straußenfarmen entstanden, erwuchs der Fleck am Rande von Los Angeles zur mythischen Filmstadt, ja zum Inbegriff des kommerziellen Filmemachens.

„Die Atmosphäre von Hollywood hat, bei aller Ödigkeit, viel Faszinierendes, sie zieht an, saugt auf, nimmt gefangen. Man verliert das Gefühl für die Zeit, wie im Zauberberg, sie entgleitet, ohne daß man wüßte, welchen Inhalt sie hatte“[2], wussten Erika und Klaus Mann, die Kinder des „Zauberberg“-Autors Thomas Mann, nach ihrer USA-Reise in den späten Zwanzigern von der charismatischen Aura Hollywoods zu berichten. Und es waren nicht nur extravagante Gebäude wie das Grauman’s Chinese oder das Pantages Theatre, die beiden buchstäblichen Kinopaläste, die aus dem geografischen Ort einen ikonologischen Raum, ja eine ganze Mentalität formten.

Wagemutige Filmentrepreneure, verzweifelte Intellektuelle und auf Glanz und Gloria versessene Träumer:innen strömten an die kalifornische Küste und transformierten die kleinstädtische, fast ländliche Region zu einem pulsierenden Zentrum des Rauschs und der Exzesse, aber auch der kontemplativen Besinnung, wenn alle paar Jahre eines der großen Studios einen gesellschaftskritischen Beitrag veröffentlichte, bei dem die Menschen einen kurzen Blick in die Abgründe der US-amerikanischen Gesellschaft erheischen konnten.

Von Anfang an gab es glanzvolle Karrieren, aberwitzige Reichtümer, die angehäuft wurden, und ebenso tragischen Verfall, wenn Sterne am Hollywoodfirmament verglühten, Menschen im Suff verendeten, weil sie mit den erbarmungslosen Statuskonjunkturen der Filmbranche nicht zurechtkamen. Aus Hollywood kamen haufenweise zeitgenössisch aufregende Produktionen, die als zeitlose Leinwandspektakel überdauern: von King Kong“ (1933) über Ben-Hur“ (1959) bis zu Star Wars“ (1977) und Jurassic Park“ (1993). Eine ganze Reihe von Filmen blickt aber auch auf Hollywood selbst, auf seine Archetypen, Mechanismen, Klischees und Untiefen. Dass ein Großteil davon wiederum von den Hollywoodstudios selbst finanziert und verbreitet wurde, beweist nur den grenzenlosen Vermarktungsdrang dieses Mikrokosmos, der früh schon als kultureller Antagonist zur New Yorker Theaterwelt wahrgenommen wurde (die Hollywood ebenfalls sporadisch verfilmte, wenn es nicht gerade die Bühnenwerke durch kassenträchtige Leinwandadaptionen kommerziell ausbeutete). Mit der „A Star Is Born“-Serie entstand sogar eine Art Franchise der kulturweltlichen Selbstreflexion, ca. alle zwanzig bis dreißig Jahre wieder aufgegriffen.

Die Filme über Hollywood, die sich mit dem Innenleben der Studios (und der darin wirkenden Menschen) beschäftigen und dabei fast schon eine fiktive Chronik der Filmstadt auf die Leinwand projizieren, decken eine große emotionale Bandbreite ab. Da sind heitere Komödien und beschwingte Musicals wie Stand-In“ (1937) oder Singin’ in the Rain“ (1952); oder Dramen wie Sunset Blvd.“ (1950) – der vielleicht schönste und beste Film über Hollywood –, die als zynische Satiren charakterisiert worden sind, aber sich doch eigentlich mehr als getreue Abbilder der Realität denn polemische Fiktion begreifen.

Filme über Hollywood erfüllten dabei auch stets eine soziale, psychologische Funktion. Produzenten wie David O. Selznick nutzten sie als Public-Relations-Maßnahme: Natürlich erhoffte sich Selznick mit What Price Hollywood?“ (1932) und A Star Is Born“ (1937) satte Box-Office-Gewinne und einen ordentlichen Karriereschub; doch ihm war auch daran gelegen, das miese Image der Filmkolonie in manchen Teilen des Landes – das Bild vom babylonischen Sündenpfuhl, eines Refugiums entgrenzten Hedonismus, dessen moralzersetzende Werke die US-Bevölkerung über die Kinosäle der Nation verdirbt. Billy Wilder oder Blake Edwards wiederum nutzten sie zur Katharsis, indem sie in Werken wie „Sunset Blvd.“, Fedora“ (1978) oder S.O.B.“ (1981) die sorgfältig beobachteten Spleens der Filmstadt sezierten.

Und lassen sich etliche Filme über Hollywood auch als Spiegel einer spezifischen Epoche betrachten. Anfangs dominieren die Studiobosse als allmächtige Tyrannen – zunächst noch als sympathische Patriarchen wie in „What Price Hollywood?“, „A Star Is Born“ (1937 und 1954) oder „Singin’ in the Rain“; dann als gewissenlose, ethisch deformierte Psychopathen wie in „The Big Knife“ (1955) oder Inside Daisy Clover“ (1965); schließlich, in den Neunzigern und Nullerjahren, als traditionslose Mobiltelefon- und SUV-Yuppies. Regisseure und Stars sind nicht selten seelische Wracks, die sich im Alkohol ertränken und mit Medikamenten betäuben, so wie Max Carey und Norman Maine in „What Price Hollywood?“ und den beiden ersten „A Star Is Born“-Filmen oder Rita Shawn in The Goddess“ (1958). Quasi eine eigene Kategorie bilden die zynischen Drehbuchschreiber:innen, die mit wachem Blick und spitzer Feder lakonisch die eigentümliche Hollywoodfauna kommentieren – so wie William Holden in „Sunset Blvd.“ (und ein wenig auch in Paris – When It Sizzles“, 1964) oder Humphrey Bogart in The Barefoot Contessa (1954; und ein wenig auch in In a Lonely Place“, 1950). Und der Boulevardjournalismus wird in seiner Skrupellosigkeit nur noch von den PR-Köpfen der großen Studios übertroffen.

Jedenfalls: Die schiere Anzahl von Filmen aus Hollywood, die von Hollywood handeln, ist so beträchtlich, dass sie zur cineastischen Konstituierung eines Subgenres berechtigt: Hollywood-Filme (im Unterschied zu Hollywoodfilmen, Filmen aus Hollywood).

[1] Kazan, Elia: A Life, New York 1988, S. 250.

[2] Mann, Erika/Mann, Klaus: Rundherum. Abenteuer einer Weltreise, Reinbek bei Hamburg 2017 [Berlin 1929], S. 31.

Für alle, die noch mehr über Hollywood im Film wissen wollen:

Ein Buch für Filmbegeisterte. Die Tradition des (Hollywood-)Films über Hollywood ist fast so alt wie die Filmmetropole selbst. „Traumafabrik“ blickt gleichermaßen unterhaltsam wie kenntnisreich auf die Geschichte des Hollywood-Films, in dem immer wieder die exzentrische Stadt, die monumentalen Studios und die kapriziösen Menschen porträtiert werden. 508 Seiten, ISBN 9783753453118, 29,90 Euro. Jetzt überall im Buchhandel erhältlich, auch als E-Book.

Die folgende Liste der besten Filme über Hollywood entspricht einer chronologischen Reihenfolge, keiner Rangordnung. Reine Biopics und Verfilmungen mit konkreten Vorbildern wie Man of a Thousand Faces“ (1957) über den Stummfilmstar Lon Chaney, Mommie Dearest“ (1981) über Joan Crawford oder Chaplin“ (1992) wurden nicht aufgenommen.

  • Show People (1928)

    Hollywood im Stummfilm

    Schwarz-Weiß-Szene mit William Haines und Marion Davies: Billy schminkt Peggys Gesicht.

    Die Handlung: Peggy Pepper kommt aus Georgia nach Hollywood und wird zum Filmstar – von Ruhm und Reichtum beglückt und bedroht zugleich.

    Show People“, ein Stummfilm am Vorabend der „Talkies“, zeigt unter einer dicken Schicht Humor die Stars als Menschen, die ihre Wurzeln leugnen und den Realitätsbezug verloren haben; die sich in ihren Luxusvillen insgeheim, tief im Innern, jedoch zu ihren Ursprüngen zurücksehnen. Neben etlichen Cameos zeitgenössischer Stars (u.a. Charlie Chaplin und Douglas Fairbanks) führte die romantische Komödie ihr damals noch nicht ganz so mit den Hollywoodroutinen vertrautes Publikum hinter die Kulissen des Filmemachens – mit Klatschreporterinnen, Stuntmen, Regisseuren und Starallüren.

    alternativer  Titel: Es tut sich was in Hollywood | 79 Min. | Romantische Komödie | Regie: King Vidor | mit Marion Davies, William Haines, Dell Henderson, Paul Ralli, Harry Gribbon, Sidney Bracey, Polly Moran

  • What Price Hollywood? (1932)

    Die Mutter aller Dramen über Hollywood

    Constance Bennett als Filmstar Mary Evans im Streit mit ihrem verärgerten Ehemann Lonny Borden (gespielt von Neil Hamilton).

    Die Handlung: Mary Evans ist nach Los Angeles gekommen, um Schauspielerin zu werden. Durch eine feuchtfröhliche Zufallsbekanntschaft mit dem dauerbetrunkenen Regisseur Max Carey avanciert sie tatsächlich zum Hollywoodstar – und wird mit den Kehrseiten von Glanz und Gloria, des Studiosystems und grenzenloser Prominenz konfrontiert.

    Mit „What Price Hollywood?“ begann die berühmte „A Star Is Born“-Serie; ihr Initiator, David O. Selznick, galt damals als eine der größten Hollywoodbegabungen und drehte später unvergängliche Klassiker wie Gone in the Wind“ (1939). „What Price Hollywood?“ zeigte damals nicht nur, entgegen dem Mainstream, einen Alkoholiker als tragische Figur, sondern wartete obendrein mit einem nach Hollywoodstandards besonders drastischen Finale auf.

    Kurzreview zu „What Price Hollywood? (1932)“ lesen

    88 Min. | Drama | Regie: George Cukor | mit Constance Bennett, Lowell Sherman, Gregory Ratoff, Neil Hamilton

  • Once in a Lifetime (1932)

    Als Hollywood über sich selbst lachte

    Schwarz-Weiß-Szene mit Aline MacMahon als Sprechcoach beim skeptischen Blick auf Gregory Ratoff als in ein Drehbuch vertiefter Studioboss, im Hintergrund eine wartende Mitarbeiterin.

    Die Handlung: Mit dem Beginn des verheißungsvollen Tonfilmzeitalters wollen drei Vaudeville-Künstler:innen in Hollywood eine Sprechschule für all die künftigen Talkie-Schauspieler:innen eröffnen, um nicht mehr für ärmliche Gagen von Bühne zu Bühne tingeln zu müssen. An der Westküste angekommen, landen sie im Studio des rastlos redenden Glogauer.

    Once in a Lifetime“ ist im Grunde eine frühe Verfilmung von William Goldmans berühmter Maxime, der zufolge in der Filmbranche niemand irgendetwas wisse –wird doch ausgerechnet der ahnungsloseste der drei Vaudeville-Flüchtlinge zum allmächtigen Produktionschef eines der großen Hollywoodstudios ernannt. Egal, ob er die Beleuchtung anzuschalten vergisst oder gleich den falschen Film drehen lässt, die Kritiker:innen feiern seine „masterly touches“ und der eben noch ob der vermeintlichen Idiotie zürnende Studioboss (nach What Price Hollywood? abermals Gregory Ratoff) ruft den Genius seines Produktionsleiters aus.

    91 Min. | Komödie | Regie: Russell Mack | mit Aline MacMahon, Jack Oakie, Gregory Ratoff, Russell Hopton, Sidney Fox, Louise Fazenda, Onslow Stevens, Zasu Pitts

  • Lady Killer (1933)

    Leinwandgangsterlegende James Cagney als Gangster, der zum Hollywoodstar avanciert

    James Cagney als Filmstar Dan Quigley im historischen Kostüm am Set mit Ko-Star Lois Underwood, gespielt von Margaret Lindsay.

    Die Handlung: Auf seiner Flucht vor der Polizei taucht der bankrotte Ganove Dan Quigley in Hollywood unter, wo ihn die Scouts eines Filmstudios wegen seines markanten Gesichts als Statisten anheuern – Quigley steigt zum Filmstar auf und wird von seinen alten Komplizen erpresst.

    In einer Szene von „Lady Killer“ zwingt James Cagney in der brutalen Manier seiner Great Depression-Gangster aus The Public Enemy“ (1931) oder The Roaring Twenties“ (1939) einen Filmkritiker, sein Zeitungsreview zu vertilgen, ehe ihn Cagney unsanft auf den Boden der Herrentoilette eines Nachtklubs befördert. Ansonsten belustigt sich der Film über das exzentrische Luxusgebaren der Hollywoodkolonie, etwa wenn auf einer Geburtstagsparty Elefanten, Affen und eine Jodeltruppe auftauchen.

    alternativer  Titel: Der Frauenheld | 76 Min. | Dramatische Komödie | Regie: Roy Del Ruth | mit James Cagney, Mae Clark, Margaret Lindsay

  • A Star Is Born (1937)

    Atmosphärische Cineastik-Sonde zum alten Hollywood

    Esther Victoria Blodgett (gespielt von Janet Gaynor) und Norman Maine (gespielt von Fredric March) mit überraschten Gesichtern an ihrem Pool inmitten von kalifornischem Flair.

    Die Handlung: Esther Blodgett verlässt für ihren großen Traum die kalte Heartland-Provinz, um im sonnenverwöhnten Kalifornien ein Hollywoodstar zu werden. Durch die Begegnung mit ihrem Idol Norman Maine gelangt sie an einen Studiovertrag und wird über Nacht zum Star – parallel zu ihrem Aufstieg säuft sich ihr Förderer Maine in den Untergang.

    Mit „A Star Is Born“ wagte Selznick einen zweiten Versuch, mit einem Film über Hollywood das Publikum zu begeistern, nachdem What Price Hollywood? fünf Jahre zuvor hinter den hochgesteckten Erwartungen zurückgeblieben war. Die damals spektakulär in Farbe gedrehte Hollywood-Selbstbeschau wirft einen nostalgischen Blick auf das kalifornische Flair der Schönen und Reichen in der Filmstadt und ist mit unzähligen Anspielungen auf den alkoholkranken Schauspielgiganten John Barrymore garniert, der die Vorlage für den Protagonisten Norman Maine war.

    alternativer  Titel: Ein Stern geht auf | 112 Min. | Drama | Regie: William A. Wellman | mit Janet Gaynor, Fredric March, May Robson, Adolphe Menjou, Andy Devine, Lionel Stander

  • It Happened in Hollywood (1937)

    Über die Zäsur des Tonfilms

    Tim Bart, gespielt von Richard Dix, bei Dreharbeiten am Filmset mit Gloria Gay (gespielt von Fay Wray).

    Die Handlung: Der millionenschwere Westernheld Tim Bart wird von den Talkies erledigt und geht im Zeitalter des Tonfilms bankrott.

    Fay Wray und Richard Dix hatten einst selbst den Übergang von der Stummfilmzeit in die Tonfilmära miterlebt, unter dem ihre Leinwandfiguren hier zu zerbrechen drohen. „It Happened in Hollywood“ enthält zaghafte Kritiken am Opportunismus der Studiolenker, ohne freilich an die großen Klassiker aus der „A Star Is Born“-Serie oder an Sunset Blvd. heranzureichen – Highlight ist die ausgelassene Party mit unzähligen Doubles der bekanntesten Stars jener Zeit.

    68 Min. | Drama | Regie: Harry Lachman | mit Richard Dix, Fay Wray, Victor Kilian, Charles Arnt, Granville Bates, Arthur Loft, Bill Burrud

  • Stand-In (1937)

    Exzellent gespielte Komödie über das Studiosystem

    Humphrey Bogart als Filmemacher Douglas Quintain im Beisein des neuen Studiochefs Atterbury Dodd, gespielt von Leslie Howard.

    Die Handlung: Atterbury Dodd ist einer der führenden Angestellten eines New Yorker Bankhauses und geht ohne jegliche Kenntnis der Filmbranche nach Hollywood, um aus den ruinösen Colossal Pictures ein profitables Studio zu machen.

    But don’t forget, that in Hollywood when you turn the other cheek, they kick it“, sagt der Produktionsleiter Douglas Quintain, den ein damals noch auf Nebenrollen abonnierter Humphrey Bogart spielt. Mit dem grünschnäbeligen Banker Dodd – eine ausgesprochen formidable Performance von Leslie Howard – werden die Zuschauer:innen in die gewöhnungsbedürftigen Umgangsweisen und angesagten Locations der kalifornischen Filmstadt eingeführt. Im Subtext dieser (romantischen) Komödie verbergen sich Hinweise auf die Ausbeutung von Kindern, die Wett- und Vabanqueaffinität der Studiomoguln und den selbstzerstörerischen Alkoholismus der Bekümmerten und Gescheiterten.

    alternativer  Titel: Mr. Dodd geht nach Hollywood | 87 Min. | Komödie | Regie: Tay Garnett | mit Leslie Howard, Joan Blondell, Humphrey Bogart

  • Hollywood Cavalcade (1939)

    Frühe Hommage an die archaisch-anarchische Stummfilmzeit

    Technicolor-Aufnahme von Alice Faye als junge Schauspielerin Molly Adair und Don Ameche als junger Regisseur Michael Linnett Connors in abendlich-romantischer Atmosphäre auf einer Parkbank, im Hintergrund Küstenwasser und ein Schiff mit der Leuchtreklame Ship.

    Die Handlung: 1913 rümpft man am Broadway noch die Nase über den Bewegtbildpöbel, aber mit dem Versprechen auf doppelte Gage lockt der schillernde Filmemacher in spe Michael Linnett Connors die talentierte Zweitbesetzung Molly Adair nach Kalifornien – sie wird zum Star, er gründet sein eigenes Studio.

    Mit seiner leicht melancholischen Nostalgie verströmt „Hollywood Cavalcade“ ungemein viel des Zaubers der frühen Jahre kalifornischen Filmemachens zwischen den Orangenhainen, als Filme im Bretterverschlag begutachtet werden und Interessierte für einen Vierteldollar den Dreharbeiten beiwohnen dürfen. Fox-Chef Darryl F. Zanuck witterte damals die Faszinationskraft der ganz frühen Stummfilmzeit, die er mit dem Projekt einfangen und für die Kinokasse auswerten wollte. „Hollywood Cavalcade“, der von den Hollywood-Inkunabeln bis zum Aufziehen des Tonfilmzeitalters reicht, gehört zu den unterschätzten Werken über die Traumfabrik und ist vermutlich der Film, den Peter Bogdanovich 35 Jahre später mit Nickelodeon“ (1976) zu drehen versuchte. Neben einem Cameo des legendären „Bathing Beauties“-Erfinders Mack Sennett, an den auch der fiktive Regisseur Connors angelehnt ist, sind die sporadischen Auftritte von Buster Keaton ein kleines Highlight des Films.

    alternativer  Titel: Damals in Hollywood | 97 Min. | Romantisches Drama | Regie: Irving Cummings | mit Alice Faye, Don Ameche, J. Edward Bromberg, Alan Curtis, Buster Keaton, Stuart Erwin

  • Star Dust (1940)

    Casting-Romantik

    Schwarz-Weiß-Szene mit Linda Darnell als Schauspielanwärterin beim Screentest in Kostüm an einem Telefonapparat, neben ihr Charlotte Greenwood als Schauspielcoach mit entschiedenem Blick zum Kameramann, der hinter seinem Apparat hervorlugt.

    Die Handlung: In Hollywood geben sich die Schauspielbegabungen die Hotelklinken in die Hand – die einen voller Scham des Scheiterns, die anderen noch voller Hoffnung. Abermals hat Talentscout Thomas Brooke, ein Ex-Stummfilmstar, eine Handvoll Aspirant:innen aus der Heartland-Provinz nach Hollywood kommen lassen – eine davon freilich ohne sein Wissen. Alle drei wollen nur eines: einen Studiovertrag.

    Mit leisem Happy-End-Versprechen lenkt „Star Dust“ die Publikumsblicke auf die Talentscouts und Casting-Büros der Hollywoodstudios. Zwar wird die Enttäuschung der Gescheiterten nicht beschönigt, entlarven sich die Hotelpagen als erfolglose Schauspielanwärter, doch beschönigt der Film das Schicksal junger Menschen, die aus allen Teilen des Landes in verträumter Begeisterung in den Moloch des Studiosystems strömen, wo doch nur ein Bruchteil von ihnen Erfolg haben kann. Hauptdarstellerin Linda Darnell befand sich damals in einem kaum weiter vorangeschrittenen Karrierestadium als die Figur, die sie spielt – sehenswert sind vor allem die Aufnahmen vor und in „Grauman’s Chinese“ (mitsamt einem Cameo von Sid Grauman höchstselbst bei einem seiner legendären Zementzeremonielle).

    86 Min. | Romantisches Drama | Regie: Walter Lang | mit Linda Darnell, Roland Young, Charlotte Greenwood, John Payne, William Gargan, Donald Meek, Mary Beth Hughes, Mary Healy

  • Sullivan’s Travels (1941)

    Hollywoodeskapismus als Gegengift zur Great Depression

    Veronica Lake als namenlose Schauspielaspirantin im luxuriösen Flair eines riesigen Pools mit dessen Besitzer, dem Regisseur John L. Sullivan, gespielt von Joel McCrea.

    Die Handlung: John L. Sullivan, einer von Hollywoods erfolgreichsten Regisseuren, ist seiner Kommerzkomödien überdrüssig und will endlich einen gesellschaftlich relevanten Film mit einer veritablen politischen Botschaft drehen – „but with a little sex“, flehen ihn die Studiobosse an. Um zur Fundamentierung seines Prestigeprojekts „O Brother, Where Art Thou?“ (auf den Filmtitel rekurrierten sechzig Jahre später die Coens mit ihrer gleichnamigen Komödie) wirkliche Armut zu erfahren, begibt sich Sullivan aus seiner privilegierten Komfortzone in die Obdachlosenheime und Wellblechunterkünfte der Drifter und Hobos.

    In „Sullivan’s Travels“ wird der grenzenlose Beverly-Hills-Reichtum von Filmemachern à la Sullivan mit der bitteren Armut der Hoovervilles kontrastiert. Und in den screwballhaft schnellen Dialogen verbergen sich all die Tragödien, die in Hollywood grassieren: von der sexuellen Ausbeutung junger Schauspielerinnen bis zu den einsamen Selbstmorden Gescheiterter.

    alternativer  Titel: Sullivans Reisen | 91 Min. | Dramatische Komödie | Regie: Preston Sturges | mit Joel McCrea, Veronica Lake

  • Sunset Blvd. (1950)

    Der vielleicht beste Film über Hollywood

    Gloria Swanson als Norma Desmond mit irrem Blick in ihrer Villa, beagrwöhnt von Polizisten im Hintergrund.

    Die Handlung: Der abgebrannte Drehbuchschreiber Joe Gillis flüchtet sich vor seinen Gläubigern in die morbide Villa der vergessenen Stummfilmqueen Norma Desmond – in ihrer tragischen Symbiose steuern sie auf ein schicksalhaftes Finale zu.

    Der vielseitigste, ausgereifteste, beste aller Filme über Hollywood – und überhaupt eines der grandiosesten Leinwandwerke der Filmgeschichte. Für den verblassten Stummfilmstar engagierten die kongenialen Partner Billy Wilder und Charles Brackett den realen Ex-Stummfilmstar Gloria Swanson – und auch sonst strotzt „Sunset Blvd.“ vor Realitätsbezügen und Hollywoodmelancholie, dass man kaum glauben kann, wie alles in diesem einen Film zusammenkommen konnte.

    Review zu „Sunset Blvd. (1950)“ lesen

    alternativer  Titel: Boulevard der Dämmerung | 110 Min. | Drama | Regie: Billy Wilder | mit Gloria Swanson, William Holden, Erich von Stroheim, Nancy Olson, Fred Clark, Cecil B. DeMille

  • In a Lonely Place (1950)

    Der Noir unter den Filmen über Hollywood

    Gloria Grahame als Laurel Gray, die sich mit skeptischem Gesichtsausdruck in einer Bar von dem Drehbuchautor Dixon Steele, gespielt von Humphrey Bogart, eine Zigarette reichen lässt.

    Die Handlung: Dem Drehbuchautor Dixon Steele fehlt schon seit Langem ein Erfolg, als er unversehens unter Mordverdacht steht.

    In a Lonely Place“ zertrümmert den Mythos vom feinsinnigen Intellektuellen, indem der Film aus dem Drehbuchschreiber einen lebensgefährlichen Psychopathen macht. Humphrey Bogart passt mit seinem abgekämpften Noir-Gesicht natürlich ganz vorzüglich auf diese Rolle; den Rest übernimmt die kalifornische Atmosphäre mit ihrem finsteren Einschlag. Dass manche behaupteten, der fiktive Steele gleiche dem realen Bogart, macht diesen Film umso faszinierender.

    alternativer  Titel: Ein einsamer Ort | 90 Min. | Noir-Drama | Regie: Nicholas Ray | mit Humphrey Bogart, Gloria Grahame, Frank Lovejoy

  • Hollywood Story (1951)

    Das B-Movie unter den Filmen über Hollywood

    Richard Conte als Filmproduzent Larry O’Brien an einem Filmset.

    Die Handlung: Bei seiner Recherche für ein Filmprojekt, das ihn ungemein fasziniert, dringt der unabhängige Produzent Larry O’Brien immer tiefer zur Wahrheit eines zwanzig Jahre zurückliegenden Mordes an einem Stummfilmregisseur vor.

    An der Seite von Richard Contes auffassungsstarkem Filmemacher O’Brien unternimmt man in „Hollywood Story“ eine atmosphärische Exkursion durch das Los Angeles der frühen Fünfziger und kann sich von der enigmatischen Aura des alten Hollywood berühren lassen – einer Vergangenheit, die noch viele Geheimnisse zu bewahren scheint.

    alternativer  Titel: Mord in Hollywood | 77 Min. | Kriminalthriller | Regie: William Castle | mit Richard Conte, Julie Adams, Richard Egan, Henry Hull, Fred Clark

  • Singin’ in the Rain (1952)

    Das (perfekte) Musical unter den Filmen über Hollywood

    Leuchtkegel gen Himmel gerichteter Scheinwerfer bei einer abendlichen Filmpremiere im Grauman’s-Chinese-Kino am Hollywood Boulevard in Los Angeles.

    Die Handlung: Bei seiner Flucht vor aufdringlichen Fans begegnet Hollywoodstar Don Lockwood der erfolglosen Schauspielnovizin Kathy Selden – der Beginn einer turbulenten Liebesbeziehung am Vorabend des Tonfilmzeitalters.

    Härter als eine Geburt sei der Dreh von „Singin’ in the Rain“ gewesen, erinnerte sich Debbie Reynolds, die der MGM-Titan L.B. Mayer in einer seiner letzten Amtshandlungen für dieses Musical an die Seite zweier ultimativer Tanzvirtuosen, Gene Kelly und Donald O’Connor, beorderte – obwohl sie kaum tanzen konnte. In einer blutigen, beinahe tödlichen Tour de Force trainierte sich Reynolds in kürzester Zeit imposante Tanzkünste an – und herauskam einer der formvollendetsten Unterhaltungsfilme aller Zeiten, der sich völlig nonchalant über die für manche Stars seelisch verheerende Talkie-Ära erheiterte.

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    alternativer  Titel: Du sollst mein Glücksstern sein | 103 Min. | Romantisches Muscial | Regie: Stanley Donen, Gene Kelly | mit Gene Kelly, Debbie Reynolds, Donald O’Connor, Jean Hagen, Millard Mitchell

  • The Star (1952)

    Die Vermarktung der eigenen Abgründe

    Bette Davis als Hollywoodstar Margaret Elliot mit skeptischem Geischtsausdruck, im Hintergrund ihre Oscarstatuette.

    Die Handlung: Ex-Star Margaret Elliot ist pleite und klammert sich an die aussichtslose Hoffnung, mit der passenden Rolle an die Hollywoodspitze zurückzukehren, statt ihr Heil in der beständigeren Gewöhnlichkeit zu suchen.

    Man höre niemals auf, ein Star zu sein, sagt Margaret Elliot. Auf der Bühne der Öffentlichkeit ist sie aber nur noch, wenn sie wegen Trunkenheit am Steuer in der Ausnüchterungszelle landet. „The Star“ zeigt den Abstieg eines glamourösen Hollywoodstars, die bittere Erniedrigung, nicht in einer Luxusvilla, sondern auf der Straße zu landen. Dass ausgerechnet Bette Davis eine Figur spielte, die damals viele unweigerlich an Davis’ Erzrivalin Joan Crawford denken ließ, verlieh dem ohnehin sehenswerten Film eine besondere Note.

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    91 Min. | Drama | Regie: Stuart Heisler | mit Bette Davis, Sterling Hayden, Natalie Wood, Warner Anderson

  • The Bad and the Beautiful (1952)

    Verschleierter Blick auf die tragikreiche Hollywood-Wirklichkeit

    Lana Turner als Schauspielerin Georgia Lorrison bewusstlos in den Armen des Filmproduzenten Jonathan Shields, gespielt von Kirk Douglas.

    Die Handlung: Der energisch-ambitionierte Filmproduzent Jonathan Shields steigt vom B-Movie-Filmer zu Hollywoods Spitzenproduzenten mit eigenem Studio auf. Dabei beutet Shields immer wieder rücksichtslos die Menschen aus, die ihm vertraut haben: einen Regisseur, eine Schauspielerin und einen Drehbuchautor.

    The Bad and the Beautiful“ basiert eigentlich auf der Geschichte eines Broadway-Zampanos; aber John Houseman, der den Film für MGM produzierte, versetzte die Geschichte nach Hollywood – die Parallelen zwischen Shields und David O. Selznick, für den Houseman eine Zeit lang gearbeitet hatte, waren so groß, dass Selznick überlegte, MGM zu verklagen. Kirk Douglas liefert als Shields eine diabolisch gute Performance ab, und sogar die als talentlos belächelte Lana Turner entfaltet unter Vincente Minnellis Regie ihr Schauspielpotenzial. „The Bad and the Beautiful“ enthält zahllose Hollywoodbezüge und ist bis heute von einer faszinierenden Aura umgeben, die sich aus Szenen wie in den verwunschenen Anwesen verblichener Hollywoodgrößen speist – eine davon ist, wie in „A Star Is Born“, eine unverhohlene Anspielung auf den Broadway- und Hollywoodstar John Barrymore.

    Kurzreview zu „The Bad and the Beautiful (1952)“ lesen

    alternativer  Titel: Stadt der Illusionen | 118 Min. | Drama | Regie: Vincente Minnelli | mit Kirk Douglas, Lana Turner, Dick Powell, Barry Sullivan, Walter Pidgeon, Gloria Grahame, Gilbert Roland

  • A Star Is Born (1954)

    Hollywoods masochistische Selbstbeschau

    James Mason als Ex-Hollywoodstar Norman Maine betrunken auf der glamourösen Bühne der Academy Awards im Beisein seiner just oscarprämierten Ehefrau Esther Blodgett, gespielt von Judy Garland.

    Die Handlung: Die ungemein begabte, aber völlig unbekannte Sängerin Esther Blodgett wird von dem strauchelnden Hollywoodstar Norman Maine entdeckt und gefördert. Während sie in Windeseile selbst zum oscarprämierten Kassenmagneten avanciert, geht Maines Karriere in die Brüche.

    Einen solch dramatischen Werdegang hätten sich die kühnsten Hollywoodfedern nicht ausdenken können: Das Technicolor-Spektakel „A Star Is Born“ war damals eine der teuersten Filmproduktionen der Geschichte und sollte den gefallenen Star Judy Garland nach ihrem vorläufigen Karriereaus und mehreren Selbstmordversuchen wieder an die Hollywoodspitze katapultieren. Am Ende geriet der Film nach katastrophalen Kürzungen des Studios zum Kassenflop und Garland verpasste den Oscar, der ihr so sicher schien, dass sich bereits ein Kamerateam an ihrem Wochenbett im Krankenhaus aufgestellt hatte. Bis heute konnte der Film wegen des verschollenen Materials nicht in seiner ursprünglichen Fassung rekonstruiert werden – aber auch die Restauration bietet derart viele Szenen voll bitterer Wirklichkeit in breitem CinemaScope, dass diese Realitätsbezüge nur mühsam von den satten Farben überdeckt werden.

    Review zu „A Star Is Born (1954)“ lesen

    alternativer  Titel: Ein neuer Stern am Himmel | 168 Min. | Drama | Regie: George Cukor | mit Judy Garland, James Mason, Jack Carson, Charles Bickford, Tommy Noonan

  • The Big Knife (1955)

    Das intensive Kammerspiel unter den Filmen über Hollywood

    Nahaufnahme des angestrengten Gesichts von Jack Palance als Hollywoodstar Charlie Castle im Gespärch mit seinem Agenten, gespielt von Everett Sloane.

    Die Handlung: Hollywoodstar Charlie Castle will der kommerziellen Produktionsmaschinerie des Studiosystems mit seinen strengen Verträgen entfliehen, aber der Produzent Stanley Shriner Hoff erpresst ihn mit einem bedrohlichen Geheimnis.

    In diesem Kammerspiel, das sich fast ausschließlich in einer der teuren Bel-Air-Villen zuträgt, in deren Wohnzimmer die Menschen wie Raubtiere in einer Manege versammelt sind, lässt Regisseur Robert Aldrich mehrere Archetypen der Hollywoodkolonie aufeinanderprallen: von der erbarmungslosen Boulevardkolumnistin über den leidenden Star bis zum tyrannischen Studioboss, der in seinem endlosen Narzissmus und seiner selbstherrlichen Kontrollsucht an die berüchtigten Moguln Harry Cohn und Louis B. Mayer von Columbia und MGM erinnert. Dass sich im Protagonisten Charlie Castle zudem die Tragik des wenige Jahre zuvor verstorbenen Stars John Garfield verbirgt, verleiht dem ohnehin grandiosen „The Big Knife“ einen düsteren Wirklichkeitsbezug.

    alternativer  Titel: Hollywood-Story | 112 Min. | Drama | Regie: Robert Aldrich | mit Jack Palance, Ida Lupino, Wendell Cory, Rod Steiger, Jean Hagen, Shelley Winters

  • The Goddess (1958)

    Eine der besten Performances im Film über Hollywood

    Kim Stanley als Star-Aspirantin Rita Shawn im Büro des Studiobosses, der mit dem Rücken zur Kamera steht.

    Die Handlung: In drei Kapiteln wird der Aufstieg des tagträumenden Teenagers Emily Ann Faulkner zum Hollywoodstar Rita Shawn gezeigt – mitsamt den Opfern, die diese Karriere verlangt.

    Einer der besten Filme über Hollywood ist zugleich der vielleicht am wenigsten bekannte: „The Goddess“ zeigt die als weibliches Marlon-Brando-Pendant bewunderte Kim Stanley in einer ihrer raren Filmrollen. Der maximale Erfolg korrespondiert hier mit totaler Seelenzertrümmerung – eine Figur, die sehr viel von Marilyn Monroe hatte. Was Stanley ihrem emotional intensiven Schauspiel entlockt, gehört ohnehin zu den eindrucksvollsten Performances aller Zeiten.

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    alternativer  Titel: Die Göttin | 105 Min. | Drama | Regie: John Cromwell | mit Kim Stanley, Lloyd Bridges, Betty Lou Holland, Steven Hill

  • What Ever Happened to Baby Jane? (1962)

    Hier tun sich Bette Davis und Joan Crawford auf der Leinwand an, was man ihnen nur im echten Leben zugetraut hätte

    Joan Crawford als Blanche Hudson mit verängstigtem Gesichtsausdruck am Telefon im Foyer ihrer Villa, im Hintergrund steht Bette Davis als Jane mit ärgerlich-bedrohlicher Mimik in der Tür.

    Die Handlung: Nachdem die fulminante Karriere des Kinderstars „Baby“ Jane Hudson am Ende der 1910er Jahre vorüber ist, leuchtet der Stern der älteren Schwester Blanche schon bald am Hollywoodfirmament auf. Seitdem auch deren Karriere nach einem Autounfall vorbei ist, beharken sich die Hudson-Schwestern in einer Villa, die im Kontrast zu ihrer Noblesse für beide zum Gefängnis verkommt.

    What Ever Happened to Baby Jane?“ zeigt zwei Schwestern, die Eifersucht und Narzissmus im Showbusiness kaputtgemacht haben; und die Bedeutungslosigkeit materiellen Komforts im Angesicht von Einsamkeit und Selbstmitleid. Robert Aldrichs Schwesternkriegsfilm ist ein voyeuristischer Film; aber er bezieht seine Anziehungskraft nicht so sehr aus der Art und Weise, wie sich die Hudsons gegenseitig fertigmachen, sondern aus der Besetzung der beiden Frauen mit Bette Davis und Joan Crawford – deren Rivalität der Boulevardpresse jahrzehntelang die köstlichsten Anekdoten lieferte, sich aber keine Sekunde am Filmset von „What Ever Happened to Baby Jane?“ offenbarte, was wiederum die ultimative Professionalität und Disziplin dieser beiden Veteraninnen des damals bereits untergegangenen Studiosystems zeigte.

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    alternativer  Titel: Was geschah wirklich mit Baby Jane? | 134 Min. | Drama | Regie: Robert Aldrich | mit Bette Davis, Joan Crawford, Maidie Norman, Victor Buono

  • Paris – When It Sizzles (1964)

    Die Romcom unter den Filmen über Hollywood

    William Holden als legerer Drehbuchautor mit Zigarette in der Hand und Telefonhörer am Ohr in seinem Hotelzimmer; neben ihm sitzt Audrey Hepburn als Sekretärin an der Schreibmaschine; er sieht gelassen aus, sie enthusiastisch.

    Die Handlung: Unter dem ultimativen Druck einer nahenden Deadline improvisiert Richard Benson, einer von Hollywoods unzähligen Drehbuchautoren, im Dolce Vita seines Pariser Hotelzimmers ein Skript – im Beisein der musischen Sekretärin Gabrielle.

    Nach ihrem gemeinsamen Auftritt in der zeitlosen Billy-Wilder-Komödie „Sabrina“ (1954) spielen Audrey Hepburn und William Holden zehn Jahre später ähnlich formidabel die beiden Hauptfiguren von „Paris – When It Sizzles“, einer Sottisensammlung bissiger Dialoge, die komödiantisch reihenweise Hollywoodphänomene aufs Korn nehmen. Unter der Oberfläche einer seichten Komödie verbirgt sich indes die tiefe Tragik des William Holden, eines Alkoholikers, der sich für seine Performances Mut antrank und hier einen Playboy spielt, der bedenkenlos trinkt und über den es im Film heißt, von ihm verfasste Drehbuchseiten seien kürzlich am Strand von Malibu in einer Wodkaflasche angespült worden.

    alternativer  Titel: Zusammen in Paris | 106 Min. | Romantische Komödie | Regie: Richard Quine | mit William Holden, Audrey Hepburn

  • Inside Daisy Clover (1965)

    Der Spiegel von Natalie Woods eigener Tragödie

    Natalie Wood als kostümierter Hollywoodstar Daisy Clover bei Dreharbeiten im Dunkel einer Soundstage.

    Die Handlung: Als sich für den Tomboy-Rebell Daisy Clover als Siegerin eines Talentwettbewerbs urplötzlich die Pforten eines der großen Hollywoodstudios öffnen, nutzt das Mädchen seine Chance und wird zum Star. In ihrer Beziehung zum Studioboss Swan und dem von allen Geschlechtern geliebten Schauspieler Wade wird Clover mit den Abgründen des Starsystems konfrontiert.

    Christopher Plummer als erbarmungsloser Filmproduzent, der Menschen als einträgliche Investments ausbeutet, die sich notfalls buchhalterisch abschreiben lassen; Roddy McDowall als Swans lakaienhafter Erfüllungsgehilfe; Ruth Gordon als psychisch labile Star-Mutter, die vor der Öffentlichkeit in einer Psychiatrie weggesperrt wird; oder ein junger, damals noch völlig unbekannter Robert Redford in der Rolle des Stars, der er bald selbst sein würde, sind neben dem Hollywoodflair des Swan-Anwesens im Glanz einer kalifornischen Neoaristokratie einige der Essenzen, die „Inside Daisy Clover“ zu einem zwar nicht gigantischen, aber doch bemerkenswerten Filmerlebnis machen. Am stärksten berührt jedoch die Tatsache, dass Natalie Wood im Grunde sich selbst spielt: ein Mädchen, das von Hollywood malträtiert wurde und um sein Überleben kämpfte – inklusive eines Suizidversuchs, den Wood noch kurz vor Drehbeginn unternommen hatte.

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    alternativer  Titel: Verdammte süße Welt | 123 Min. | Drama | Regie: Robert Mulligan | mit Natalie Wood, Christopher Plummer, Robert Redford, Ruth Gordon, Katharine Bard

  • The Legend of Lylah Clare (1968)

    Der Camp- unter den Filmen über Hollywood

    Die Handlung: Der todgeweihte Agent Bart Langner will sich noch schnell als Produzent in der Hollywoodgeschichte verewigen, indem er die Schauspielaspirantin Elsa Brinkmann die vor zwanzig Jahren jung verstorbene Hollywooddiva Lylah Clare spielen lassen will, da sich beide Frauen wie Zwillinge gleichen. Dafür gewinnt Langner den Regisseur Lewis Zarken, der mit Lylah Clare verheiratet war und seit ihrem Tod zurückgezogen in Clares alter Villa lebt.

    Als Robert Aldrich am Ende der 1960er Jahre nach „The Big Knife“ abermals auf Hollywood blickte, entstand ein Film, den er selbst aus seinem Œuvre vermutlich am liebsten getilgt hätte. In der Tat ist „The Legend of Lylah Clare“ in der langen Linie der (Hollywood-)Filme über Hollywood einer der schlechtesten – aber wer sich von Hollywoods Legendenkraft faszinieren lässt, kommt auch an diesem Film nicht vorbei, in dem Kim Novak in einer Doppelrolle eine schüchterne Newcomerin und einen Vamp spielt und für ihre sporadischen Dialoge in deutscher Sprache gedubbt wurde. Ein verstecktes Highlight sind die Abhöranlagen und niedrigen Sitzgelegenheiten für Gäste im Büro des Studiobosses Barney Sheean, die auf die paranoiden Machtinstrumente des einstigen Columbia-Bosses Harry Cohn anspielen.

    alternativer  Titel: Große Lüge Lylah Clare | 130 Min. | Satiredrama | Regie: Robert Aldrich | mit Kim Novak, Peter Finch, Rossella Falk, Milton Selzer, Ernest Borgnine

  • The Day of the Locust (1975)

    Verfilmung eines der bekanntesten Romane über Hollywood

    Im Hintergrund des Bildes steht ein Mann mit leicht gesenktem Kopf am Rand eines großen Pools; das am rechten Bildrand erkennbare Gebäude ist in Wirklichkeit das berühmte Ennis House in Los Angeles.

    Die Handlung: Artdirector Tod Hackett gehört zu den kleinen Rädchen im Getriebe der Traumfabrik, als er in einem der großen Studios seine Karriere beginnt. Neben den reichen Executives trifft er die hoffenden Hoffnungslosen, die unzählige Nischen von Los Angeles bevölkern – aber anders als auf der Leinwand findet niemand sein Glück.

    Als seine Geschichte von den tragischen Gestalten, die der Mythos Hollywood nach Los Angeles lockt, zum Kultklassiker reifte, war Nathanael West (1903–40) schon lange tot. Die Beobachtungen des jung verstorbenen Schriftstellers flossen in „The Day of the Locust“ ein, den der britische Regisseur John Schlesinger schon Ende der 1960er Jahre hatte verfilmen wollen, für den er aber erst Mitte der Siebziger ein bereitwilliges Studio fand. Der Film steht zwar im Schatten des gefeierten Buches; aber die trüben Farben, in welche die Filmstadt hier getaucht ist, vergisst man mit ihrem sonnenbeschienenen Pessimismus so schnell nicht.

    alternativer  Titel: Der Tag der Heuschrecke | 138 Min. | Satiredrama | Regie: John Schlesinger | mit William Atherton, Karen Black, Donald Sutherland, Burgess Meredith

  • Hollywood Boulevard (1976)

    Ein B-Movie über Hollywoods B-Movie-Milieu

    Candy Hope sitzt zwischen den Buchstaben des berühmten Hollywood Sign.

    Die Handlung: Wie einst so viele andere vor ihr kommt Candy Hope nach L.A., um Schauspielerin zu werden. Statt in den etablierten Studios landet sie als Stuntfrau im derben B-Movie-Milieu, wo sogar ein Mörder sein Unwesen treibt – aber glücklicherweise gibt es in Hollywood ja immer ein Happy End.

    Eine B-Movie-Farce über die (manchmal farcehafte) B-Movie-Produktion: Allan Arkush und der spätere Gremlins-Regisseur Joe Dante erprobten ihre Filmkünste unter Roger Cormans kreativem Schutzschirm mit „Hollywood Boulevard“, das sogar für Corman-Verhältnisse nicht viel kostete. „Hollywood Boulevard“ macht sein notdürftiges Low-Budget-Flair zur Tugend und erweist sich als liebevolle Parodie billiger Independent-Produktionen.

    79 Min. | Komödie | Regie: Allan Arkush, Joe Dante | mit Candice Rialson, Dick Miller, Paul Bartel, Tara Strohmeier, Mary Woronov, Richard Doran, George Wagner, Jeffrey Kramer

  • Silent Movie (1976)

    Ein Stummfilm fünfzig Jahre nach dem Ende seiner Ära

    Dom DeLuise, Marty Feldman und Mel Brooks als Filmemacher unterwegs in Los Angeles in einem Oldtimer-Roadster.

    Die Handlung: Der einst vom Alkohol ruinierte Regisseur Mel Funn will im Hollywood der Siebziger einen Stummfilm drehen – das vor der Pleite stehende Studio stimmt zu, wenn Funn reichlich Stars für die Produktion gewinnt.

    In formvollendeter Mel-Brooks-Albernheit spielt „Silent Movie“ mit dem Klischee, dass Filmprojekte erst dann Greenlight bekommen, wenn sie genügend kassenträchtige Namen ins Boot holen; hier sind das – in schmunzelnden Cameos – Burt Reynolds, James Caan, Liza Minnelli, Anne Bancroft und Paul Newman. „Silent Movie“ ist insofern ein kleiner Coup, als ihn Brooks tatsächlich als Quasistummfilm drehte – es gibt Musik und Soundeffekte, aber keine Stimmen (nur ein einziges Mal, ausgerechnet vom Pantomimen Marcel Marceau).

    alternativer  Titel: Mel Brooks’ letzte Verrücktheit: Silent Movie | 84 Min. | Komödie | Regie: Mel Brooks | mit Mel Brooks, Dom DeLuise, Marty Feldman, Bernadette Peters, Harold Gould

  • The Last Tycoon (1976)

    Nur leicht verfremdeter Blick auf das sagenumwobene Hollywood-Genie Irving Thalberg

    Frontalaufnahme der Studiochefs, gespielt von Robert Mitchum und Robert De Niro, mit ihren Mitarbeiter:innen im studioeigenen Vorführkino.

    Die Handlung: Monroe Stahr ist Hollywoods „boy wonder“, ein verboten junger Filmmogul, dessen Wort im Vorführraum unmittelbar Gesetzeskraft erlangt und der mit entwaffnender Natürlichkeit den Filmausstoß eines der weltweit größten Studios kontrolliert. Eine unglückliche Liebe und sein schroffer Umgang mit dem Management bedrohen seinen beispiellosen Status.

    Neben „The Day of the Locust“ ist „The Last Tycoon“, aus der Feder des ebenso wie Nathanael West jung verstorbenen F. Scott Fitzgerald (1896–1940), die andere berühmte Literaturverfilmung im Kontext des Goldenen Hollywoodzeitalters. Elia Kazan, der sich damals eigentlich schon längst vom Regiestuhl zurückgezogen hatte und Romane schrieb, stellte sich noch einmal hinter die Kamera und engagierte den Newcomer Robert De Niro für die Rolle, die völlig unverfroren auf Irving Thalberg (1899–1936) basiert – Hollywoods legendärem boy wonder, der in den Dreißigern bis zu seinem frühen Tod die Produktion der Metro lenkte. Und so ist das Studio in „The Last Tycoon“ denn auch stark an MGM angelehnt. Trotz einiger Schwächen, die vor allem Kazan selbst monierte, gehört „The Last Tycoon“ zum Pflichtprogramm für alle Hollywood-Interessierten und ist mit unzähligen Cameos garniert (von John Carradine über Jeanne Moreau bis zu Ray Milland).

    alternativer  Titel: Der letzte Tycoon | 118 Min. | Drama | Regie: Elia Kazan | mit Robert De Niro, Theresa Russell, Ingrid Boulting, Robert Mitchum, Jack Nicholson, Tony Curtis, Jeanne Moreau, Ray Milland

  • Nickelodeon (1976)

    (Selbst-)Verliebte Hommage an die Frühzeit des Hollywoodkinos

    Filmcrew am On-location-Set (mit Ryan O’Neal als Regisseur und Stella Stevens als Schauspielerin).

    Die Handlung: In der Frühzeit des kommerziellen Filmemachens konnte fast jeder Regisseur werden – sogar der Anwalt Leo Harrigan, der gerade noch vor einem verärgerten Klienten aus dem Gerichtssaal getürmt ist und kurz darauf einen Western dreht. Harrigan und seine Crew professionalisieren sich mit jedem ihrer kurzen Filme und sind mittendrin in der Entstehung des Hollywoodkinos.

    Als man dem jungen Regisseur Peter Bogdanovich das „Nickelodeon“-Projekt anvertraute, da erwartete man im Studio eigentlich einen sensationellen Kassenknüller à la Bogdanovichs What’s Up, Doc?“ aus dem Jahr 1972. Doch Bogdanovich hatte eine Slapstick-Hommage an die Hollywoodinkunabeln im Sinne, in der er unzählige Anekdoten aus seinen Interviews mit alten, fast vergessenen Regisseuren verarbeitete. Und so geriet „Nickelodeon“ im Spannungsfeld widerstreitender Interessen zu einem eher schmächtigen Film, in dem sich jedoch die realen (und verwegenen) Erlebnisse von Hollywoodpionieren wie Allan Dwan oder Raoul Walsh verbergen.

    117 Min. | Komödie | Regie: Peter Bogdanovich | mit Ryan O’Neal, Burt Reynolds, Tatum O’Neal, John Ritter, Jane Hitchcock, Stella Stevens, Brian Keith

  • Fedora (1978)

    Bitterer Blick auf die Vergänglichkeit des Hollywoodruhmes

    Marthe Keller als Fedora in glamourös-arroganter Starpose während Dreharbeiten in einem Hollywoodstudio.

    Die Handlung: Die Titelfigur Fedora stirbt gleich zu Beginn des Films, den Billy Wilder – wie ein Vierteljahrhundert zuvor Sunset Blvd. – hauptsächlich als Rückblende anlegt. Darin versucht der drittklassige Hollywoodproduzent Barry Detweiler, die weltberühmte Diva Fedora, die sich auf ein griechisches Eiland zurückgezogen hat, für ein Filmprojekt zu gewinnen.

    Fast drei Jahre brauchte Billy Wilder, um diesen Film zu machen – denn in Hollywood drehte man damals vor allem potenzielle Blockbuster, von denen man annahm, sie würden wie Earthquake“ (1974), Jaws“ (1975) oder Star Wars“ (1977) an den Kinokassen wenigstens zwei- bis dreistellige Millionensummen einspielen. Und so war „Fedora“ denn auch weniger eine Studie über die Obsession ewiger Schönheit und unvergänglichen Ruhmes als ein Spiegel Billy Wilders selbst, dessen einstiger Status als Starregisseur längst perdu war, was ihm wohl erst dieses Projekt, sein vorletzter Film, schmerzlich vor Augen führte.

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    114 Min. | Drama | Regie: Billy Wilder | mit Marthe Keller, William Holden, José Ferrer, Frances Sternhagen, Mario Adorf, Hildegard Knef, Michael York, Gottfried John, Henry Fonda

  • S.O.B. (1981)

    Der Film über Hollywood als selbsttherapeutische Katharsis

    Orgiastische Hollywoodparty bei Kaminfeuer.

    Die Handlung: Nachdem sich sein letzter Film als Box-Office-Reinfall erwiesen hat und obendrein seine Selbstmordversuche gescheitert sind, kommt dem Hollywoodproduzenten Felix Farmer die Idee, aus dem bonbonbunten Familienmusical einen Softcoreporno mit einer Nymphomanin als Protagonistin zu machen – ein „twentieth century Sodom and Gomorra“.

    Als Blake Edwards im Hollywoodexil der Schweizer Berge Mitte der 1970er JahreS.O.B.“ schrieb, da hatte er als Regisseur gerade schlimme und noch schlimmere Niederlagen erlitten. „S.O.B.“ war Edwards’ private Rache an den Studiobossen, die seine letzten Filme verstümmelt hatten – in der (teilweise sehr seicht-albernen) Satire zeigt er den Studiochef als willfährigen Konzernknecht in Strapse.

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    alternativer  Titel: S.O.B. – Hollywoods letzter Heuler | 116 Min. | Satire | Regie: Blake Edwards | mit Richard Mulligan, Julie Andrews, William Holden, Robert Vaughn, Robert Preston, Robert Webber

  • Sunset (1988)

    Wenn den Hollywoodpsychopathen nur noch mit Westernhelden beizukommen ist

    Die erste Academy-Zeremonie, auf der unter anderen Bruce Willis als Tom Mix und James Garner als Wyatt Earp als Bankettgäste teilnehmen.

    Die Handlung: Bei den Dreharbeiten zu seinem neuen Western lernt der Hollywoodstar Tom Mix die Westernlegende Wyatt Earp kennen, die er gerade vor der Kamera spielt. Gemeinsam decken sie einen Mord auf.

    Sunset“ ist eine Mischung aus Realität und Fiktion – so war der echte Tom Mix einer von Wyatt Earps Sargträgern; gezeigt wird auch die erste Oscarzeremonie, 1929 im „Hollywood Roosevelt Hotel“; und auch der rätselhafte Tod des Regisseurs Thomas Ince auf der Jacht des Pressemoguls William Randolph Hearst im Jahr 1924 fließt an einer Stelle in die Story ein. Aber vielleicht ist „Sunset“ nach „S.O.B.“ auch bloß eine weitere Rachekatharsis des Regisseurs Blake Edwards, der hier seinen Privathelden Wyatt Earp auf einen psychopathischen Studioboss loslässt.

    alternativer  Titel: Sunset – Dämmerung in Hollywood | 103 Min. | Dramatische Komödie | Regie: Blake Edwards | mit Bruce Willis, James Garner, Mariel Hemingway, Malcolm McDowell

  • Who Framed Roger Rabbit (1988)

    Der Real-/Trickfilm-Mix unter den Filmen über Hollywood

    Dreharbeiten in Cartoon-Optik mit Roger Rabbit, der in einem Kühlschrank sitzt und dem ein Regisseur in Realfilm-Optik ein Drehbuch hinhält, während sich am Rand der Szene Baby Herman aufregt.

    Die Handlung: In den Vierzigern, kurz nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges, ist Roger Rabbit einer der größten Stars seines Cartoonstudios. Der unerschütterlich komödiantische Cartoonhase gerät unter Mordverdacht und hofft, dass ihm der miesgelaunte Privatdetektiv Eddie Valiant aus der Patsche hilft.

    Who Framed Roger Rabbit“ ist zuallererst natürlich das Bravourstück, auf der Leinwand reale mit gezeichneten Charakteren interagieren zu lassen. Doch spielt der Film an der Peripherie der Traumfabrik mit ihren Filmstudios und einer mutmaßlich korrupten Verwurzelung in Los Angeles, im goldenen Zeitalter sowohl von Hollywood als auch des Zeichentrickfilms.

    alternativer  Titel: Falsches Spiel mit Roger Rabbit | 104 Min. | Komödie | mit Bob Hoskins, Christopher Lloyd, Joanna Cassidy

  • Postcards from the Edge (1990)

    Verklausulierter Blick auf die Hollywoodstars Carrie Fisher und Debbie Reynolds

    Meryl Streep und Shirley MacLaine als Tochter und Mutter mit angestrengten Gesichtsausdrücken.

    Die Handlung: Die Hollywoodschauspielerin Suzanne Vale überlebt eine Überdosis und muss wieder bei ihrer Mutter einziehen – dem alten Hollywoodstar Doris Mann. Die beiden Frauen tragen einen Konflikt irgendwo zwischen zärtlicher Verbundenheit und schonungslosen Vorwürfen aus.

    Suzanne Vale und Doris Mann: Das waren eigentlich Carrie Fisher und Debbie Reynolds. Jedenfalls basiert „Postcards from the Edge“ auf einigen von Fishers Erlebnissen, ihrem Drogenentzug und dem Leben als Tochter zweier Weltberühmtheiten. Debbie Reynolds freilich wollte sogar ihr verkapptes Leinwandpendant spielen, aber Regisseur Mike Nichols bevorzugte Shirley MacLaine.

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    alternativer  Titel: Grüße aus Hollywood | 98 Min. | Drama | Regie: Mike Nichols | mit Meryl Streep, Shirley MacLaine, Gene Hackman, Dennis Quaid

  • Guilty by Suspicion (1991)

    Beklemmender Blick auf Hollywoods Versagen in der McCarthy-Ära

    Robert De Niro als Hollywoodregisseur neben einem Fünfzigerjahre-Fahrzeug.

    Die Handlung: Der aufstrebende Regisseur David Merrill riskiert seine verheißungsvolle Hollywoodkarriere, als er sich weigert, dem antikommunistischen House Un-American Activities Committee (HUAC) Freunde und Bekannte ans politische Messer zu liefern.

    In „Guilty by Suspicion“ manifestiert sich in Robert De Niros Figur des ambitionierten Filmemachers das Leben in einer zunehmend bedrückenden Lage. David Merrill ist ein verheißungsvoller Regisseur, dem wie Abraham Polonsky oder Jules Dassin durch den politischen Zeitgeist die großartige Karriere geraubt wird, die ihm eigentlich gebührt hätte. Ein kleiner Clou des Films: Den Anwalt, der Merrill zur Kooperation mit dem Komitee rät, spielt Sam Wanamaker, der einst in den Fünfzigern dem drohenden Blacklisting entkam, indem er ins Schauspielexil nach England ging. „Guilty by Suspicion“ zeigt, wie die Blacklist Freundschaften und Bündnisse zerrüttet, die Menschen unter Druck setzt – aus ihrem künstlerischen Ehrgeiz die Denunziation pressen will – und sie in ihren moralischen Grundfesten erschüttert. Mit seinem fiktiven Protagonisten ist „Guilty by Suspicion“ eine exzellente Double-Feature-Kombination mit Trumbo“ (2015), der die reale Geschichte des Drehbuchautors Dalton Trumbo und seines entschlossenen Kampfes gegen die Kommunistenhatz in den 1940er und 50er Jahren erzählt.

    alternativer  Titel: Schuldig bei Verdacht | 101 Min. | Drama | Regie: Irwin Winkler | mit Robert De Niro, Annette Bening, Patricia Wettig, George Wendt, Sam Wanamaker, Chris Cooper, Ben Piazza

  • Barton Fink (1991)

    Coen’scher Blick auf das kafkaeske Schicksal eines Drehbuchautors im Hollywood des Studiosystems

    John Turturro als Barton Fink mit leicht perplexem Gesichtsausdruck im Büro des Studiobosses, im Hintergrund Jon Polito als Studiomitarbeiter.

    Die Handlung: Auf Anraten seines Agenten geht der gefeierte Broadwaydramatiker Barton Fink Anfang der 1940er Jahre nach Los Angeles, um sich bei Capitol Pictures unter einen lukrativen Studiovertrag nehmen zu lassen.

    Mit „Barton Fink“ schufen Joel und Ethan Coen einen Film, der den Hollywoodkosmos als im Kontrast zu Sonne und Pools als unersättliches Monstrum zeigt, das erbarmungslos jede noch so große Begabung absorbiert, wenn sie sich nicht den Routinen und Zwängen fügt. John Turturro spielt den idealistischen Ostküstenautor, der in einem irren Hotel das Drehbuch zu einem Wrestlingfilm schreiben soll; und Michael Lerner hat einige Szenen, in denen sein Studioboss an den gebieterischen MGM-Fürsten L.B. Mayer erinnert.

    Komödie | Regie: Ethan und Joel Coen | mit John Turturro, John Goodman, Judy Davis, Michael Lerner, John Mahoney, Jon Polito, Steve Buscemi, Tony Shalhoub

  • The Player (1992)

    Satirische Vivisektion im unverwechselbaren Robert-Altman-Format

    Tim Robbins als Filmproduzent Griffin Mill auf der Couch in seinem Büro.

    Die Handlung: Der mächtige Studio-Executive Griffin Mill sieht sich bedroht – von einem Konkurrenten um seine Position und von einem scheinbar durchgeknallten Drehbuchautor.

    Viele legten damals „The Player“, der Hollywood als mörderisches Haifischbecken und Ort grenzenlosen Banausentums zeigte, als Robert Altmans große Comeback-Revanche aus – dabei hatte Altman nie zu Hollywood gehört. Aber vielleicht sahen die vielen Stars und Drehbuchautoren, die unter Altmans Regie beinahe gratis mitspielten, eine erlösende Katharsis darin, die kleinen und großen Verrücktheiten und Pathologien einer von Agenten und Executives durchwirkten Filmbranche bloßzustellen.

    119 Min. | Satire | Regie: Robert Altman | mit Tim Robbins, Greta Scacchi, Cynthia Stevenson, Fred Ward, Peter Gallagher

  • Mistress (1992)

    Über die Selbstaufgabe als Voraussetzung des Filmemachens in Hollywood

    Die drei Filmemacher im Gespräch mit einem potenziellen Investor und dessen Freundin in einem Restaurant.

    Die Handlung: Der notorisch erfolglose Filmproduzent Jack Roth will das Drehbuch von Marvin Landisman verfilmen, der sich vorab jedoch ausgerechnet das ausbedingt, was es in Hollywood selten gibt: die totale Auteur-Autonomie als Regisseur und Drehbuchverfasser. Gemeinsam mit dem Sohn eines oscarprämierten Skriptschreibers tingeln sie durch zweitklassige Restaurants in L.A., um Investoren zu gewinnen – die aber wollen in neureichem Gebaren bloß ihre Mätressen in einem Film unterbringen.

    Wie Martin Landau den abgehalfterten Produzenten spielt, der unermüdlich einen Rückschlag nach dem anderen hinnimmt, ein quälender Masochismus, ist das Highlight von „Mistress“. Stark ist aber auch Robert Wuhls fassungslose Hilflosigkeit, mit der sein Drehbuchautor eine schier endlose Abfolge von Kompromissen akzeptiert, bis fast nichts mehr von seiner ursprünglichen Maxime übrig ist.

    alternativer  Titel: Mistress - Die Geliebten von Hollywood | 105 Min. | Komödie | Regie: Barry Primus | mit Robert Wuhl, Martin Landau, Jace Alexander, Tuesday Knight, Jean Smart, Sheryl Lee Ralph, Eli Wallach, Danny Aiello, Robert De Niro, Laurie Metcalf

  • Swimming with Sharks (1994)

    Hollywoods Executive-Etage als Biotop der Tyrannen

    Spärlich ausgeleuchtetes Büro: Kevin Spacey hockt in nachdenklicher Pose auf einem schwarzen Manhattan-Sessel vor einem Rothko-ähnlichen Gemälde, vor ihm steht im Yuppie-Look Frank Whaley als junger Assistent Guy.

    Die Handlung: Guy, ein filmindustrieller Grünschnabel in den yuppiehaften Executive-Trakten eines der großen Hollywoodstudios, wird von seinem despotischen Boss Buddy Ackerman so lange mental massakriert, bis er es nicht mehr erträgt.

    Um das in hemmungsloser Gewalt eskalierende Arbeitsverhältnis von einem Bürotyrannen und seinem Assistenten zu zeigen, hätte man viele Branchen wählen können, aber George Huang entschied sich für: Hollywood. „Swimming with Sharks“ beeindruckt mit seinen exzellenten Performances und parodiert ein Biotop ausbeuterischer Charaktere, in der nur der Egoistischste überlebt.

    alternativer  Titel: Unter Haien in Hollywood | 93 Min. | Schwarze Komödie | Regie: George Huang | mit Frank Whaley, Kevin Spacey, Michelle Forbes, Benicio Del Toro, T.E. Russell, Jerry Levine, Roy Dotrice

  • Get Shorty (1995)

    Mit Gangstermethoden zum Hollywoodproduzenten prädestiniert

    Gene Hackman als B-Movie-Produzent in seinem chaotischen Büro.

    Die Handlung: Ein Ganove will Hollywoodproduzent werden. Bei einem Auftrag in Los Angeles versucht der abgebrühte Cineast Chili Palmer, seinen Weg in die Filmbranche zu ebnen – schließlich müsse man als Produzent eh nicht viel wissen.

    In der Schreibtischschublade ein Revolver, an der Bürowand ein „Thin Man“-Filmplakat: John Travoltas Figur vermittelt die eiskalte Botschaft, über wie viel kriminelle Chuzpe erfolgreiche Filmproduzenten verfügen sollten. Rene Russo ist die routinierte B-Movie-Schauspielerin, die Palmer in den Hollywoodmarotten unterweist; Danny DeVito ist der allürenhafte Star, den es für ein Filmprojekt zu gewinnen gilt; und Gene Hackman ist ein abgewrackter Produzent, den die Branchenturbulenzen längst zu einem servilen Opportunisten deformiert haben. „Get Shorty“ ist ein sehenswerter Hybrid aus Gangster- und Hollywood-Film (inklusive archetypischer Gangsterdarsteller wie Dennis Farina, Delroy Lindo oder James Gandolfini).

    alternativer  Titel: Schnappt Shorty | 105 Min. | Komödie | Regie: Barry Sonnenfeld | mit John Travolta, Rene Russo, Gene Hackman, Delroy Lindo, James Gandolfini, Danny DeVito, Dennis Farina

  • Bowfinger (1999)

    Über die ewige Hoffnung auf den ganz großen Coup

    Nahaufnahme von Steve Martin als Regisseur mit Crew an der Kamera während des Drehs einer Szene.

    Die Handlung: Der Ex-Schauspieler und konsequent erfolglose Filmproduzent Bobby Bowfinger kann nicht einmal seine Telefonrechnung bezahlen und trägt einen falschen Lagerfeldzopf. Mit seiner Low-Budget-Crew filmt er den vom Studio für sein Projekt „Chubby Rain“ geforderten Hollywoodstar Kit Ramsey deshalb einfach heimlich, wovon wiederum nicht einmal Bowfingers Leute wissen.

    Bowfinger, von und mit Steve Martin, ist geradezu liebevoll mit unzähligen Spleen-Details der Hollywoodkultur gespickt. Bowfingers winzig-marode Villa in den Randbezirken des affektierten Milliardengewerbes ist eine nostalgische Bastion der Hoffenden, die sich an einen immer wiederkehrenden Aufstiegstraum klammern.

    alternativer  Titel: Bowfingers große Nummer | 97 Min. | Komödie | Regie: Frank Oz | mit Steve Martin, Eddy Murphy, Heather Graham, Christine Baranski, Jamie Kennedy, Adam Alexi-Malle, Kohl Sudduth, Terence Stamp, Claude Brooks, Barry Newman, Robert Downey Jr.

  • State and Main (2000)

    (Leicht überspitzter) Blick auf eine Hollywoodproduktion on location

    Kamermann, Regisseur und Produzent bei On-location-Dreharbeiten in der Kleinstadt.

    Die Handlung: Mit der ganzen Arroganz einer Hollywoodproduktion fällt das Filmteam um den Regisseur Walt Price in die Ostküstenkleinstadt Waterford ein, um mit deren Architektur als Gratiskulisse das aufgebrauchte Budget zu kompensieren.

    Freundlichkeiten werden nur wichtigen Leuten entgegengebracht und sind prinzipiell geheuchelt, über die Allüren und Befindlichkeiten der Stars wird erst gelacht, um ihnen dann gerecht zu werden, und jedes aufgeflogene Techtelmechtel im Hotelzimmer ist doch in Wirklichkeit bloß eine „script conference“ gewesen – William H. Macy (Regisseur), David Paymer (Produzent) oder Sarah Jessica Parker und Alec Baldwin als die beiden Stars spielen ihre Rollen wie vollgesogen mit Erfahrungen aus den eigenen Tinseltown-Karrieren.

    101 Min. | Komödie | Regie: David Mamet | mit William H. Macy, Philip Seymour Hoffman, Rebecca Pidgeon, David Paymer, Julia Stiles, Sarah Jessica Parker, Alec Baldwin, Clark Gregg, Lionel Mark Smith, Ken Cheeseman, Vincent Guastaferro, Charles Durning

  • Mulholland Drive (2001)

    Das Mysterium unter den Filmen über Hollywood

    Nahaufnahme von Naomi Watts als Diane beim Sex mit Camilla.

    Die Handlung: Die eine will Hollywood-Schauspielerin werden, die andere hat nach einem Unfall ihr Gedächtnis verloren, beide treffen sich in einer Wohnanlage von Los Angeles – vielleicht nur ein Traum, aber zumindest der Beginn von „Mulholland Drive“, der sein Publikum systematisch irritiert und selbst Kundigen bis heute Rätsel aufgibt.

    David Lynchs Blick auf die Traumfabrik ist ein zweieinhalbstündiges Verwirrspiel, das mit Hollywood’schen Tropen hantiert und die faszinierende Filmstadt mitsamt ihrem eigentümlichen Milieu mystifiziert.

    alternativer  Titel: Mulholland Dr. | 147 Min. | Mystery-Thriller | Regie: David Lynch | mit Naomi Watts, Laura Harring, Justin Theroux, Maya Bond, Patrick Fischler, Ann Miller, Robert Forster, Brent Briscoe

  • The Cat’s Meow (2001)

    Über eine der skandalträchtigsten Fußnoten der Hollywoodgeschichte

    Ekstatische Party mit Eddie Izzard als Charlie Chaplin im Vordergrund.

    Die Handlung: Zeitungsmogul William Randolph Hearst hat auf seine Luxusjacht geladen, auf der sich – im Jahr 1924 – eine Reihe illustrer Hollywoodgrößen tummeln, darunter die Schauspielerin (und Hearsts Lebensgefährtin) Marion Davies, Charlie Chaplin und die spätere Klatschkolumnistin Louella Parsons. Die Feierlichkeiten an Bord im Flair der Roaring Twenties nehmen einen tödlichen Ausgang und konstituieren eines der großen Hollywoodrätsel.

    Mit „The Cat’s Meow“ ist man tief drin in der Hollywoodhistorie, zumal in einem ihrer kontroversesten, sagenhaftesten Geheimnisse – nur eines ist gesichert: Am Ende des Trips ist der damals Mitte vierzigjährige Filmpionier Thomas H. Ince tot, angeblich infolge einer Magenverstimmung. Die Legende freilich will, dass ihn Hearst erschoss, als er eigentlich Chaplin habe treffen wollen, den er mit seiner – Hearsts – Freundin Davies im Bett wähnte; anschließend habe er sich Parsons Schweigen mit einer lebenslangen Stelle in seinem Medienimperium erkauft.

    110 Min. | Drama | Regie: Peter Bogdanovich | mit Kirsten Dunst, Edward Herrmann, Eddie Izzard, Joanna Lumley, Cary Elwes, Jennifer Tilly, Claudia Harrison

  • Adaptation. (2002)

    Transzendierendes Skript: wider die Hollywoodgesetze des Drehbuchschreibens

    Aufnahme aus mittlerer Distanz von Nicolas Cage als Drehbuchautor Charlie Kaufman mit angestrengt-verzweifeltem Blick in ein Heft, im Schneidersitz auf dem Boden eines Zimmers in chaotischem Zustand, neben ihm auf einem Stuhl eine elektrische Schreibmaschine.

    Die Handlung: Spätestens seit „Being John Malkovich“ gilt Drehbuchautor Charlie Kaufman in Hollywood als der Experte für schwieriges und durchgeknalltes Material. Aber Kaufman – ein schüchterner Neurotiker, der sich in seinem Kopf Handlungen ausmalt, die er dann nie umsetzt – zerbricht beinahe an seiner neuen Aufgabe, den Bestseller „The Orchid Thief“ der New Yorker Journalistin Susan Orlean umzusetzen.

    In „Adaption.“ verwischen Wirklichkeit und Fiktion gleich in mehreren Dimensionen: Charlie Kaufman, der tatsächlich mit Being John Malkovich“ (1999) wenige Jahre zuvor einen Riesenerfolg feierte, sollte für Twentieth Century Fox den Roman der New Yorker-Autorin Susan Orlean über einen obsessiven Exzentriker in ein hollywoodtaugliches Drehbuch verwandeln. Seine Schreibblockade löste Kaufman schließlich mit „Adaption.“, der ihn und die Literaturadaption für die Leinwand selbst zum Thema machte, statt einfach nur das Buch für die Kinosäle zu dramatisieren. Dafür gab es für Kaufman wieder eine Oscarnominierung; Chris Cooper gewann die Statuette für sein Porträt des Orchideenjägers, Meryl Streep wurde nominiert – ebenso Nicholas Cage, der Kaufman spielt (sowie – genial – dessen fiktiven Zwillingsbruder). Und natürlich ist „Adaption.“ mit kleinen Spitzen auf die Hollywoodwelt garniert – Tilda Swinton spielt die Smalltalk-versierte Studio-Produzentin, Ron Livingston den Agenten, der aus den kreativen Werken seiner Klient:innen Millionen macht und sich mehr für die Hintern seiner Mitarbeiterinnen als die intellektuellen Aspekte des Drehbuchschreibens interessiert.

    alternativer  Titel: Adaption: Der Orchideen-Dieb | 111 Min. | Satire | Regie: Spike Jonze | mit Nicolas Cage, Meryl Streep, Chris Cooper, Cara Seymour, Tilda Swinton, Brian Cox, Maggie Gyllenhaal, Ron Livingston, Jay Tavare

  • Hollywoodland (2006)

    Über die mörderische Disposition des Studiobosses

    Düstere Szenerie an einem Pool, ein Schatten kündigt eine Person im Hintergrund an.

    Die Handlung: Privatdetektiv Louis Simo ergründet die Todesursache des Ex-„Superman“-Darstellers George Reeves, der 1959 durch einen Kopfschuss in seiner Villa in den Hügeln von Los Angeles starb.

    Hollywoodland“ ist zuallererst ein Kriminal-Thriller, der um den mysteriösen Tod eines TV-Stars kreist. Weil aber Eddie Mannix, der gefürchtete MGM-Manager, in den Kreis der Verdächtigen gerät, entfaltet sich schnell eine bedrohliche Atmosphäre, in der sich eine unaufhaltsame Macht der großen Filmstudios zu verdichten scheint. So oder so lautet die Botschaft: Der Studioboss taugt in seiner Rücksichtslosigkeit zum Mörder.

    alternativer  Titel: Die Hollywood-Verschwörung | 126 Min. | Kriminalthriller | Regie: Allen Coulter | mit Adrien Brody, Ben Affleck, Diane Lane, Bob Hoskins

  • For Your Consideration (2006)

    Die Mockumentary unter den Filmen über Hollywood

    Catherine O’Hara als Schauspielerin am Set-Büffett im Small Talk mit einem Produktionsmitglied, im Hintergrund Kulissen.

    Die Handlung: Als am Set von „Home for Purim“ – einem Drama über eine jüdische Familie in den Südstaaten der 1940er Jahre – erst über eine, dann gleich mehrere Oscarnominierungen im Cast gemunkelt wird, setzt sich der Hollywood-übliche Publicity-Zirkus in Marsch.

    Einfach zum Schreien komisch – das ist Christopher Guests KomödieFor Your Consideration“, deren Darsteller:innen, wie als Katharsis ihrer eigenen Erlebnisse, zur Höchstform auflaufen. Da ist Jennifer Coolidges stinkreiche Investorin, die vom Filmemachen null Ahnung hat, aber dank ihres Scheckbuches immer Gehör findet; da sind Harry Shearers Schauspieler aus dem Branchenbodensatz und natürlich Catherine O’Haras Charakterdarstellerin, die nach Jahrzehnten der Bedeutungslosigkeit vorab ihre Chance auf den ganz großen Ruhm genießt – dass O’Hara dann wie ihre Filmfigur tatsächlich von der Glamourgerüchteküche für die goldene Statuette gehandelt wurde, ist der Zuckerguss auf dieser genialen Hollywoodfarce, die wahlweise Satire oder Wirklichkeit ist.

    alternativer  Titel: Es lebe Hollywood | 83 Min. | Komödie | Regie: Christopher Guest | mit Catherine O’Hara, Harry Shearer, Parker Posey, Jennifer Coolidge, Eugene Levy, John Michael Higgins, Christopher Moynihan, Christopher Guest, Ed Begley Jr., Jim Piddock, Jane Lynch, Fred Willard, Bob Balaban, Michael McKean, Ricky Gervais

  • What Just Happened (2008)

    Verfilmung der Memoiren eines Hollywoodproduzenten der Neunziger

    Nahaufnahme von Robert De Niro als Filmproduzent Ben mit Sonnenbrille im Fahrstuhl.

    Die Handlung: Zwei Wochen im hektisch-dauerbetriebsamen Leben von Ben, der zu den einfluss- und erfolgreichsten Hollywoodproduzenten gehört, doch sich wie alle anderen kaum einen Flop erlauben kann.

    Robert De Niro überredete den Hollywoodproduzenten Art Linson, mit dem er selbst schon gedreht hatte, dessen autobiografische Anekdotensammlung über die Tätigkeit und das Profil eines typischen Filmproduzenten in Los Angeles in den Neunzigern zu verfilmen. Manche im Film gezeigte Geschichte ist so absurd, dass sie nur wahr sein kann: etwa Bruce Willis (als er selbst), der am Set mit einem Rauschebart erscheint, den er allen Box-Office-Kalkülen zufolge aber nicht tragen darf, um seine Kernklientel nicht zu verschrecken und dem Studio Millionenverluste einzutragen (laut Linson basierte diese Posse auf Alec Baldwin beim Dreh von The Edge“ von 1997). „What Just Happened“ ist ungemein gut besetzt und zeigt in unaufdringlich-komischer Weise den großen und kleinen Wahnsinn des Filmemachens im Hollywood der 1990er und Nullerjahre.

    alternativer  Titel: Inside Hollywood | 104 Min. | Dramatische Komödie | Regie: Barry Levinson | mit Robert De Niro, Robin Wright, Catherine Keener, Michael Wincott, John Turturro, Bruce Willis, Stanley Tucci

  • Somewhere (2010)

    Über das Starsein und das Nichts

    Kalifornisches Flair: Vater und Tochter in Sonnenliegen am Hotelpool.

    Die Handlung: In seiner Hotelsuite im geschichtsträchtigen „Chateau Marmont“ realisiert Hollywoodstar Johnny Marco, forciert durch den Besuch seiner elfjährigen Tochter Cleo, die Leere seines Daseins.

    Das „Chateau Marmont“, eine uralte Hollywoodinstanz, hat ja ohnehin etwas von einer Psychiatrie ohne Ärzt:innen und Regeln – in „Somewhere“ wird sich ein Erfolgstier, das sich mit seinen Gagen alles leisten kann, allmählich der Bedeutungslosigkeit seines Starseins zwischen Frauen, Ferrari und Filmen bewusst.

    alternativer  Titel: Somewhere – Verloren in Hollywood | 98 Min. | Drama | Regie: Sofia Coppola | mit Stephen Dorff, Elle Fanning, Chris Pontius

  • The Artist (2011)

    Liebevolle Hollywood-Nostalgie

    Warteschlange am Eingangsbereich eines großen Kinos mit der Filmpremiere des neuen Peppy-Miller-Streifens Beauty Spot

    Die Handlung: Als sich der gefeierte Stummfilmstar George Valentin trotzig dem Tonfilm verweigert, verliert er Frau, Karriere und Vermögen – nur sein einstiger Protegé Peppy Miller, die zwischenzeitlich selbst zur Leinwandikone geworden ist, kümmert sich um ihn.

    Als ein Haufen französischer Filmemacher:innen im hereinbrechenden Zeitalter des 3D-Films mit einem schwarz-weißen Quasi-Stummfilm (es gibt Musik und einen winzigen Sprechakt) aufwartete, der sich als liebevoll nostalgische Hommage an das klassische Hollywood der späten 1920er Jahre präsentierte, da blieb der Welt wohl nichts anderes übrig, als ihn zu bejubeln und mit Preisen zu überhäufen. „The Artist“ geriet jedenfalls zum idealtypischen Überraschungserfolg, räumte haufenweise Oscars ab und zitierte unzählige Hollywoodaspekte. Seine größte Leistung mag darin stecken, wie sich düstere Momente in die Szenen einschleichen, ohne die romantisch-verklärende Grundtendenz des Films zu unterminieren.

    101 Min. | Romantisches Drama | Regie: Michel Hazanavicius | mit Jean Dujardin, Bérénice Bejo, John Goodman, James Cromwell, Penelope Ann Miller

  • Maps to the Stars (2014)

    Hollywood als Horror

    Julianne Moore in allürenhafter Starpose als Havana Segrand auf einer kalifornischen Einkaufsmeile in Los Angeles in Begleitung ihrer Assistentin Agatha Weiss, gespielt von Mia Wasikowska.

    Die Handlung: Havana Segrand versucht, ihren strauchelnden Star-Status zu behaupten, und lässt sich von dem Psychotherapeuten Stafford Weiss wegen ihrer schweren Kindheitstraumata behandeln; Weiss’ Sohn ist einer von Hollywoods Teenagermillionären, der frisch aus dem Drogenentzug vor einem neuen Filmprojekt steht, während seine verbannte Schwester heimlich in die Stadt zurückkehrt.

    Abgrundtiefe Seelenverirrungen und exzellente Performances: „Maps to the Stars“ bekam leider nicht die Aufmerksamkeit, die der Film verdient. Drehbuchautor Bruce Wagner, der die Intimitäten der Hollywoodkolonie u.a. als Chauffeur kennengelernt hatte, schwor Stein und Bein, dass fast jeder Satz im Film auf einer wahren Begebenheit beruhe; und dass der Hollywood-Outsider David Cronenberg für die Regie engagiert wurde, konnte eigentlich nur eines bedeuten: Hollywood ist Horror.

    107 Min. | Drama | Regie: David Cronenberg

  • Hail, Caesar! (2016)

    Der Coen-Film über Hollywood

    Froschjperspektivische Nahaufnahme von George Clooney als Hollywoodstar im Römerkostüm und im Scheinwerferlicht der Dreharbeiten in einem großen Studio.

    Die Handlung: Als Baird Whitlock, der Star des Studios, mitten in den Dreharbeiten verschwindet, macht sich Eddie Mannix, der professionelle Troubleshooter des Studios, auf die Suche.

    Wie in „Barton Fink“ versetzen die Coens auch hier wieder die Story in das fiktive Filmstudio Capitol Pictures. Das Studiogelände erinnert stark an die gigantische Traumfabrik, die Metro-Goldwyn-Mayer zwischen den 1930er und 50er Jahren darstellte und deren Perfektionsstreben in der oberflächlichen Kinounterhaltung hier von den Coen-Brüdern in einer faszinierend beklemmenden Ambivalenz gezeigt wird. Und der von Josh Brolin gespielte Studiomanager ist nicht nur seines Namens wegen eine ebenso offene wie freie Anlehnung an den berüchtigten fixer Eddie Mannix von MGM, der einst für Louis B. Mayer die Kastanien aus dem Feuer holte.

    106 Min. | Komödie | Regie: Ethan und Joel Coen | mit Josh Brolin, George Clooney, Scarlett Johansson, Alden Ehrenreich, Veronica Osorio, Ralph Fiennes, Tilda Swinton, Channing Tatum, Frances McDormand, Jonah Hill

  • La La Land (2016)

    Reprise des klassischen Filmmusicals an der Peripherie des Hollywoodmilieus

    Emma Stone als Schauspielerin Mia und Ryan Gosling als Musiker Sebastian tanzen in der kalifornischen Abenddämmerung, im Hintergrund breitet sich im Tal das nächtlich erleuchtete Los Angeles aus.

    Die Handlung: In Los Angeles treffen eine angehende Schauspielerin und ein strauchelnder Jazzpianist im kalifornischen Spannungsfeld von Chancen und Scheitern aufeinander.

    Der Tanz auf der Oberflächlichkeit: „La La Land“ ist ein Musical im Geiste von Singin’ in the Rain, aber auch der Fred-Astaire–Ginger-Rogers-Romanzen, ohne freilich deren irrsinnige Perfektion zu erreichen. Entgegen seinem vordergründig heiteren Flair durchströmt den Film die melancholisch-pessimistische Grundstimmung einer Träumejagd, die oft genug strapaziös und vergebens ist.

    91 Min. | Dramatisches Musical | Regie: Damien Chazelle | mit Emma Stone, Ryan Gosling, John Legend

  • The Last Movie Star (2017)

    Der bewegendste Film über Hollywood

    Der alte Burt Reynolds als Vic Edwards an der Theke einer spärlich ausgeleuchteten Bar in Nashville beim Griff zum Whiskey.

    Die Handlung: Statt der glamourösen Gala, die ihm die Einladung verheißen hat, trifft Hollywoodaltstar Vic Edwards beim „Nashville International Filmfestival“ lediglich auf einen Haufen eingefleischter Fans, die sich in einer Bar versammelt haben, um ihm einen selbstgebastelten Award zu überreichen. Der Trip gerät für den alten Mann zu einer schonungslosen Konfrontation mit seinem Leben.

    Zu gewissen Teilen entspricht die Vita des fiktiven Vic Edwards der des realen Burt Reynolds, der ihn spielt und einst, von den späten Siebzigern an, eine halbe Dekade lang die Liste der einträglichsten Kinokassenmagneten anführte, ehe er in den Status eines Hollywood-Has beens abrutschte. Es ist eine ergreifende Performance – selten hat ein Film über Hollywood den altersbedingten Verlust von Ruhm, Prominenz und Vitalität so greifbar gemacht wie „The Last Movie Star“. Statt schöner Frauen liegen auf Edwards’ Bett nur noch Tablettendosen, und in seiner Villa künden Bilder von einer glorreichen Vergangenheit, die nun kaum mehr jemand präsent hat; herzzerreißende Szenen und nur ganz selten Gerontokomik. Reynolds (der sich, hineingeschnitten in seine alten Filme, sporadisch in ein Zwiegespräch mit seinem früheren Selbst begibt) scheint hier eine private Katharsis auf der Leinwand auszuleben. Und die Dramaturgie des Schicksals lud den Film zusätzlich auf: ein knappes Jahr später war Reynolds tot.

    alternativer  Titel: Die Reise seines Lebens | 104 Min. | Drama | Regie: Adam Rifkin | mit Burt Reynolds, Ariel Winter, Clark Duke, Ellar Coltrane, Al-Jaleel Knox, Nikki Blonsky, Chevy Chase, Juston Street, Kathleen Nolan

  • The Comeback Trail (2020)

    In Hollywood ist niemand erbarmungsloser als die Produzent:innen

    Nahaufnahme von Tommy Lee Jones mit zerfurchtem Gesicht als Duke Montana.

    Die Handlung: Produzent Max Barber besitzt ein Drehbuch, für das ihm Millionen geboten werden; doch statt das Geld einzustreichen, dreht der Hollywoodveteran in den frühen Siebzigern unablässig Flops – in der Illusion, irgendwann seinen Traum von der eigenen Verfilmung seines geliebten Stoffes zu verwirklichen. Inspiriert vom Dreharbeitstod eines Filmstars, dessen Versicherung einen Haufen Geld in die Kasse eines von Barbers Kollegen spült, holt der bei einem Gangsterboss verschuldete Produzent kurzerhand einen suizidalen Has been aus dem Altenheim, den er in mörderischer Absicht ebenfalls hoch versichert, um ihn im Stunt-Reigen eines Schrottwesterns loszuwerden.

    Die US-amerikanische Filmbranche ist unverfroren kriminell und herzlos – und niemand ist erbarmungsloser als die Produzent:innen, so könnte das parodistische Fazit von „The Combeack Trail“ lauten, einem großzügig veränderten Remake des gleichnamigen Originals aus dem Jahr 1982. Auch wenn der Streifen keine Perle des Hollywood-Films ist, so macht ihn doch allein Tommy Lee Jones’ Performance als washed-up Westernheld Duke Montana sehenswert – eines Ex-Stars mit John Waynes Spitznamen, der bei seiner täglichen Partie Russisch Roulette gestört wird. Obendrein exploriert Robert De Niro abermals die sonderbare Spezies des Hollywoodproduzenten: „You make greed seem plowable, you make murder seem just, you know, it’s swell. What kind of a human being are you?“ – „Well, I’m a producer.“ Und der Abspann nennt rund fünfzig (Co-)Executive Producers.

    alternativer  Titel: Kings of Hollywood | 104 Min. | Komödie | Regie: George Gallo | mit Robert De Niro, Tommy Lee Jones, Zach Braff, Morgan Freeman, Kate Katzman, Emile Hirsch, Sheryl Lee Ralph

  • Babylon (2022)

    Die kurze Ekstase des Hollywood der 1920er Jahre

    Rauschende Hollywoodparty in einer Villa, im Zentrum Margot Robbie als spärlich bekleidete Nellie LaRoy, die an ihrer Zigarette zieht.

    Die Handlung: Hollywood-Neuankömmlinge wie der selbsterklärte Star Nellie LaRoy oder die Partyaushilfe Manny erleben in den wilden Zwanzigern die Transformation des Stumm- zum Tonfilm.

    Damien Chazelle hat seinen Film mit bekannten („Fatty“ Arbuckle und eine Tote) und weniger offensichtlichen Anspielungen (die Fahrt durch einen kleinen kalifornischen Vorort von Los Angeles, in dem Judy Garland und James Mason im 1954er „A Star Is Born heimlich heiraten) ausgeschmückt. „Babylon“ zeigt ausschweifende Partys mit unverhülltem Sex und Elefant auf der Tanzfläche, wie sie damals, in den Roaring Twenties, die Hollywoodkolonie an der Westküste landesweit bei besorgten Moralwächter:innen in Verruf brachten; wenige reale und viele fiktive Personen (letztere als Amalgame oder Abbilder echter Hollywoodpersönlichkeiten wie Clara Bow oder John Gilbert) verkörpern die oft tragischen Schicksale, die sich im Rausch der Zeit einstellten, als der Tonfilm mit einem Mal alles veränderte.

    alternativer  Titel: Babylon – Rausch der Ekstase | 189 Min. | Drama | Regie: Damien Chazelle | mit Margot Robbie, Diego Calva, Brad Pitt, Li Jun Li, Jovan Adepo, Jean Smart, Olivia Hamilton, Flea

Diese Filme spielen in Hollywood:

Text verfasst von: Robert Lorenz